Bundeskriminalamt BArch*401
Wiesbaden
EDV bei der Polizei
am Beispiele des Bundeskriminalamtes
Die Datenverarbeitung im Bundeskriminalamt muß unter den Aspekten BKA-Sy-
stem - gleichzeitig Landesrechner für das Saarland, für Bremen sowie zur Zeit
noch Baden-Würtenberg - und zentraler Anlage des Rechner-Rechner-Verbund-
Informationssystems der Polizei INPOL gesehen werden. Beide Aufgaben sind
vielfach verzahnt.
Der erste Bereich umfaßt neben der ältesten Aufgabe, nämlich dem Erstellen
der polizeilichen Kriminalstatistik, insbesondere die Fahndung (Personen- und
Sachfahndung) und den BKA-Personenindex als Basis des sich aus allen INPOL-
Projekten aufbauenden und durch zu übernehmende Länderbestände auszubauenden
zentralen Personenindexes. Für ihn steht bereits eine Datengruppe für zusätz-
liche personalienbezogene Informationen als Vorabversion der entsprechenden
Verbund-Gruppe
zur Verfügung. Zu lösen sind insbesondere die Probleme der
Zusammenführung von Personalien, die mit erheblichen Aufwand konventioneller
Nachbearbeitung verbunden sein wird, wenn ein eindeutiger Bestand erreicht
werden soll.
Über ein erworbenes Programmpaket erfolgen online für die Forschung des krimi-
nalistischen Institutes Querschnittuntersuchungen; es werden damit die Person-
endatei des Amtes und eine Datei des Tatmittelmeldedienstes für die Abteilung
EO aufgebaut.
Die Kriminaltechnik befaßt sich - unterstützt durch das Ministerium für Forschung
und Technologie - mit der Digitalisierung bestimmter Spuren, insbesondere der
Handschrift, und somit einer rechnermäßigen Bearbeitung. Es werden außerdem
kriminaltechnische Analyseverfahren über übernommene, aufbereitete Programme
unterstützt.
Als ZDVA des Verbundsystems aktualisiert der Rechner des Bundeskriminalamtes
zunächst die parallelgespeicherten Fahndungsdatenbestände der Landesrechner.
Nur in der ZDVA sind die INPOL-Projekte maschinelle Verarbeitung daktylos-
kopischer und erkennungsdienstlicher Daten
, das Dokumentationssystem von
Fakten komplexer Ermittlungsverfahren
der Bereiche Personen, Institutionen,
Objekte, Sachen - PIOS - und das Dokumentationssystem für kriminalistisch/
kriminologische Literatur sowie kriminaltechnischer Verfahren
realisiert.
Schließlich wird in der ZDVA das Projekt Straftaten-/Straftäterdatei bundes-
weit erprobt. Alle Anwendungen bedürfen der Optimierung! Im Daktyloskopie-
projekt zeichnet sich als nächster Schritt die rechnerunterstützte Klassifizierung
bereits ab.
Die zentrale Haftdatei wird als Baustein des BKA-Systems bei Ende des Jahres
und als Verbundkomponente bis Mitte 1978 realisiert.
Eingesetzt sind im Bundeskriminalamt drei Siemens Großrechner, und zwar
2 x 7748 je 1556 KB
1 x 404/151 mit 1282 KB
und entsprechende Peripherie, so 52 Plattenlaufwerke.
Zwei Vorrechner mit je 160 KB steuern die Datenfernverarbeitung im INPOLNETZ
und ein Vorrechner 404/6 die Telexabfragen.
Angeschlossen an das System sind insgesamt 424 Datenendgeräte, und zwar
92 Terminal für Fahndungseingaben und -abfragen
70 Terminal für Fahndungsabfragen
39 Terminal für SSD-Erprobung einschließlich Fahndung
48 Terminal PIOS einschließlich Fahndung
4 Terminal GOLEM
Gesamt: 253
171 Telex für Fahndungsabfragen, einschließlich 6 ausländischer
Dienststellen nur für KFZ-Fahndung
Insgesamt: 424
Hinzu kommen zwei in Erprobung befindliche Datenfunkterminalsysteme, mit
denen es möglich ist, unmittelbar vom Ort polizeilichen Handelns auf den Fahn-
dungsbestand der ZDVA zuzugreifen. Für den polizeilichen Außendienst liegt hier
die Zukunft, gleichgültig, ob es sich um KFZ- oder Fußstreifen handelt. Dieses
Projekt ist allerdings mehr in Zusammenhang mit Einsatzleitrechnern zu sehen,
die eine Domäne der Schutzpolizei sein müssen. Beim Bund interessiert der
Einsatz im grenzüberschreitenden Verkehr.
Projektbezogen ist wesentliche neue Aufgabe die Realisierung des Verbundes
mit Rechnern anderer Behörden, die über polizeilich relevante Informationen
verfügen, wie das Ausländer-Zentralregister und das Kraftfahrtbundesamt. Un-
mittelbarer Zugriff auf diese Erkenntnisse ist für Sofortentscheidungen bei
exekutiver Verbrechensbekämpfung unverzichtbar.
Ein völlig neues Gebiet bildet die Verarbeitung von Bilddaten. Bilder von Perso-
nen und Gegenständen, zunächst hauptsächlich im Bereich der Fahndung, müssen
dv-technisch gespeichert werden können und jederzeit abrufbar sein. Ein Kunst-
Gegenstand z. B., der keine eindeutige Kennzeichnung trägt und schwer beschreib-
bar ist, läßt sich so schnell identifizieren. Dieses Projekt erfordert allerdings
neue Kommunikationstechniken, für die noch umfangreiche Entwicklungsarbeit
zu leisten ist. Das Projekt wird aber das gesamte INPOL-Konzept nicht unwe-
sentlich beeinflussen.
Hardwaremäßig sind der Austausch einer Anlage gegen eine leistungsfähigere
und der Einsatz weiterer Vorrechner in naher Zukunft geplant, um das System-
verhalten wesentlich zu verbessern. Eine Erweiterung der Konfiguration um
einen 4. Rechner muß im gleichen Rahmen allerdings auch in dem Bestreben
gesehen werden, die Ausfallsicherheit der ZDVA selbst bei außergewöhnlichen
Situationen zu gewährleisten.
Die Auflistung des, was bereits dv-mäßig betrieben wird oder in Angriff
genommen ist, zeigt daß der Computer in fast allen polizeilichen Aufgaben-
gebieten eingesetzt werden kann, um über aktuelle Informationen schnell und
bereits selektiert zu verfügen. Das DV-Alter hat zwar erst vor 5 Jahren be-
gonnen, die bisherigen Erfahrungen zwingen aber bereits zu der Frage, ob das
polizeiliche Informationssystem NPOL insbesondere aus ökonomischen, aber auch
polizeitaktischen Gesichtspunkten nicht eine Kursänderung erfahren müßte.
Bei Vereinheitlichung und damit Verhinderung von Mehrfachrealisierung wären
schneller optimaler Ergebnisse zu erzielen.
In Abhängigkeit von der Datenverarbeitung merken wir täglich deutlicher. Nahe-
zu verständnislos wird auf jede Störung reagiert. Was früher als normal ak-
zeptiert wurde, z. B. daß eine Kartei nicht immer besetzt oder auch nicht aktuell
war, führt jetzt - wollte man alles glauben - nahezu zum Zusammenbruch der
Verbrechensbekämpfung. Der technischen Umstellung entsprechend nicht die Mo-
tivation und das Wissen der Mitarbeiter. Die Datenverarbeitung darf in der
Verbrechensbekämpfung immer nur Hilfsmittel sein und die die unmittelbare
menschliche Auseinandersetzung mit dem Straftäter ersetzen. Im Ausnutzen der
Möglichkeiten bei der Informationsverarbeitung sollte sich die Polizei in
kluger Selbstbeschränkung üben. Nicht alles was nützlich sein könnte, ist gut.
Nicht alles was machbar ist, sollte auch gemacht werden. Man sollte daran
denken: Aus der Blume, aus der die Biene den Honig saugt, holt die Spinne ihr Gift.
