Zurück
Sprachschlüsselgerät DELPHIN, KORALLE und LAGUNE
BArch*127, *180, *182, *193, *355
  1. Einführung
  2. DELPHIN
  3. KORALLE
  4. KORALLE-P
  5. LAGUNE
  6. Betriebsparameter
  7. Schlüsselzonen

1. Die WTsch-Regierungsnachrichtenverbindung zwischen der DDR Berlin und der VR Polen Warschau
wurde mit der DELPHIN und der KORALLE kanalchiffriert und noch nach 1987 genutzt.
Hauptnutzer der Verbindungen waren die: 2. DELPHIN
Im MfS wurde ein Fernsprechschlüsselgerät (1972) namens DELPHIN verwendet.
Die DELPHIN wurde bis 1985 von der UdSSR gekauft. Die Produktion wurde
1986 eingestellt. Das Nachfolgegerät wurde mit dem Namen ARGUN dokumentiert.
Es gab folgende Varianten der DELPHIN: D 9, D 28, D 29, D30 und M.
Sie diente der u.a. Abdeckung der Fernsprech-Richtfunkverbindungen des MfS.
Das Gerät benötigt ein 4draht Teilnehmerfernsprechanschluß.

Im Konzeption für die Gewährleistung von WTsch-Verbindungen im Verteidigungs-
zustand sind entsprechende Regelungen zum Einsatz der WTsch-Verbindungen geregelt.
WTsch DELPHIN
3. KORALLE
Im MfS wurde ein Fernprechschlüsselgerät (1972) namens KORALLE verwendet.
Das Gerät benötigt ein vierdraht Fernsprechanschluß.
Die Einstellung des Schlüssels erfolgte mittels Schlüsselkassetten,
ähnlich der ELBRUS.

Die gedeckten Transitverbindung nach Rumänien über die VR Polen erfolgte
mit der KORALLE.
In den Unterlagen des StB der CSSR ist die Vereinbarung über die geheime
Regierungsverbindung (WTsch) dokumentiert, gültig ab 28. 12. 1972.
Sie konnte auch in Prag bzw. in Berlin als Transitknoten genutzt werden.

Der Einsatz der KORALLE in der TU-134 bzw. IL-62 der Regierungsstafel
war für Flüge im sozialistischen Raum gestattet.

Die Produktion der KORALLE endete 1979.
WTsch KORALLE
Handlungen des Funker/Chiffreurs der KD des MfS zum wöchentlichen
Schlüsselwechsels der unbemannten WTsch-Stellen.

Der Schlüsselwechsel ist wöchentlich jeden Dienstag um 8 Uhr auszuführen.

Handlungen zum Schlüsselwechsel:
- Der Funker/Chiffreur ruft die WTsch-Zentrale der BVfS an und meldet
  die Bereitschaft zum Schlüsselwechsel.
- Öffnen des FTA-Schrankes.
- Vor dem Öffnen der FTA ist zu kontrollieren, ob die Leuchtdiode einen Ge-
  sprächszustand anzeigt!
- FTA-Tür öffnen, DIODE LTK der RSS leuchtet, Lampe PT leuchtet,
  auf die Fernleitung wird ein Dauerruf gegeben (Alarmzustand).
- Taste PT drücken, Lampe leuchtet weiter, Wecker der TFA geht aus, Ruf auf
  der Fernleitung wird abgeschalten.
- Vor Beginn des Schlüsselwechsels ist eine Sprechprobe mit der BVfS
  durchzuführen.

Schlüsselwechsel:
- Taste+/- (grün) drücken
- Lampe leuchtet
- Gerät KORALLE ist auf minus zu schalten.
- Tausch der Schlüsselkassetten im Block 1 und 3, durch neu eingestellte
  Schlüsselkassetten

Kontrolle und Überprüfung der Funktionsweise der KORALLE
Messung des Spachkanals
- Kippschalter S4 im Block 6Б in Stellung Bx YY (links)
- Betriebsartenschalter S7 im Block 6Б in Mittelstellung
- Buchse YY im Block 6Б mittels Meßschnur mit der Buchse I/1 in Block 2A verbinden
- Kippschalter S5 in Block 6Б Stellung oben, Prüfen Pegel am Meßgerät 0 Np
- Kippschalter S5 in Block 6Б Stellung unten, Prüfen Pegel am Meßgerät 0 Np
- Buchse YY in Block 6Б mittels Meßschnur mit der Buchse IV/3 im Block 2Б verbinden
- Kippschalter S5 in Block 6Б Stellung oben, Prüfen Pegel am Meßgerät 0 Np
- Kippschalter S5 in Block 6Б Stellung unten, Prüfen Pegel am Meßgerät  0Np
- Kontrolle der Frequenzen 0,8 und 2 kHz im Hörer überprüfen, beide
  müssen die gleiche Lautstärke haben.

