T-304 LEGUAN, T-305 JUNO BArch*66 *220 *221, *255, *256, *257, *258
Die T-304 LEGUAN kam ab 1967 zum Einsatz.
Die T-305 JUNO ist eine, der T-304,
vorgeschaltete Buchstabensubstitution.
Realisiert wurde der Komplex T-304 durch das VEB
Kombinat Zentronik, Büromaschinenwerk Sömmerda.
Die T-304 ist ein Vorchiffriergerät mit der Ein-
schätzung des Chiffrierverfahren, bei Einhaltung der
Dienstvorschriften, der absoluten Sicherheit.
Verkehrsarten: ein- und zweiseitiger individueller
und zirkularer Verkehr.
Das Pflichtenheft fordert die programmtechnische Möglichkeit
die Verfahren CM-2, DUDEK, TAXUS, LEGUAN und DIAMANT umzusetzen.
Die Programme sind auf Lochkarten gespeichert, ausgelesen durch
die Programmplattenaufahme.
Das Chiffriergerät ist eine maschinelle Buchstabensubstitution und
Additionsverschlüsselung mit einem Schlüssellochstreifen (Typ 507).
Die Klartexte und Chiffrate sind ITA-2 konform.
Genutzt wurde die T-304 LEGUAN z. B. im Ministerrat.
Die T-304 wurde für die HV A erweitert mit der T-305.
Und später ersetzt durch die T-307/3.
Die T-305 ist ein vorgeschaltetes Gerät zur T-304.
Die T-305 realisiert die Substitution JUNO des Klartextes.
Aus der Bedienungs- und Schulungsanleitung lassen sich folgende
Komponenten der T-304 ermitteln:
- Lochstreifenleser Typ 482, für Klar- bzw. Geheimtext
- Lochstreifenleser Typ 482, für Schlüssellochstreifen
- Gruppenzählwerk
- Schreibwerk Typ 527
- Lochbandstanzer C 8021/1
- 2 Elektronikschränke, eingebaut in den Schreibtisch
Alle Baugruppen entstammen der Rechentechnik der 60er.
Abb.: T-304 Tisch, Schreibautomat Optima 527. Sammler *97
Abb.: T-304 Modul, Schlüsselmodul Optima 527/528. Sammler *97
Mit freundlicher Genehmigung aus der Veröffentlichung:
Die historische Entwicklung des Betriebes Optima Erfurt
.
Weitere Verwendung von Inhalt und Grafik bedarf der ausdrücklichen
Genehmigung des Autors E. Lippmann.
Die T-304 hatte folgende Arbeits- und Betriebsartenschalter:
- Programme S1 bis S5
- Verknüpfungsschaltung Bu/Zi (VK Bu/Zi)
- Taste SRA
, 5K
, ▲
- Taste EIN
: Einschalter
- Taste Vorlauf D
: Lochen der 32. Kombination
- Taste Vorlauf E
: Lochen einer 32. Kombination
- Taste S-Lo
: Lochen der Texte vom Schreibwerk
- Taste Le-Lo
: Lochen der vom Leser 1 gelesenen Information
- Taste Le-S
: Schreibwerk schreibt die vom Leser 1
gelesenen Information
- Taste Schritt
: Schrittweise Arbeit des Leser 1
- Taste Start
: Leser 1 wird dauerhaft eingeschalten,
bis 32. Kombination folgt.
- Taste Stop
: Stoppt den Leser 1
- Taste 32 = ▼
: Leser 1 liest die 32. Kombination und
locht die 32. Kombination der Leser 1 stoppt bei Streifenende.
- Taste ohne 32
: Leser 1 liest die 32. Kombination, wird
aber nicht gelocht der Leser 1 stoppt bei Streifenende.
- Taste S-L Bu
: Schreibwerk kann nur Buchstabentexte
bearbeiten und Lochen, Steuerkombinationen werden gedruckt bzw.
gelocht außer bei Fünfergruppen.