Bundeskriminalamt Wiesbaden
Informationssystem INPOL -
das Datenverbundsystem der Polizei in der BRD
1. Grundlagen und Zielsetzung
2. Systemorganisation
2.1 Systemaufbau
2.2 Informationsumfang und Verbundaktivitäten
2.3 Ablauforganisation
2.4 Datensicherheit
3. Systemtechnik und Betrieb
3.1 Datenverbverarbeitungsnetz
3.2 Nachrichtenaufbau
3.3 Übermittlungsverfahren
4. Ausblick auf die weitere Entwicklung
1. Grundlagen und Zielsetzung
Gemäß dem vor der Ständigen Konferenz der Innenminister der
Länder am 16. Juni 1972 beschlossenen Programm für die Innere
Sicherheit in der BRD
(1) ist für die gesamte Polizei BRD ein
gemeinsames, arbeitsteiliges, automatisiertes Informations-
und Auskunftssystem aufzubauen.
Grundlage ist das vom Bundesminister des Innern am 08.12.71
vorgelegte Konzept für den Elektronischen Datenverbund zu po-
lizeilichen Zwecken (2). Für dieses Verbundsystem ist sicherzu-
stellen, daß es für die Befriedigung sämtlicher Informationsbe-
dürfnisse der Polizei ausgelegt sein wird.
Ein derart komplexes System muß technisch und organisatorisch
in Stufenschritten ausgebaut werden. Aus dem Vorrang des Infor-
amtionsbedürfnisses wurde als erste Stufe der Realisierung die
Personen- und Sachfahndung bestimmt. Grundlage ist ein Beschluß
der Ständigen Konferenz der Innenminister der Länder vom 27.01.72
Die Planung und Ausführung des Verbundsystems erfolgt nach den
Beschlüssen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Landeskriminal-
amt. Diese Arbeitsgemeinschaft bedient sich der Zuarbeit zweier
Unterkommissionen. Die Unterkommission Planung
formuliert das
polizeiliche Informationsbedürfnis und legt die organisatorischen
Bedingungen für das Verbundsystem fest. Die Unterkommission Aus-
führung
erarbeitet die technischen Standards des Verbunds und be-
stimmt die technische Betriebsabwicklung.
Ziel des Verbundsystems ist, daß die bei einer am Verbund be-
teiligten Dienststelle eingehenden oder bereits Vorhandenden
Informationen den anderen am Verbund beteiligten Dienststellen
bei Notwendigkeit sofort über Stromwege zur Verfügung stehen.
Ausgenommen sind die Informationen, die örtlichen oder sach-
lichen Beschränkungen oder die nicht in den Verbund einbezogen
sind.
Die Zentralstelle für den elektronischen Datenverbund
zwischen
Bund und Ländern zu polizeilichen Zwecken ist das Bundeskriminal-
amt. Dieser Zentralstelle obliegt die Koordinierung des Datenaus-
tausches im Verbund zwischen den Zentralstellen der Länder der
für den Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung, den Landes-
kriminalämtern. Jedem Land steht es frei, sich mit seinen Daten-
stationen während einer Übergangsphase oder auf Dauer an die DV-
Anlage des BKA anzuschließen. Der endgültige Aufbau des Fahn-
dungssystem im Verbund begann mit der Inbetriebnahme der Per-
sonenfahndung im November 72. Seit dieser Zeit erfolgt der kon-
tinuierliche Ausbau des Systems gemäß der Zielsetzung. Der Ab-
schluß dieser ersten Ausbauphase ist bis Ende 74 erfolgt (3).
2. Systemorganisation
Die Zielsetzung wird mit einem System verbundener Datenbanken
(Datenverbund) erreicht. Die in den Datenbanken gespeicherten
Informationen müssen zu jedem Zeitpunkt on-line abgefragt wer-
den können. Die Richtigkeit der gespeicherten Informationen ist
dabei durch eindeutige Regelung für die Veränderungsberechtigung
der am Verbund beteiligten Dienststellen zu gewährleisten.
Grundsätzlich ist das Gesamtsystem so zu gestalten, daß dem Be-
nutzer unabhängig vom momentanen oder generellen technischen
Gegebenheiten ein gleichbleibender Systemdienst angeboten wird.
Dies bezieht sich insbesondere auf das Antwortzeitverhalten des
Systems und auf die Datenspeicherung.
Das Antwortzeitverhalten des Gesamtsystems ist durch polizeiakti-
sche Forderungen bestimmt. Die Antwortzeit liegt im
- Sekundenbereich bei der Fahndung
- Minutenbereich bei Ermittlungen und im
- Stundenbereich bei Auswertungen.
Die Verbundinformationen werden im System geführt
- in der zentralen DV-Anlage oder
- in der zentralen DV-Anlage und einer oder mehreren regio-
nalen DV-Anlagen mit Index in der zentralen DV-Anlage
Aktualität und Richtigkeit der Information und die Rationali-
sierung der Erfassung im Gesamtsystem begründet die dezentrale
Bestandsführung (Ergänzung und Veränderung).
Die im Bereich der Fahndung geforderte kurze Auskunftszeit und
die zu erwartende hohe Anfragebelastung führt aus organisatori-
schen Gründen zur Entscheidung für die parallele Bestandsführung
im System.
Die Funktionsweise dieses Datenverbundsystems wird im folgenden
für die Personenfahndung erläutert. Dabei ist zu bemerken, daß
die Personenfahndung wegen der Schwierigkeiten der parallelen
Führung personenbezogener Informationen im Polizeiwesen das
System in seiner kompliziertesten Form darstellt.
2.1 Systemaufbau
Das Konzept geht davon aus, daß DV-Analgen oder Netzknoten der
Länder über die zentrale DV-Anlage miteinander verbunden sind.
Die Verbindungen der oberen Netzebene
des Datenverbunds bil-
den ein Sternnetz. Dieser Netztyp ist insbesondere wegen seiner
Übersichtlichkeit im Aufbau des Verbundes von Vorteil. Ob der
Übergang zu einem vermaschten Netztyp erfolgen wird, ist eine
Frage der Organisation, der Betriebssicherheit und der Wirt-
schaftlichkeit des Systems (4).
Die Datenstationen in den Polizeidienststellen sind in der Re-
gel über Mehrpunktverbindungen zur DV-Analge (RDVA) oder den
regionalen Netzknoten (RK) eines Landes an das Verbundsystem
angeschlossen. Dieser Bereich der unteren Netzebene
spielt
für den Datenverbund die Rolle des Zubringers
.
Das technische System ist in der Abb. 1 schematisch dargestellt.
In der einfachsten Form ist die untere Netzebene
eines Landes
über einen nicht programmierbaren Netzknoten RK an die Personen-
fahndungsdatei (FDATEI) des Verbunds in der ZDVA angeschlossen.
Die ZDVA wird aus der Sicht dieses Landes wie eine eigene RDVA
benutzt.

Abb. 1 Schematische Darstellung des Verbundsystems ZDVA = zentrale DV-Anlage RDVA = regionale DV-Anlage des Landes FDATEI = Personenfahndungs-Datei PDATEI = Personenauskunfts-Datei RK = regionaler Knoten (nicht programmierbar) B = Datenstation für Bestandsführung und Abfrage A = Datenstation für Abfrage Eine weitere Möglichkeit ist der Anschluß des Datennetzes eines Landes über die RDVA an die FDATEI des Verbundes in der ZDVA. Die RDVA wirkt hierbei in deroberen Netzebenewie ein pro- grammierbarer Knoten mit der Möglichkeit der Umsetzung von Übertragungsgeschwindigkeit und Informationsdarstellung. Der Bedienaufwand die Fahndungsinformation aus dem Verbund als Er- gänzung der Information aus der regionalen Personenauskunfts- datei (PDATEI). Als endgültige Lösung ist im Bereich die parallele Bestands- führung vorgesehen. Bei dieser Form des Verbundes ist das Da- tennetz des Landes an die FDATEI des Verbundes in der eigenen RDVA angeschlossen. Bestandsänderungen und Abfrage aus dem Lande erfolgt an dem in der RDVA geführten Datenbestand. Die RDVA ver- anlaßt automatisch die Durchführung der Bestandsänderungen über die ZDVA im Verbund. Ebenso führt sie alle von der ZDVA über- mittelten Bestandsänderungen des Verbundes automatisch durch. Die weiteren Erläuterungen beziehen sich auf diesen Fall der parallelen Bestandsführung. 2.2. Informationsumfang und Verbundaktivitäten In der FDATEI sind alle Fahndungsnotierungen zu aktuell in der BRD gesuchten Personen abgelegt. Die Information eines Daten- satzes der FDATEI umfaßt die Bereiche - Personalien und - Fahndungsnotierung. Bei Ausschreibung einer Person zur Fahndung können die Persona- lien unvollständig oder nicht sicher bekannt sein. Außerdem treten Straftäter häufig mit verschiedenen Aliaspersonen auf. Der Informationsbereich ist deshalb untergliedert in - rechtmäßige Personalien - abweichende Schreibweise der rechtmäßigen Personalien und - Aliaspersonalien. Ein Datensatz der FDATEI enthält mindestens die rechtmäßigen Personalien und eine Fahndungsnotierung. Abweichende Schreib- weisen der rechtmäßigen Personalien und Aliaspersonalien kön- nen innerhalb der Personalien als Alternativ (ODER) mehrfach auftreten. Zu einer Person können mehrere Fahndungsnotierungen gleichzeitig (UND) vorliegen. Umfang und Gliederung der Information sind der Abb. 2 zu ent- nehmen.
