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WTsch - BЧ

BArch*198, *358

WTsch ist u. a. eine russische Abkürzung für Hochfrequenz,
bedeutet im Zusammenhang mit den Regierungsnachrichtenverbindungen die
Geheime Regierungsnachrichtenverbindungen(GRNV).
Per Definition der Abt. N des MfS, die WTsch bereitstellende Diensteinheit,
WTsch-Verbindungen sind Führungsverbindungen für die Partei- und Staatsführung.
In der NVA sind die WTsch-Regierungs-Verbindungen in der AO 35/81 geregelt.

In der Literatur, Alexander Solschenizyn, findet man erste Ansätze
die für die Begriffsbildung verantwortlich ist. Sowie im unteren Abschnitt
eines CIA Berichtes.
Sowie ein russischer Artikel über den Beginn von WTsch.
In vielen Dokumenten des MfS, die in dem BArch eingesehen werden können,
sind folgende Geräte als WTsch-Regierungsnachrichtenverbindungen
seit 1968 aufgeführt:
Die Angaben der Geräte in den Klammern sind Stand 1985.
In der Strategie 2000 der Abt. XI aus dem Jahr 1988 war von 280 Fernsprech-
chiffriergeräte mit hoher Sicherheit (nicht garantierter Sicherheit) für
die Regierungs- und Sonderverbindungen die Rede.

Beim MfS wurde der Begriff WTsch auch für die von ihnen genutzte
SAS-Fernsprechtechnik genutzt. Deswegen erscheint auch die T-217
in der Liste der WTsch Geräte.

1987 wird DELPHIN und KORALLE als Hauptverfahren der Fernsprech-
chiffrierung für die GRNV genannt.

1990 wurde die letzte Übersicht über die Teilnehmer der NVA
des GRNV erstellt.

Abbildung des Aufbau der Ausweich-Führungsstellen der BVfS Neubrandenburg.
Diese entspricht weitestgehend den meisten AFüst der BVfS.

Die modernste Chiffriertechnik T-230 wurde in der NVA
ab Ende der 80er in den Kommandos der VM, des MB III, MB V, der LSK/LV
und der HptNZ eingesetzt.

In einem Dokument des CIA zum Berlin-Tunnel aus dem Jahre
1968 kann man zum Begriff WTsch lesen:


SECRET
CS Histroy Paper
No. 150

CLANDESTINE SERVICES HISTORY
THE BERLIN TUNNEL OPERATION
       1952 - 1956
  Published 24 June 1968


Page 6:

In the late 1940′s and early 1950′s the U.S.,
trough the briefings of returnee German scientists
(those who were taken by the Soviets after World War II
to work in Russia) an other sources, became aware of a
new Soviet voice secrecy device which the Soviets referred
to usually as VHE CHE.

In normal usage VHE CHE means high frequency. The
Soviets, however, in context, used this term for a special
speech scrambling device developed to provide security their
high level communications.


Page 64:

One of the Soviets, probaly an officer, suggested that it might
have been built during the war, possibly for VHE CHE (Russian
abbrevation for high frequency transmissions, but used loosely
to denote anything connected with secure communications.)


Page 66:

Speaking in unusually vague terms, Vynik insturcted Alpatov
to take over two low-frequency channels, presumably provided
by the KGB signals organisation. (These channels would provide
telephone communications between Berlin and Wuensdorf via overhead
line and would by-pass the tapped cables.) Vynik added that they
could continue necessary technical discussions on the new facilities.

_-_-_---__-_-_--_-_-_---__-_-_--_-_-_---__-_-_--_-_-_---__-_-_--

Meine freie Übersetzung:


Seite 6:

In den späten 40er und Anfang der 50er Jahre wurde durch die
geheimdienstlich Befragung der aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft
heimkehrenden Wissenschaftler und anderer Quellen ermittelt das
die Sowjetunion an einem Sprachschlüsselgerät arbeiteten, die
als WTsch bezeichnet wurde.

Im normalen Sprachgebrauch bedeutet WTsch Hochfrequenz.
Es bezeichnete ein Sprachscramblergerät das sie entwickelten,
um die Sicherheit ihrer geheimen Kommunikation zu erhöhen.


Seite 64:

Eine sowjetische Quelle sagt aus das für WTsch einfach
die Bezeichnung die sicheren Kommunikation dient.


Seite 66:

Wynik beauftragt Alpatow zu über zwei NF-Kanäle, vermutlich durch die
KGB-Nachrichten organisiert. (Diese Kanäle der Telefonkommunikation
zwischen Berlin und Wünsdorf über Überlandleitung/Kabel und würde durch
die Bypassleitung genutzt werden.) Wynik fügte hinzu, dass sie weiterhin
notwendigen technischen Gespräche über die neue Anlagen führen.