- Taste S-L Zi
: Schreibwerk kann nur Zifferntexte bearbeiten
und Lochen in Fünfergruppen, Steuerkombinationen werden gedruckt
bzw. gelocht außer bei Fünfergruppen, keine Ein- und Ausgabe
von Interpunktionszeichen
- Tasten S-VK
und Bu
: Ausgabe der Verknüpfung des Buchstaben-
textes von Leser 1 und 2, s. Taxus in Fünfergruppen (Chiffrieren)
- Taste Bu-allg.Le
: Einschalten Leser sind in Buchstabenbetrieb
- Tasten Lo-VK
und Bu
: Ausgabe der Verknüpfung des Buchstaben-
textes von Leser 1 und 2, s. Taxus in Fünfergruppen (Dechiffrieren)
- Tasten S-VK
und Zi
: Ausgabe der Verknüpfung des Zifferntextes
von Leser 1 und 2 in Fünfergruppen (Chiffrieren)
- Tasten Lo-VK
und Zi
: Ausgabe der Verknüpfung des Ziffern-
textes von Leser 1 und 2 in Fünfergruppen (Dechiffrieren)
- Taste Bu-Sub.Le
Substitution des Textes vom Lochstreifen, s. Taxus
- Taste Sub-Lö
: Ausschalten der Substitutionsfunktion
- Taste Zi-Sub.Le
Substitution des Textes vom Lochstreifen, s. Taxus
Ziffernsubstitution:
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0
11 22 33 44 55 66 77 88 99 00
a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y
05 15 25 55 65 75 92 60 61 62 63 36 46 76 84 69 70 72 74 76 77 78 79 82 83
( ) + = : / " , · - Bu
94 95 96 97 90 93 98 91 89 92 81
Abb. T-304 Druckwerk, Wartungsanleitung.
Numerierung der Baugruppen
Funktionseinheit | 1.Untergruppe | 2.Untergruppe |
1 Schlüsselgerät, allg. | 1 Schw Möbel | 0 |
| 2 Elektronikschrank I | 1 Gestell |
| | 2 Netzfilter mit Schaltschütz |
| | 3 Netzteil |
| | 4 Lüfter |
| 3 Elektronikschrank II | 1 Gestell |
| | 2 Netzfilter |
| | 3 Netzteil |
| | 4 Lüfter |
| 4 Leser-Locher-Möbel | 1 Gestell |
| | 2 Auf- und Abspulgerät |
2 Schreibwerk | 1 Schreibwerk,mech. | 0 |
| 2 Schreibwerk-Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
3 Steuertastatur | 1 Steuertastatur, mech. | 0 |
| 2 Steuertastatur-Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
| 3 Steuertastatur-Programm | 1 Steuertastatur Programm 85 |
| | 2 Programmaufnahme |
| | 3 Programmplattenaufahme |
4 Leser | 1 Leser 1, mech. | 1 mechnisch |
| | 2 Steckeinheit |
| | 3 Verbindungskabel |
| 2 Leser 2, mech. | 1 mechanisch |
| | 3 Verbindungskabel |
| 3 Leser-Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
5 Locher | 1 Locher, mech. | 1 mechanisch |
| | 2 Verbindungskabel |
| 2 Locher-Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
6 Sub | 1 Sub-Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
| 2 Sub-Programm | 1 Sub-Programm S 1 |
| | 2 Sub-Programm S 2 |
| | 2 Sub-Programm S 3 |
| | 2 Sub-Programm S 4 |
| | 5 Programmaufnahme |
| | 6 Programmplattenaufnahme |
| | 7 Verbindungskabel |
7 VK | 1 VK I - Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
| 2 VK II - Elektronik | 1 Steckeinheit |
| | 2 Rückverdrahtung |
| | 3 Steckerbelegung |
| | 4 Verbindungskabel |
| 3 VK - Programm | 1 VK-Programm Bu/Zi |
| | 2 VK-Programm Bu allg. |
| | 3 Programmaufnahme |
| | 4 Verbindungskabel |
Klartextherrichtung
Gliederung:
1. VS-Einstufung
2. geheimhaltende Teile der Anschrift
3. Text
4. geheimhaltende Teile des Absenders
5. Wiederholungen
Verbindungsarten
Die Chiffrierverbindungen können im individuellen oder zirkularem
Verkehr entsprechend dem Verbindungsschema hergestellt werden.
Die Schlüsselunterlagen sind mit einem I
oder einem Z
gekennzeichnet.