| Datenfeld in Gruppe | Such- | Mußfeld | INFORMATIONEN | |||
| P | U | A | F | Begriff | in Gruppen | |
| (UDC) | (A00) | (F08) | - | (U, A, F) | (Gruppentrenner) | |
| P01 | - | A01 | - | JA | P | Personennummer (Personenkennzeichen |
| P02 | U01 | A02 | - | JA | P | Famileinname |
| P03 | U02 | A03 | - | JA | - | Geburtsname |
| P04 | U03 | A04 | - | JA | - | Sonstige Namen |
| P05 | - | A05 | - | - | - | Akademischer Grad |
| P06 | U04 | A06 | - | - | - | Vornamen |
| P07 | U05 | A07 | - | JA | P | Geburtsdatum |
| P08 | U06 | A08 | - | - | - | Geburtsort |
| P09 | - | - | - | - | - | Spitzname |
| P10 | - | A09 | - | - | P | Geschlecht |
| P11 | - | - | - | - | - | Personengebundene Hinweise |
| P12 | - | - | - | - | - | Verknüpfungen |
| - | - | - | F01 | JA | F | Personenfahndungsnummer |
| - | - | - | F02 | - | F | Ausschreibungsbehörde |
| - | - | - | F03 | - | F | Aktezenzeichen der Ausschreibungsbehörde |
| - | - | - | F04 | - | - | Sachbeabeitende Polizeidienststelle |
| - | - | - | F05 | - | - | Aktenzeichen d.sachbearb.Polizeidienststelle |
| - | - | - | F06 | - | F | Anlass der Ausschreibung |
| - | - | - | F07 | - | F | Zweck der Ausschreibung |
| - | - | - | F08 | - | - | Bearbeitungshinweise |
| - | - | - | F09 | - | F | Datum der Ausschreibung |
| - | - | - | F10 | - | F | Löschtermin |
| - | - | - | F11 | - | - | BKBL - Ausschreibung |
| - | - | - | F12 | - | - | LKBL - Ausschreibung |
| - | - | - | F13 | - | - | Fahndungsregion |
| - | - | - | F14 | - | - | Löschungsgrund |
| - | - | - | F15 | - | - | Freier Text |
| - | - | - | F16 | - | F | Veröffentlichung |
Abb. 2 Umfang und Gliederung der Information in einem Daten-
satz der Personenfahndung
Die Mußfelder in den Datengruppen P und F bestimmen den Min-
destumfang der Information eines Datensatzes. Die Inhalte der
als Suchbegriff ausgewiesenen Felder beschreiben den einzelnen
Datensatz für den Direktzugriff (Anfragen unter Name
, Ge-
burtsdatum
, Ordnungsnummer
).
Die im Verbund möglichen Aktivitäten dienen
- der Bestandsänderung
- der Übermittlung von Änderungsaufforderungen
- der Bestandsabfrage und
- der Systemverständigung.
Die Bestandsänderung ergibt sich aus
- dem Zugang neuer Informationen
- der Veränderung und
- der Löschung vorhandener Informationen.
Bei der Neuausschreibung einer Person zur Fahndung wird der
ganze Datensatz, also die Personalien und die Fahndungsnotie-
rung(en). der FDATEI hinzugefügt (ZUGANG DATENSATZ PERSONEN-
FAHNDUNG). Weitere Fahndungsnotierungen können zu einer be-
reits bestehenden Ausschreibung nachgetragen werden. (ZUGANG
FAHNDUNGSNOTIERUNG). Veränderungen können nur an Personalien
oder Fahndungsnotierungen getrennt durchgeführt werden (VER-
ÄNDERUNG VON PERSONALIEN, VERÄNDERUNG VON FAHNDUNGSNOTIERUNGEN).
Die Fahndungsnotierungen können einzeln gelöscht werden (LÖSCH-
UNG EINER FAHNDUNGSNOTIERUNG).
Um diese Aktivitäten in den verschiedenen Datenbanken de Ver-
bundes sicher und eindeutig abwickeln zu können, müssen die
entsprechenden Informationsbereiche eines Satzes durch unver-
änderliche Ordnungsbegriffe eindeutig gekennzeichnet sein. Die
Personalien (Name, Geburtsdatum) sind wegen der vorher erwähn-
ten Unsicherheit bei Straftätern als Ordnungsbegriff für diesen
Zweck nicht geeignet. Es werden deshalb für jede Person und
jede Fahndungsnotierung Ordnungsnummern (Personennummer, Bundes-
fahndungsnummer) im Verbundsystem vergeben. Die Vergabe wird
durch ZDVA koordiniert. Die Struktur der Ordnungsnummern ist
für beide Bereiche gleich: bei 13 Stellen kennzeichnet die
erste Stelle die Art der Ordnungsnummer (P = Personennummer,
F = Fahndungsnummer), die folgenden 11 Nummernstellen enthalten
das Vergabedatum, eine laufende Nummer und den Schlüssel des
vergebenen Landes. Die Nummer ist über eine Prüfziffer (Modulo-
11-Verfahren) gesichert. zum Wecke der Bestandsbereinigung kann
von der ZDVA die Veränderung von Ordnungsnummern im Verbund
unter Beachtung besonderer Vorsichtsmaßnahmen durchgeführt
werden. Die Abb. 3 zeigt eine Übersicht über die Verbundnach-
richten für die Bestandsänderung.| Nachrichten | Gruppen im | |
| - Art | - Funktion | Datensatz |
| ZP 10 | Zugang Datensatz Pers.-Fhdg. | P, U, A, F |
| ZP 11 | Zugang Fahndungsnotierung | F |
| VP 10 | Veränderung von Personalien | P, U, A |
| VP 11 | Veränderung Fahndungsnotierung | F |
| VP 12 | Zusammenführung idten. PersIndgsätze | |
| VP 13 | Veränderung einer Personennummer | |
| LP 10 | Löschung einer Fahndungsnotierung | |
Abb. 3 Verbundnarichten für Bestandsänderung Um eine korrekte Bestandsführung unter allen Umständen sicher- zustellen, kann eine Bestandsänderung nur über das System durch- geführt werden, das die Eingabe der Information in den Verbund veranlaßt hat. Um welches Land es sich handelt kann am Länder- schlüssel der Ordnungsnummer abgelesen werden. Ein unerlaubter Änderungsversuch eines Verbundteilnehmers wird von der ZDVA ab- gewiesen. Um dennoch notwendige Änderungen durchführen zu kön- nen, ist es möglich, im Verbund Änderungsaufforderungen von einem nicht änderungsberechtigten zum änderungsberechtigten System zu übertragen. Zur Übermittlung von Änderungsaufforder- ungen sind die in Abb. 4 aufgeführten Nachrichten vorgesehen.