Überprüfung der Blockierungsschaltung
- mittels Meßschnur wird nacheinander Erdpotential auf folgende Kontroll-
  buchsen in den Blöcken 1A und 4A gegeben (Kontrollbuchsen sind rot gekennzeichnet)
  Block 1A: П2, П4, П5, Г BЫx, BH1, BH2
  Block 4A: P1, P2, P3, ГШ
  Nach 3 bis 10s muß die Blockierungsschaltung ansprechen (rote Lampe im
  Block 5Б)

Sprechprobe (Eigenkontrolle des Gerätes)
- Betriebsartenschalter S7 im Block 6Б in linker Stellung
- Handapparat Sprechtaste drücken
- eigene Sprache verzögert wiederhören (laut und deutlich)

Überprüfung der gesteuerten Halbkanäle mit den Frequenzen
0,8 und 2 kHz im Handapparat:
- Betriebsartenschalter S7 im Block 6Б in rechter Stellung
- Kippschalter S5 im Block 6Б wahlweise in oberer und untere Stellung
bringen. Dabei ist ein getasteter Ton 0,8 oder 2 kHz hörbar.

Taste +/- in Ruhezustand bringen:
- Gerät KORALLE auf plus schalten
- Lampe in der Taste erlischt.

Abbildugen:
Block 1 und Block 4, Sende-und Empfangsblock, analoger Signalweg.
Block 2 und Block 4, Sende- und Empfangschiffratoren.
Block 3 Stromversorgungsblock
Block 6 Meß- und Bedieneinschub.
Blöcke der KORALLEWTsch KORALLE
Abb.: Blöcke der KORALLEAbb.: Foto der KORALLE
Stromversorgungen KORALLE
Abb.: Stromversorgungen der KORALLE
4. KORALLE-P
Die KORALLE-P ist für den Einsatz in mobilen Fahrzeugen konzipiert.
Sie wurde z. B. im Tschaika und im Regierungseisenbahnzug eingesetzt.
General Wolf (HV A) war 1977 der erste Nutzer einer KORALLE-P in seinem Dienstfahrzeug.
5. LAGUNE
Das Sprachchiffriergerät LAGUNE wurde 1974 getestet und ab November
1975 für die WTsch-Verbindung Berlin-Moskau eingesetzt.
LAGUNE wurde auch konzipiert um über Draht- Funk-, Richtfunk-, Tropos-
phären- und Satellitenverbindungen gedeckte Verbindungen zu betreiben.

Die Produktion der LAGUNE endete 1979.

6. Die Betriebsparameter für WTsch über die NF-Strecken,
die über TF-Strecken laufen, lauten:

Restdämpfung an den Endstationen:        1    Np

Störpegel (Rauschpegel):                -5,75 Np
 - Messung mit Geräuschspannungsmesser:  2,5  mV

Amplitudengang muß Linear mit einer
Genauigkeit von ± 0,05*√n bei einer
Veränderung des Pegels am Linieneingang
von                                      0,5 Np

                   vom Nullstand sein.
n = Anzahl der Modulationsbereiche mit
eingeschalteten Amplitudenbegrenzer.

Abweichung der Restdämpfung über
den Frequenzbereich bei einem Meßpegel
von 1,0 Np bei der Frequenz von 800 Hz
nicht übersteigen:
                                         Frequenz      Abweichung
                                         (Hz)          (Np)
                                         300           -0,5 … +0,2
                                         400 … 3300  ±0,2
                                         3400          -0,5 … +0,2

Frequenzabweichung                       10 Hz

Nebensprechdämpfung bei 800 Hz           > 5,0 Np

Nichtlinearität mit fünf
Modulationsbereichen                     < 5%
7. Schlüsselzonen der WTsch-Netze, gültig ab 1981
WTsch-Netz 1   : Berlin - Moskau, einschließlich AFüSt.
WTsch-Netz 2.1 : Berlin - Prag
WTsch-Netz 2.2 : Berlin - Warschau
WTsch-Netz 2.3 : Berlin - Sofia
WTsch-Netz 2.4 : Berlin - Budapest
WTsch-Netz 3   : DDR-Netz - GSSD-Netz
WTsch-Netz 4   : nationales DDR-Netz

AFüSt. = Ausweichführungsstelle

Jedes Netz hat seine eigenen Schlüssel und können nur
bei Erfordernis über Retranslationsstellen Transitverbindungen
aufbauen.