Schlüsselunterlagen
Die Schlüsselunterlagen bestehen aus Schlüsselloch-
streifenkassetten und der Kenngruppentafel.
Die Exemplarnummer gibt Aufschluß über die Verwendung:
1: Kassette zum Chiffrieren
2: Kassette zum Dechiffrieren
bei zirkularem Verkehr: 2 … x Kassette zum Dechiffrieren.
Die Seriennummer der Kassette, entsprechend der Verbindung,
ist immer gleich.
Die Kenngruppentafel ist der ersten und zweite Abschnitt des
Schlüssellochstreifen einer jeden Kassette. Diese muß
zuerst auf eine A5 Karte ausgedruckt werden. Der erste Abschnitt
auf der Vorderseite und der zweite Abschnitt auf der Rückseite
der A5 Karte. Auch wird empfohlen unterschiedlich farbige Karten
zur Unterscheidung zu verwenden.
Die Schlüssel -lochstreifen, -abschnitte zur Chiffrierung
werden auch Additionsreihen genannt.
Ein benutzter Schlüssellochstreifenabschnitt darf nicht wieder
verwendet werden und ist nach spätestens 48 h zu vernichten.
Einem jedem chiffrierten Spruch wird eine Kenngruppe vorangestellt.
Die Kenngruppe entspricht abgezählt dem verwendeten Lochstreifenabschnitt.
Das Kenngruppenheft wird abgezählt in dem man die Spalten von oben nach unten
durchzählt und dann dies weiter in der nächsten Spalte fortführt.
In der Abbildung 1 ist ein Schlüssellochstreifen des Abschnitts 12
zu sehen. Dem Zugeordnet wird die Kenngruppe No. 12 = yewte
.
Der nächste gültige Abschnitt ist die No. 14 = exyja
.
Zu beachten ist das ein Abschnitt 250 Schrittgruppen enthält.
Ist ein Spruch länger als 250 Zeichen muß der Klartext
gesplittet werden. Dies ist bedingt durch den Aufbau der Schlüssel-
abschnitte. Gut sichtbar in der Abbildung 1.
Chiffrieren
Zum Erstellen des hergerichteten Klartext(-lochstreifen) können
entsprechend zugewiesene Codes und Codebücher verwendet werden.
Dies diente zur Verkürzung der Sprüche was im Auslandseinsatz
(Diplomatischer Dienst) zum Einsparen von Devisen und Schlüssel-
abschnitten erforderlich war.
Der vom Chiffreur hergerichtete Klartext(Lochstreifen) und der
nächstgültigen Additionsreihe wird in das Gerät eingelegt.
Das Gerät substituiert im ersten Schritt den Klartext entsprechend
der Substitutionstabelle. Der entstandene Zwischentext wird nun mit der
Additionsreihe; Wurmreihen [a…z]; mod 26), verknüpft.
Der Geheimtext(GTX) wird in Fünfergruppen gelocht.
Besonderheiten des GTX:
der Lochstreifen enthält keine:
- 32. Kombination
- Wagenrücklauf, Zeilenvorschub, Ziffern- und Buchstaben-
umschaltung.
Dechiffrieren
Der empfangene Lochstreifen und die Additionsreihe, entsprechend
der Kenngruppe, werden in das Gerät eingelegt. Das Gerät bildet
aus dem GTX und dem Schlüssellochstreifen, Wurmreihen [a…z]; mod 26
den Zwischentext. Der Zwischentext wird mittels der Substitutionsta-
belle wieder vollständig entschlüsselt.
Mit Codes erstellte Sprüche müssen jetzt wieder in Klartexte
umgewandelt werden.
Entstümmelung
Treten bei dem Ausdruck der Kenngruppentafel Fehlzeichen
auf
sind diese entsprechend zu korrigieren:
Fehlzeichen: - ? : ⊙ 3 ⇕ * ~ 8 ▀ ( ) · , 9 0 1 4 5 ′ 7 = 2 / 6 +
Buchstabe: a b c d e g f h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
Zum Entstümmeln des GTX wird dieser Ausgedruckt um zu erkennen
ob o.g. Besonderheiten des GTX aufgetreten sind.