| Nachrichten | Gruppen im | |
| - Art | - Funktion | Datensatz |
| MP 10 | Aufforderung z. Veränd. Personalien | P, U, A, F |
| MP 11 | Aufforderung z. Veränd. Fhdgsnotierung | F |
| MP 12 | Mittelung über Eigenbestand | aus P-Nr. |
| MP 13 | Mitteilung über Löschung v. Eig.-Bestand | mit P-Nr. |
| MP 14 | Aufforderung z. Löschung Fhdgsnotierung | F |
Abb. 4 Verbundnachrichten zur Übermittlung von Änderungs-
aufforderungen
Die Bestandsabfrage ist als Verbundaktivität der ZDVA für die
Länder realisiert, die im Verbund auf die FDATEI der ZDVA über
die RDVA zugreifen. Die in der Abb. 5 verzeichneten Nachrichten
umfassen die Anfrage über die Personalien NAME
und Geburts-
datum
und die über die Personennummer des Verbundes.| Nachrichten | Gruppen im | |
| - Art | - Funktion | Datensatz |
| XP 10 | Anfrage mit Name u. geb.-Datum | |
| XP 11 | Anfrage mit Name/phonatisch | |
| XP 12 | Anfrage mit Personennummer | |
| EP 00 | Nullauskunft | |
| EP 10 | Einfachauskunft | P, U, A, F |
| EP 11 | Mehrfachauskunft (≤9) | P, U, A |
| EP 12 | Vielfachauskunft (>9) | |
Abb. 5 Verbundnachrichten für Fahndungsanfrage und -auskunft Letztere wir benutzt, wenn bei der Abfrage über die Perso- nalien eine mehrdeutige Auskunft erfolgt. Entsprechend dieser Möglichkeiten gibt es die Auskunftsfunktion für die NULLAUS- KUNFT, die EINFACH- AUSKUNFT, die MEHRFACHAUSKUNFT. Bei der Mehrfachauskunft werden dem Anfragenden bis zu 9 Personennum- mern für eine weitere Anfrage über die Personennummer ange- boten. Bei einer Vielfachauskunft wurden mehr als 5 Ieilsätze gefunden, dem Anfragenden wird die Antworten mitgeteilt. 2.3 Ablauforganisation Die technische Abwicklung der Verbundaktivitäten muß in Form von Ablaufkonventionen zwischen den DV-Anlagen des Verbundes einheitlich geregelt sein. Das Grundschema aller bestandsändernden Abläufe ist in Abb. 6 dargestellt.

Abb. 6 Ablaufschema einer Bestandsänderung im Verbund Von einer berechtigten Datenstation wird im Dialog mit dem Landesrechner an der FDATEI eine Änderung durchgeführt. Während des Dialogs ist nur der momentane Zustand der regionalen Datenbank maßgeblich. D. h. der Benutzer hat keine Kenntnisse über interne Zustände anderer am Verbund beteiligter Datenbanken und DV-Anlagen. Handelt es sich um den Zugang von Personalien und/oder Fahndungsnotierungen vergibt die EINGABE-DVA die ent- sprechenden Ordnungsnummern (Personennummer, Fahndungsnummer) mit dem Länderschlüssel des eingebenden Bundeslandes als Eigen- tümerkennzeichen. Nach Abschluß der Eingabe wird der Datensatz als Verbundnachricht aufbereitet, in einer Ausgangs-Datei ge- sichert und an die ZDVA gesendet. Der korrekte Abschluß der Datenübertragung wird von der empfangenden DVA - im ersten Ab- schnitt von der ZDVA - durch die Leitungssteuerung signalisiert. Inder empfangenden DV-Anlage wird die Nachricht zunächst hin- sichtlich der Einhaltung der Verbundkonventionen (Plausibili- täten) überprüft. Ist durch diese Überprüfung sichergestellt, daß eine auftragsgemäße Verarbeitung erfolgen kann, wird die Nachricht ausfallsicher in der DV-Anlage abgelegt. Die Verant- wortung für die Weitergabe einer Nachricht im Verbund bleibt solange bei der EINGABE-DVA, bis die empfangende DVA den sich- eren Abschluß der Verarbeitung durch die logischeGUT-QUITTUNGsignalisiert. Die Verarbeitung einer Nachricht hängt von der Art der Nachricht ab. Bei Auslösung und Verarbeitung einer Verbundnachricht in einer DV-Anlage ist darüberhinaus der Zustand der Datenbank dieser DV-Anlage unter Verbundgesichtspunkten zu berücksich- tigen. Der Zustand der Datenbank wird nach folgenden Kriterien charakterisiert: A. Eigenbestand Die die Nachricht betreffenden Personalien sind in der RDVA erfaßt, sie sind jedoch nicht durch eine Personennummer des Verbunds gekennzeichnet. B. Verbundbestand ohne Änderungsberechtigung: Die Personalien und/oder Fahndungsnotierungen sind durch Ord- nungsnummern (Personennummer, Fahndungsnummer) des Verbunds identifiziert. Der Länderschlüssel in den Ordnungsnummern stimmt mit dem eigenen nicht überein. C. Verbundsbestand mit Änderungsberechtigung: Die Personalien und/oder Fahndungsnotierungen sind durch Ord- nungsnummern (Personennummern, Fahndungsnummern) des Verbunds identifiziert. Der Länderschlüssel in den Ordnungsnummern ist der eigene Schlüssel. DerEigentümerist also am Länderschlüssel der Ordnungsnummer zu erkennen, die Änderungsberechtigung für einen Informations- bereich in einem Datensatz liegt bei ihm. Die Abläufe für die Steuerung und Verarbeitung von Nachrichten unterscheiden sich je nachdem wesentlich, ob sie in einer RDVA oder in der ZDVA durchgeführt werden. Als Beispiel wird der Zugang einer Fahndungsnotierung im Verbund unter verschiedenen Randbedingungen erläutert: In einem Regionalsystem führt der Sachbearbeiter die Eingabe im Dialog nach dem Grundschema der Abb. 6 durch. Bei dieser Eingabe kennt der Sachbearbeiter nur die Information seines regionalen Auskunftssystems. Die Entscheidungstabelle der Abb. 7 zeigt die möglichen Ablaufregeln für die Eingabe einer Nachricht in den Verbund.
| Zugang: Fahnd.-Notierung | R1 | R2 | R3 | R4 | R5 | E | ||
| Bedingung | B1 | Bestand in RDVA | J | J | J | J | N | |
| B2 | Bestandskriterium | A | B | C | A | - | ||
| B3 | Personalien.Ergänz. | - | J | J | N | - | ||
| Aktivität | A1 | ZP 10 | x | - | - | - | x | - |
| A2 | ZP 11 | - | x | x | x | - | - | |
| A3 | VP 10 | - | - | x | - | - | - | |
| A4 | MP 10 | - | x | - | - | - | - | |
| A5 | Fehler | - | - | - | - | - | x | |
Abb. 7 Ablaufregeln für die Eingabe einer Fahndungsnotierung
in den Verbund
Im einfachsten Fall (Regel R5) wird die Person anläßlich einer
Ausschreibung zur Fahndung erstmalig im Regionalsystem erfaßt.
Für den Verbund wird auch die Regel R1 wie ein Neuzugang behan-
delt, obwohl der Sachbearbeiter im Dialog nur die Fahndungsno-
tierung den bereits vorhandenen Personalien hinzufügt.
In den anderen Fällen ist die Person bereits im Verbund erfaßt.
Diese Tatsache ist in einem zentralen Personenindex in der ZDVA
gespeichert. Für die Verständigung mit dem Verbund ersetzt die
eindeutige Personennummer die Wiederholung der Personalien in
der Nachricht ZP11. Dieses Verfahren verringert mehrdeutige Zu-
ordnungesmöglichkeiten und damit zusammenhängende Nacharbeiten
in den Verbundsystemen. Die ZDVA koordiniert mittels des zen-
tralen Personenindex die vollständige Weitergabe der Nachrichten.
Ergibt sich bei der Erfassung der Fahndungsnotierung die Not-
wendigkeit einer Personalienänderung, muß die Veränderungsbe-
rechtigung beachtet werden. Im Falle fehlender Berechtigung dem
Verbundsatz, bei gleichzeitiger Übersendung einer Änderungsauf-
forderung für die Personalien an das berechtigte System, hinzu-
gefügt werden. Die Änderung wird dann vom berechtigten System
später durchgeführt. Ist die Änderung so wesentlich, daß sie
unmittelbar mit der Ausschreibung durchgeführt werden muß, kann
der Sachbearbeiter eine vollständige Neuausschreibung durch-
führen. Die Zusammenführung der Verbundpersonalien kann dann
nach Angleichung der Informationen später erfolgen. Infor-
mationsverlust oder Inaktualität der FDATEI wird damit auf
jeden Fall vermieden.
Die Abb. 8 zeigt die Verarbeitungsregeln von Verbundnachrichten
mit der Funktion
- Zugang eines Datensatzes der Personenfahndung: ZP10
- Zugang einer Fahndungsnotierung: ZP11
- Veränderung von Personalien: VP10
- Aufforderung zur Veränderung von Personalien: MP10| Zugang: Fahnd.-Notierung | R1 | R2 | R3 | R4 | R5 | R6 | R7 | R8 | R9 | R10 | R11 | E | ||
| Bedingung | B1 | Nachricht plausibel | N | J | J | J | J | J | J | J | J | J | J | |
| B2 | ZP .. | - | 10 | 10 | 10 | 11 | 11 | 11 | N | N | N | N | ||
| B3 | VP 10 | - | N | N | N | N | N | N | J | J | N | N | ||
| B4 | MP 10 | - | N | N | N | N | N | N | N | N | J | J | ||
| B5 | Pers.Nr. vorhanden | - | J | N | N | J | J | N | J | N | J | N | ||
| B6 | Fahnd.Nr. vorhanden | - | - | J | N | J | N | - | - | - | - | - | ||
| Aktivität | A1 | Fehlerquittung | x | x | x | - | x | - | x | x | x | - | x | - |
| A2 | Ausfallsich. Ablage | - | - | - | x | - | x | - | x | - | x | - | - | |
| A3 | OO00 | - | - | - | x | - | x | - | x | - | x | - | - | |
| A4 | ZP .. ausführen | - | - | - | x | - | x | - | - | - | - | - | - | |
| A5 | VP .. ausführen | - | - | - | - | - | - | - | x | - | - | - | - | |
| A6 | MP .. ausführen | - | - | - | - | - | - | - | - | - | x | - | - | |
| A7 | Fehler | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | x | |
Abb. 8 Ablaufregeln für den Eingang von nachrichten ZP 10, ZP 11.
VP 10 und MP 10 für alle Verbundsysteme
Wesentlich ist, daß einerseits mehrfacher Bestand zu einer
Ordnungsnummer nicht zulässig ist, andererseits Hinzufügen oder
Ändern von Informationen eindeutig über die Ordnungsnummern zu-
ordenbar sein muß. Verletzung dieser Bedingungen führt zu einer
Fehlerquittung.
Bei Eingang und Verarbeitung von Nachrichten im Verbund führt
die ZDVA zusätzlich Prüfungen und Aktivitäten durch. Sie sind
in Abb. 9 zusammengestellt.| Zugang: Fahnd.-Notierung | R1 | R2 | R3 | R4 | R5 | R6 | R7 | R8 | E | ||
| Bedingung | B1 | ZP .. | 10 | 11 | 11 | N | N | N | N | N | |
| B2 | VP 10 | N | N | N | J | J | N | N | N | ||
| B3 | MP 10 | N | N | N | N | N | J | J | J | ||
| B4 | Sender änd. berecht. | - | - | - | J | N | J | N | N | ||
| B5 | Empfänger änd. berecht. | - | - | - | - | - | - | J | N | ||
| B6 | Empfänger/Bestand | - | J | N | J | - | - | J | - | ||
| Aktivität | A1 | Verteilung ZP 10 | x | - | x | - | - | - | - | - | - |
| A2 | Verteilung ZP 11 | - | x | - | - | - | - | - | - | - | |
| A3 | Verteilung VP 10 | - | - | - | x | - | - | - | - | - | |
| A4 | Verteilung MP 10 | - | - | - | - | - | - | - | x | - | |
| A5 | Fehlerquittierung | - | - | - | - | x | x | - | x | - | |
| A6 | Fehler | - | - | - | - | - | - | - | - | x | |
Abb. 9 Zusätzliche Ablaufregeln für das Zentralsystem bei Ein-
gang und Verteilung von nachrichten ZP 10, ZP 11, VP 10
und MP 10

Abb. 10 Übersicht über den Ausbau des Datennetzes Die ZDVA prüft beim Eingang von Veränderungsmeldungen oder Auf- forderungen zu Veränderungen die Berechtigungssituation des Absenders. Für die richtige Weiterleitung im Verbund ist die Berechtigungssituation des Empfängers maßgebend. Bei Zugang einer Fahndungsnotierung zu bereits verbunderfaßten Personalien prüft die ZDVA am zentralen Personenindex, ob die Empfänger die entsprechenden Personalien gespeichert hat. Ist dies nicht der Fall, baut die ZDV automatisch eine ZP10, also eine vollständigen Neuzugang, für diesen Empfänger auf. Nach Zugang oder Veränderung von Personalien erfolgt in jeder DVA des Verbundes die Überprüfung, ob Übereinstimmung in den SuchbegriffenNAMEundGEBURTSDATUMder eingehenden Infor- mation mit bereits vorhandenen Datensätzen besteht. Die Zusam- menführung übereinstimmender Sätze erfolgt nach Bestandsab- gleich durch die ZDVA, während Eigenbestand mit Verbundsbestand in der RDVA zusammengeführt wird. Im Verbund in einer DVA eingehende Nachrichten werden über eine Fehlerquittung abgewiesen, wenn - sie formale Fehler in der Nachricht enthalten (Plausibi- litäten) oder - die Nachrichten über die Ordnungsnummern dem Bestand nicht eindeutig zuordenbar sind, also Bestandsfehler im empfan- genden System vorliegt. Alle übrigen Abläufe können nach diesem Schema im einzelnen beschrieben werden. 2.4 Datensicherheit Datensicherheit im Verbund heißt, - es darf durch technische Fehler kein Datenverlust auftre- ten und - die Daten müssen vor unberechtigter Veränderung oder Lö- schung geschützt sein. Entscheiden für die Sicherung des Verbunds gegen Datenverlust ist das Prinzip, daß jeder Sender einer Nachricht so lange die Verantwortung für die Weitergabe trägt, bis der Empfänger den richtigen Abschluß der Verarbeitung durch die logischeGut- Quittung signalisiert. Das bedeutet, daß jede am Verbund teilnehmende DVA für jede abgehende Verbundleitung eine gesicherte Ausgangsdatei führen muß. Diese Datei ist so zu organisieren, daß auch nach längerem Aus- setzen der Nachrichtenübertragung (Leitungsausfall, Systemstö- rung) ein richtiger Wiederanlauf gewährleistet ist. Insbesondere ist die Übermittlung der zwischenzeitlich aufgelaufenen Nach- richten lückenlos in chronologischer Reihenfolge nachzuvollziehen. Die chronologische Reihenfolge ist erforderlich, damit Verän- derungen auf Bestand stoßen und der erwünschte Änderungsstand jederzeit erreicht ist. Technische Möglichkeiten wurden z. B. von Hütter (5) diskutiert. Die Forderung nach Schutz vor Informationsverfälschung wird im Verbund durch das sogen.Eigentümer-Prinzip Rechnung getragen. Das bedeutet, daß nur derjenige Änderungen oder Löschungen an solchen Daten vornehmen kann, die er ursprünglich in den Verbund eingegeben hat. Das Eigentumsverhältnis ist in den Ordnungsnum- mern (Personen- und Personenfahndungsnummer) als Länderschlüs- sel des eingebenden Systems vermerkt. Die Verknüpfung der Si- cherungsinformation mit den eindeutigen, invarianten Ordnungsbe- griffen erhöht die Sicherheit. Es bedeutet nämlich, daß bei einem Verfälschungsversuch der Länderschlüssel und damit das Zuordnungskriterium des Verbundes verändert werden muß. Ent- sprechend den im vorherigen Kapitel geschilderten Ablaufregeln würde die Ausführung jeder Funktion mit gefälschtem Länder- schlüssel als Bestandsfehler erkannt und gemeldet. In diesem Bereich müssen alle Regelungen von allen Vebundsy- stemen einheitlich, d. h. in gleichem Umfang und in gleicher Qualität, eingehalten werden, denn derSchutz des Gesamtsystem kann nur so vollkommen sein, wie der des schwächsten Systems.135 Datenstationen sind an die ZDVA im BKA direkt angeschlossen. Diese Stationen stehn in Polizeibehörden von 8 Bundesländern und an Grenzübergängen. Sie sind über ein Mehrpunktnetz mit nicht programmierbaren Knoten (Konzentratoren) an die ZDVA herangeführt. Im Verbund zwischen ZDVA und den regionalen DV-Analgen von zwei Ländern habe weitere 122 Datenstationen Zugriff auf die Fahn- dungsdatei (FDATEI) des BKA. Als Vorstufe des Verbundes mit paralleler Bestandsführung er- folgte von August 1973 bis November 1974 eine tägliche on-line- Aktualisierung der FDATEI in der DV-Anlage des Landes Bayern vom BKA aus. Entsprechend dem Blockschema in Abb. 11 wurde über die zweite DVA des BKA täglich zu beliebigen Zeiten die FDATEI der RDVA im laufenden on-line-Betrieb auf den neusten Stand gebracht.