Sind im dechiffrierten Text noch immer Verstümmelungen vorhanden
so kann man mittels TAXUS, der auch als Ausdruck vorhanden ist,
die Entstümmelung manuell fortzusetzen.
Abb. 1: Schlüssellochstreifen BArch*66
Abb. 2: Kenngruppenheft BArch*66
TAXUS BArch*1 *76
TAXUS ist eine Substitutions- und eine Additionskomponente.
Die Substititutionskomponente wird wie folgt umgesetzt:
Es sind Hauptindikatoren festgelegt:
Q = Übergang Buchstabentext
J = Übergang Ziffern/Zeichen
X = WR/ZV (wobei die Eingabe, Lochung WR überlesen wird und nur ZV umgewandelt wird,
bei der Dechiffrierung wird dem dekodierten ZV ein WR angehängt.)
Y = ZwR
Sonderdarstellungen mit Zw und Zi:
ZwR(ZwR) = yjy
ZwR(Y) = yqyy
Zi(Zi) = xjx
Zi(x) = xqxx
Zi(Wr) = x
Nach dem Indikator Q:
Im Buchstabentext sind die Klartextzeichen Q, J, X, Y doppelt gedruckt bzw. gelocht.
Beim Dechiffrieren werden die doppelten Klartextzeichen Q, J, X und Y wieder
einfach gedruckt bzw. gelocht.
Nach dem Indikator J:
Es werden die Zahlen und Zeichen in folgende Buchstaben gewandelt:
E = 1 B = -
Z = 2 T = /
D = 3 C = (
V = 4 G = )
F = 5 H = :
S = 6 M = =
I = 7 K = ,
A = 8 L = +
N = 9 P = .
O = 0 R = "
Nach dem Indikator J werden die Buchstaben J, U und W als " ausgegeben.
Alle Zahlen und Zeichen sowie Sonderzeichen sind in Buchstaben gewandelt
nun folgt die Substitution entsprechend der Tabelle die eine
Vigenere Tafel darstellt.
Die Klartextkomponente ist der o. g. codierte Buchstabenfolge.
Die Additionskomponente ist der Schlüssellochstreifen.
Klartextkomponente
A B C D E … Y Z
A A z y x w v … b a
d B y x w v u … a z
d C x w v u t … z y
i D w v u t s … y x
t E v u t s r … x w
i F u t s r q … w v
o G
n H
s I
k J
o K
m L
o M
n N
e O
n P
t Q
e R
S
T
U
V
W
X
Y b a z y x w d c
Z a z y x w v c b
Abb. 3: Additionstabelle TAXUS
Beispiel für die Anwendung der Substitutionstabelle:
- der Klartext lautet: Buchstabenumschaltung Leerzeichen B
- der Zwischentext lautet: QYB
- die Additionsreihe des Schlüssellochstreifens lautet: EAY
- der Geheimtext ergibt sich aus:
- Q (Element 17 der Klartextkomponente) und E (Element 5der Additionskomponente) = e
- Y (25) und A (1) = b
- B (2) und Y (25) = a
Der Geheimtext für das Beispiel lautet: eba
Für das manuelle Entschlüsseln von TAXUS Sprüchen.
Abb.: TAXUS Tabelle mit Wurmtabellen zur manuellen De- bzw. Chiffrierung.
T-305 JUNO BArch*1 *76
Realisiert wurde der Komplex T-305 durch das VEB Kombinat Zentronik,
Büromaschinenwerk Sömmerda.
Das Pflichtenheft für die T-305 wurde am 11. Mai 1972 festgeschrieben.
Die T-305 ist eine maschinelle Buchstabensubstitution - JUNO - und der
anschließenden Chiffrierung mit der T-304.
Substitutionstabelle JUNO |
| 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
| a | e | i | n | r | s | + cs | | | |
7 | ä | b | c | d | f | g | h | j | k | l |
8 | m | o | ö | p | q | ß | t | u | ü | zs |
9 | . | , | - | : | / | v | w | x | y | z |
Besonderheiten:
6 = + = CS, Codesignal
89 = ZS, Ziffernsignal
Die Zahlen von 0 bis 9 werden als Trigramme abgebildet.
0 = 000, 1 = 111, … 9 = 999
Abbildungen der T-304: BArch*259