Abb. 11 Blockschema einer Vorstufe des Datenverbundes BKA - bay-
risches LKA (LKA BY) (8/73 bis 11/74)
Aus technischer Sicht umfaßte diese Vorstufe der endgültigen
Lösung bereits deren wichtigste Komponenten. Die tägliche Über-
mittlung der Änderungsdaten dauerte bei einer Leitungsgeschwin-
digkeit von 2400 bit/sec etwa 2 Stunden. (Abb. 11)
Im Rahmen dieses Verfahrens wurden wesentliche Erkenntnisse für
die Entwicklung des endgültigen Datenverbundes gewonnen. Seit
November des vergangenen Jahres arbeiten die Rechner des BKA
mit denen des bayrischen LKA im vollen Verbund. Mit weiteren
drei Bundesländern sind Test und Erprobungsarbeiten zur Einfüh-
rung des Vollverbundes mit gegenseitiger on-line-Dateiwartung
in ähnlicher Konfiguration im Gange.
Nach jetzt einjähriger Entwicklungsarbeit steht fest, daß auf
der Basis der getroffenen Vereinbarungen
- der Verbund mit gegenseitiger on-line-Datenwartung entsprech-
end der Zielsetzung funktioniert und in einem Fall voll rea-
lisiert ist
- der Verbund zwischen DV-Anlagen verschiedener Hersteller
(SIEMENS, IBM) und
- zwischen unterschiedlichen Datenbanksystemen der verschie-
denen Hersteller (PRISMA, ISAM, UDB, IMS2) möglich ist.
3.2. Nachrichtenaufbau
Eine Verbundnachricht besteht aus
- einem Nachrichtenkopf und
- dem Nachrichtentext.
Der Nachrichtenkopf enthält die Angaben für
- die Steuerung der Nachricht im Datenfernverarbeitungsnetz und
- die Verarbeitung der Nachricht im empfangenden System.
Diese Informationen müssen von jeder Datenverarbeitungsanlage
(DVA) im Verbund vollständig und schnell analysiert werden können.
Daher hat der Nachrichtenkopf - und entsprechend die enthaltenen
Datenfelder - feste Länge (Abb. 12). Die Feldinhalte haben vor-
stehende Bedeutung.

Abb. 12 Aufbau des Nachrichtenkopfes (NK01 bis NK08 = 8 Felder
des Nachrichtenkopfes)
Systembedingtes Funktionsfeld
Systemprogramme erwarten teilweise für die interne Ablaufsteu-
erung besondere festgelegte Informationen am Anfang einer Nach-
richt.
Nachrichtenlänge
Das Feld enthält die Länge der gesamten Textinformation einer
Nachricht (Nachrichtenkopf und Datensatz). Steuerzeichen der
Übertragungsprozedur sind nicht berücksichtigt. Diese Angabe
erlaubt die Vollständigkeitsprüfung der Nachricht auf Benutzer-
ebene. Da die Feldlänge auf 4 Bytes festgelegt ist, kann eine
Nachricht im INPOL-System mit der Maximallänge von 9999 Zeichen
übertragen werden.
Empfänger- und Senderadresse
Die Feldinhalte dienen der Nachrichtensteuerung. Sie bestehen
aus dem 2-stelligen Länderschlüssel von Sender und Empfänger;
weiter ist die Adressierung von Datenstationen über die je-
weilige im Verbund arbeitende DVA hinaus vorgesehen. Damit
wird ein gezielter Nachrichtenverkehr zwischen Datenstationen
im gesamten Verbundsystem über mehrere Datenverarbeitungs-
anlagen hinweg möglich (message-switiching im Verbund).
Nachrichtenart
Das Feld enthält die in den Abb. 4, 5 dargestellten Funktions-
coders. Diese signalisieren dem Empfänger die Verbundaktivität.
Sende- und Empfangsfunktionsfeld
Im Verbund ist der Sender einer Nachricht für deren Weitergabe
bis zum Eingang der logischen Quittung verantwortlich.
Der Inhalt dieser Felder ermöglichen die Zuordnung von Quittung
und früher gesendeter Nachricht. Deswegen brauchen eingehende
Nachrichten nicht in der Reihenfolge des Eingangs quittiert
werden.
Da der Verwaltungsalgorithmus dieser Felder sowohl dem Sender
als auch dem Empfänger einer Nachricht bekannt ist, können ne-
ben neu eingehenden und Löschungsnachrichten darüber hinaus auch
Veränderungen zum selben Datensatz in der historisch richtigen
Reihenfolge verarbeitet werden.
Wiederholungszähler
Wird eine Nachricht nach einem festgelegten Zeitraum nicht
logisch quittiert, wird sie erneut gesendet. Die Anzahl der
Wiederholungen wird in diesem Feld angezeigt.
Fortsetzungsfeld
Eine variable Erweiterung des Nachrichtenkopfes (z. B. zur
Leitwegsteuerung in einem vermaschten Netz) kann in diesem
Feld angezeigt werden.

Abb. 13 Aufbau der Nachricht und des Nachrichtentextes
(Die Ziffern in Klammern bedeuten die Feldlänge in
Bytes, der Buchstabe V
in Klammern bedeutet vari-
able Länge
, der Buchstabe N
in Klammern bedeutet,
daß die Datengruppe mehrfach vorkommen kann.)
In Abb. 13 ist der Aufbau der Nachricht und des Nachrichten-
textes schematisch dargestellt. Der Nachrichtentext enthält
die polizeiliche Information eines Datensatzes. Abhängig von
der Nachrichtenart enthält der Datensatz die in Abb. 3, 4, 5
aufgeführten Datengruppen. Die Gruppen enthalten die Daten-
felder entsprechend der Abbildung. Die 3-stelligen Feldkenn-
zeichen charakterisieren den variabel langen Feldinhalt. Ent-
sprechend gehört zu jedem Feld die Angaben seiner Gesamtlänge.
Für die Feldinhalte sind Darstellungskonventionen, Plausibili-
täten und Maximallängen festgelegt. Ein Feld kann innerhalb
einer Datengruppe nur einmal vorkommen; leere Felder werden
nicht übermittelt.
Die Datengruppe der richtigen oder als richtig angenommenen
Personalien kommt im Datensatz nur einfach vor.
Die Datengruppen für abweichende Schreibweisen der Persona-
lien, Alias-Personalien und Fahndungsnotierungen können dage-
gen in einem Datensatz mehrfach vorkommen. Sie beginnen jeweils
mit einem Datenfeld GRUPPENTRENNER
. Dessen Feldinhalt zeigt
zu Prüfzwecken die Anzahl der noch im Datensatz folgenden
Datengruppen gleicher Art an.
Die dargestellten Konventionen gelten für Formatierung von
Nachrichten. Formatierung und Darstellung der Information in
einer am Verbund angeschlossenen Datenbank sind davon unab-
hängig.
3.3 Übermittlungsverfahren
Im Verbund werden die Benutzerinformationen als Nachricht zwi-
schen zwei DVA ausgetauscht. Damit sich die beiden Anlagen auf
der Systemebene verständigen können, muß unabhängig von Benutzer-
vereinbarungen (Struktur und Darstellung von Nachrichten) ein
einheitliches Übermittlungsverfahren festgelegt werden. Inter-
national genormte Prozedurvereinbarungen sind die Grundlage für
die Zusammenarbeit von Analgen auch verschiedener Hersteller.
Diese Normen beziehen sich auf die durch die Art des Übertragungs-
verfahrens gesicherten Stapel- und Dialogprozeduren.
In einer gesicherten Prozedur ist festgelegt, wie Fehler, die
durch Störungen auf dem Übertragungsweg verursacht wurden, zu
erkennen sind (Informationssicherung durch Zeichen- und Block-
parität). Durch die Sicherungsverfahren erkannte Fehler werden
korrigiert, indem die Nachricht wiederholt gesendet wird. Im
Rechner-Rechner-Verbund wird die Variante 2 für mittlere Ge-
schwindigkeit
(MSV2) verwendet.
Da die Prozedur nur den zeitlichen Ablauf der Übertragung und
die Bedeutung von Steuerzeichen festlegt, sind weitere Verein-
barungen erforderlich. Für INPOL wurden folgende Kriterien für
die Datenübertragung vereinbart:
- Leitungsverbindung:
4-Draht-Stromweg, als Punkt zu Punkt-Verbindung geschaltet,
- Betriebsart:
Korrekturbetrieb mit der DVA im BKA als Primärstation,
- Betriebsweise:
Halbduplex ohne Umschaltung der Verkehrsrichtung (conti-
nuos carrier mode)
- Übertragungsgeschwindigkeit:
24000 bit/s oder 4800 bit/s nach Absprache
- Übertragungsverfahren:
Serienübertragung, blockweise gesichert nach DIN 66022,
Blatt 1 (VRC nach ISO 1177, LRC nach CCITT V4)
- Übertragungscode:
7-bit nach DIN 66003. International Reference Version,
Steuerungsverfahren nach DIN 66019
- Schnittstelle:
Schnittstelle zwischen Datenübertragungseinrichtung und
Datenendeinrichtung für bitserielle Übertragung digitaler
Zeichen (DIN 66020, Blatt 1,; CCITT V24 von 1968)
- Datenübertragungseinrichtung:
Modem mit eigenem Taktgeber, Hersteller und Typ nach Absprache
- Übertragungsblocklänge:
Maximale Blocklänge 600 Zeichen
Die Datenübertragung wird nach dieser Prozedurvereinbarung durch
Steuergeräte und -Programme abgewickelt. Vereinbarte Steuerzei-
chen lösen die Steuerfunktionen aus. Die Steuerzeichen, ihr Code
und ihre Bedeutung sind in der Abb. 14 dargestellt.| Kurz- Zeich. | 7-Bit-Code | Hex. Code | Bedeutung | ||||||
| PAD | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | FF | Synchronisationszeichenfolge |
| SYN | - | 2 | 3 | - | 5 | - | - | 16 | Zeichensynchronisierung |
| ENQ | 1 | - | 3 | - | - | - | - | 05 | Stationsaufforderung |
| STX | - | 2 | - | - | - | - | - | 02 | Anfang des Nachrichtentextes |
| ETB | 1 | 2 | 3 | - | 5 | - | - | 17 | Ende Textblock |
| ETX | 1 | 2 | - | - | - | - | - | 03 | Ende des Textes |
| ACK0 | - - | - - | - - | - - | 5 5 | - 6 | - - | 10 30 | Positive Rückmeldung 0 |
| ACK1 | - 1 | - - | - - | - - | 5 5 | - 6 | - - | 10 31 | Positive Rückmeldung 1 |
| NAK | 1 | - | 3 | - | 5 | - | - | 15 | Negative Rückmeldung |
| EOT | - | - | 3 | - | - | - | - | 04 | Ende der Übetragung |
| SOH | 1 | - | - | - | - | - | - | 01 | Anfang des Nachrichtenkopfes |
| BCC | - | Blockprüfzeichen | |||||||
Abb. 14 Tabelle, Code und Funktion der Steuerzeichen des
Datenübertragungsverfahrens
Der Ablauf einer Datenübertragung ist in Abb. 15 dargestellt.
Technische Einzelheiten sind z. B. von Hofer (8) beschrieben.
Die Übertragung läuft in drei Phasen ab:
- Aufforderungsphase
- Textübermittlungsphase und
- Beendigungsphase.

Abb. 15 Ablaufschema einer Nachrichtenübertragung Die Initiative für eine Datenübertragung zwischen zwei verbun- denen DVA kann grundsätzlich gleichberechtigt von jeder zu jeder Zeit ausgehen. Die Aufforderungsphase beginnt mit der Prüfung der Empfangsbereitschaft der Gegenstelle durch die sendebereite DVA (Schritt 1). Im Schritt 2 bestätigt die Gegenstelle ihre Empfangsbereitschaft (Abb. 13). Diese Bestätigung muß innerhalb eines festgelegten Zeitraumes erfolgen. Diese Zeitbedingung gilt für alle Dialogschritte. Wird sie überschritten, erfolgt eine bis zu dreimalige, auto- matische Wiederholung des vorhergehenden Schrittes. Bleibt die Wiederholung erfolglos, wird die Übertragung abgebrochen (schwer- wiegender Fehlerfall). Die Datenübertragung kann dann nur über einen Bedienereingriff wieder in Gang gesetzt werden. In der nun folgenden Textphase wird die Nachricht blockweise übertragen (Schritt 3). Richtig übertragene Blöcke werden posi- tiv quittiert (schritt 4). Bei gestörter Übertragung (Schritt 5) wird nach negativer Quittung (Schritt 6) der fehlerhaft über- mittelte Block erneut übertragen (Schritt 7). Die positive Quittung des letzten Blockes (Schritt 8) leitet die Beendigungs- phase (Schritt 9 ) ein. Die positiven Quittungen werden zyklisch numeriert (ACK0-ACK1- ACK0 usw.) An der zyklischen Nummerierung der positiven Quittung erkennt das sendende System auf Übertragungsprozedurebene, daß die Übertragung ohne Blockverlust erfolgt ist. Das empfangende System erkennt den korrekten Abschluß der Nachrichtenübertragung an der Steuerzeichenfolge ETX (letzter Block) und EOT (Ende der Übertragung). Ein besonderer Fehlerfall tritt dadurch auf, daß beide DVA zum selben Zeitpunkt die Initiative der Datenübermittlung ergreifen (Konkurrenz-Situation). Die Steuerung erkennt diese Situation daran, daß sie auf ihre Empfangsaufforderung innerhalb der für sie festgelegten Zeit keine Antwort erhält. Diese Zeitintervalle müssen für die beiden verbundenen DVA unterschiedlich sein, da sonst die Konkurrenzsituation bestehen bleibt. Die Primärstation darf als erste nach einer solchen Situation die Empfangsauffor- derung wiederholen. In INPOL sind diese Zeitsperren auf 1 Sekunde für die DVA im BKA und auf 3 Sekunden für die DV-Sekundärstationen der anderen Dienststellen festgelegt.

Abb. 16 Aufbau einer Systemverständigungsnachricht
Datum JJMMTT = Jahr, Monat, Tag
Uhrzeit HHMM = Sunde und Minute
a-Länderschlüssel: BW = Bade-Würtenberg NI = Nidersachsen
BY = Bayern NW = Nordrhein-Westphalen
BR = Berlin RP = Rheinland-Pfalz
HB = Bremens SL = Saarland
HH = Hamburg SH = Schleswig-Holstein
HE = Hessen BK = BKA
3.4 Betriebstechnik
Das Verbundsystem INPOL, muß mit höchstmöglicher Ausfallsicher-
heit täglich 24 Stunden betrieben werden. Die Gesamtverfügbar-
keit des Systems ist um so höher, je weniger Störungen auftre-
ten und je schneller sie im Einzelfall behoben werden.
Die Anzahl der Störungen ist in einem so komplexen System nach
einer gewissen Einführungsphase nicht weiter zu reduzieren. Die
Ausfallrate des Zentralsystems im BKA liegt heute z. B. im Mittel
bei 1,5 Ausfällen pro 24 Stunden. Da sich die Ausfallursachen
ziemlich gleichmäßig über alle Systemkomponenten (soft- und
hardware, Datennetz) verteilen, ist eine wesentliche Verringer-
ung nicht mehr zu erreichen.
Die Gesamtverfügbarkeit wird daher in einem solchen Stadium aus-
schließlich von der Dauer der Störung im Einzelfall bestimmt. Bei
einer Gesamtverfügbarkeit des Zentralsystems von z. Z. mehr als
98 % beträgt z. B. die mittlere Ausfalldauer ca. 20 Minuten.
Die Störungsdauer wird wesentlich beeinflußt durch:
- die Zeit bis zur Feststellung einer Störung
- die Zeit bis zur Ermittlung der Störungsursache und
- die Zeit für die gezielte Fehlerbeseitigung.
Die Zeit für die gezielte Fehlerbeseitigung läßt sich durch
die Verwendung von Ersatzaggregaten (z. B. Duplexanlagen) mini-
mieren. Diese Maßnahme sind technisch und wirtschaftlich Grenzen
gesetzt, da auch ein Doppelsystem nur dann 100 % verfügbar ist,
wenn jede Komponente für sich 100 % ausfallsicher ist (9).
Als letztes bleiben nur noch Maßnahmen für die schnelle Fest-
stellung von Störungen und die schnelle Ermittlung ihrer Ursachen.
die Schwierigkeiten in diesem Bereich entstehen hauptsächlich
dadurch, daß das Gesamtsystem von verschiedenen Partnern (Bund,
Ländern, Bundespost) mit unterschiedlichen Organisationsformen
und verschiedener Technik betrieben wird. Es ist daher wesent-
lich, im Verbund eine automatische Überwachung der Betriebsbe-
reitschaft einzuführen.
Dies wird im INPOL-System durch Systemverständigungsnachrichten
realisiert. Eine solche Nachricht besteht nur aus dem Nachrich-
tenkopf. Einzelheiten sind in Abb. 6 dargestellt.
Die Betriebsüberwachungsmeldung wird on jedem System in Abständen
von 10 Minuten zur Gegenstelle übermittelt. Das Partnersystem
überwacht das Eintreffen einer solcher Meldung. Trifft die
Meldung nicht ein kann eine eigene Meldung nicht abgesetzt werden,
ist die Gegenstelle nicht mehr betriebsbereit. Der Nachrichten-
verkehr wird nach Benachrichtigung des Betriebspersonals ein-
gestellt.
Die Betriebsbereitschaftsmeldung signalisiert die Beseitigung
der Störung. Der Nachrichtenverkehr wird wieder aufgenommen.
Eine geplante Unterbrechung wird durch eine Betriebsunterbre-
chungsmeldung mitgeteilt, deren Ende durch die Meldung der Be-
triebswiederaufnahme. Das Betriebspersonal löst die Meldung aus.
4. Ausblick auf die weitere Entwicklung
Die zukünftige Entwicklung des Verbundsystems INPOL wird von
zwei Zielsetzungen her bestimmt.
Seiner Aufgabenstellung gemäß werden weitere polizeiliche An-
wendungsbereiche erschlossen. Diese sind:
- die Fahndung nach abhanden gekommenen Sachen,
- die Auskunft über Straftaten und Straftäter,
- ein maschinelles Such- und Vergleichsverfahren für diakty-
loskopische Daten und
- die Dokumentation von wissenschaftlichen Schriftgut aus den
Bereichen der Kriminologie, der Kriminalistik und der
Kriminaltechnik.
Die technischen Voraussetzungen müssen Schritthalten mit dieser
Entwicklung geschaffen werden. Dies betrifft besonders den Aus-
bau des Datennetzes hinsichtlich Durchsatz und Betriebssicherheit.
Eine Bund-Länderkommision erarbeitet zur Zeit die Spezifikationen
für ein bundesweites einheitliches Digitalnetz der Polizei zur
Übermittlung von Daten und Fernschreiben, da diese Bedingungen
erfüllen soll.

Abb.: Übersichtsdarstellung DISPOL

Abb.: Grobstruktur COUPFernschreibvermittlung, im System INPOL
| Land | Anlage(n) | Inbetriebnahme |
| Bund | Siemens 404/6 Duplex | 1974 |
| Baden-Würtenberg | 2 Siemens 404/2 | Okt. 1975 bzw. Okt. 1976 |
| Berlin | SEL ADX 6400 P Duplex | 1977 |
| Hamburg | Anlage geplant | 1981 |
| Hessen | 4 Siemens 404/2 | LVSt Nov. 1975 |
| Niedersachsen | 1 SEL ADX 6400 P Duplex | 1976 |
| 5 SEL ADX 6400 P | 1978/79 | |
| Nordrhein- | 1 Siemens 404/6 Duplex | 1972 |
| Westphalen | 2 Siemens 404/2 | 1975 bzw. 76 |
| 2 SEL ADX 6400 P | 1975 bzw. 76 | |
| Rheinland- | 2 SEL DS 4/16 Durch- | 1976 |
| Pfalz | schaltevermittlung | |
| 1 SEL DS 4/16 Durch- | 1976 | |
| schaltevermittlung | ||
| 1 Speichervermittlung | ||
| vorauss. ADX 6400 P | ||
| Saarland | keine konkr. Planungen | |
| Schleswig- | 4 Siemens 404/2 | Mitt 1976 |
| Holstein |
Installierte Datensichtstationen beim BKA/LKA und BW Dst für Sonderentstörung; Stand
| E I N S A T Z | 8150 | 8151 | 8161 | 8152 | Σ | |
| Stück | Stück | Stück | Stück | |||
| BKA | Wiesbaden 1) | - | 208 | 64 | - | 272 |
| LKA | Niedersachsen | - | 48 | - | - | 48 |
| LKA | Hamburg | - | 45 | - | - | 45 |
| LKA | Bremen | - | 9 | 3 | - | 12 |
| LKA | Nordrhein-Westphalen | - | 130 | - | - | 130 |
| LKA | Baden-Würtenberg | - | 62 | 3 | - | 65 |
| LKA | Bayern | 3 | 63 | - | - | 66 |
| LKA | Saarland | - | 11 | - | - | 11 |
| LKA | Berlin | - | 15 | 6 | - | 21 |
| BWB | Koblenz | - | 9 | 5 | - | 14 |
| BW | Standortverwaltung | |||||
| Karlsruhe | 15 | - | - | - | 15 | |
| Memmingerberg | 11 | - | - | - | 11 | |
| BW HS | München | - | 13 | - | 66 | 79 |
| FEG | München | 1 | 22 | - | - | 23 |
| DFVLR | Sturttgart | - | - | 10 | - | 10 |
| Σ | 30 | 635 | 91 | 66 | 822 | |
1) Incl. der Installation DSS beim BGS Geplante Einsatzfälle von sonderentstörte DSS (Realisierung bis 1982)
| E I N S A T Z | 8151 | 8161 | 8160 | Σ | |
| BND | Pullach | - | 70 | - | 70 |
| DISPOL | Bayern | - | 245 | - | 245 |
| Nordrhein-Westphalen | - | 150 | - | 150 | |
| Baden-Würtenberg | - | 60 | - | 60 | |
| INPOL | Bayern 1) | - | 80 | - | 80 |
| COUP | BRD | - | 120 | - | 120 |
| BW FUESY | Eifel I | - | - | 600 | 600 |
| BW FUESY | Eifel II | - | - | 300 2) | 300 |
| BW FUESY | Waldkönig | - | - | 800 2) | 800 |
| BW FUESY | MHQ | - | - | 500 2) | 500 |
| Σ | - | 725 | 2200 | 2925 | |
1) Umrüstung ca. 82/83 2) Einsatz von Plasma Displays und Großanzeigen; Spezifiz. folgt.