Anmerkung:

Mit Bypass-Leitung ist die Umgehung der angezapften Leitung vom Berlin-Tunnel,
des CIA, gemeint.

Über die zwei NF-Kanäle ist gemeint sein das die WTsch-Verbindung
mit Vierdrahtleitungen arbeiten.

Konzeption für die Gewährleistung von WTsch-Verbindungen im Verteidigungszustand
In der Vorbereitung auf den Verteidigungszustand nehmen die
Planung der WTsch-Verbindungen eine Schlüsselposition ein.

Folgende Grundsätze haben vorrangige Bedeutung:

1. WTsch-Verbindungen sind Führungsverbindungen für die
   Partei- und Staatsführung.
2. Bei der Planung von WTsch-Verbindungen für den Vertei-
   digungszustand sind die mit der Sowjetunion getroffenen
   Festlegungen und Vereinbarungen, die vom Minister für
   Staatssicherheit unterzeichnet sind, konsequent durchzu-
   setzen.
3. Die Planung und Organisation von WTsch-Verbindungen ein-
   schießlich der im Verteidigungszustand anzuschließenden
   Teilnehmer erfolgt ausnahmslos durch das Ministerium für
   Staatssicherheit.
4. Die Planung von WTsch-Verbindungen für die Truppenführung
   sind nach den Vorgaben des Vereinten Oberkommandos mit
   dem Ministerium für Nationale Verteidigung und der GSSD
   - Truppen des KfS der UdSSR abzustimmen.
5. Die Organisation, der Einsatz der Technik und der Aus-
   tausch von Betriebsdokumenten hat zwischen dem Ministerium
   für Staatssicherheit und der GSSD - Truppen des KfS der
   UdSSR - auf der Grundlage beschlossener Vereinbarungen
   zu erfolgen.
6. Bei der Planung der WTsch-Verbindungen für die Führungs-
   stellen ist davon auszugehen, daß eine wesentliche Einschrän-
   kung der Teilnehmer gegenüber dem stationären Netz in Frie-
   denszeiten erfolgt. Anschlüsse für die Leiter der Führungs-
   organe bilden das Primat.
   Der Ausbau bzw. die Erweiterung von weiteren berechtigten
   Teilnehmeranschlüssen richtet sich nach den real zur Ver-
   fügung stehenden technischen Einrichtungen.

An den vorgenannten Grundsätzen sind im Verteidigungszustand
folgende WTsch-Verbindungen zu gewährleisten:

a) Internationale Verbindungen für die Partei- und Staats-
   führung und die Führung der Truppen des Warschauer Ver-
   trages aus stationären Objekten und Feldführungsstellen.
b) Verbindungen aus stationären Objekten und Führungsstellen
   der Partei- und Staatsführung zu
   - zentralen Führungsbereichen
   - Führungsorganen der Bezirke
   - Führungsorgane der Kreise (dort, wo die technischen Vor-
     aussetzungen gegeben sind)
   - zentrale festzulegende Sonderobjekten.
c) Verbindungen von stationären Objekten und Führungsstellen
   des Ministeriums für Staatssicherheit zu nachgeordneten
   Diensteinheiten.

Wie ist bei der Lösung dieser Aufgabe vorzugehen?
1. Grundlage der WTsch-Verbindungen im Verteidigungszustand
   ist das bestehende stationäre WTsch-Netz welches solange
   voll betriebsfähig zu erhalten ist, wie es die Situation
   zuläßt. Um die Verwundbarkeit der Verbindungen von Station
   zu Station weitgehendst zu mindern, ist bereits in Friedens-
   zeiten auf die Kanalbereitstellung im staatlichen Nachrich-
   tennetz Einfluß zu nehmen.
   Sind zwischen zwei Stationen zwei oder mehrere Kanäle ge-
   schalten, so sind dort wo es möglich ist, verschiedene
   Kabelwege zu nutzen.
   Mit dem Einsatz der Geräte DELPHIN sind auch Richtfunk-
   kanäle nutzbar.
   Zwischen Berlin und den Bezirksverwaltungen wird mit Ein-
   satz der Geräte DELPHIN ein Kanal über das staatliche
   Richtfunknetz betrieben.
2. Die Führungsstellen des Nationalen Verteidigungsrates,
   des Ministeriums für Nationale Verteidigung und des
   Ministeriums für Staatssicherheit sind mit WTsch-Sta-
   tionen auszurüsten, die kurzfristig mit vorbereiteten
   Kanälen in Betrieb gehen können. In diesen Objekten
   sind auch für einen vom MfS bestätigten Personenkreis
   die Teilnehmeranschlüsse vorzubereiten.
3. Für die Führungsstellen der anderen zentralen Führungs-
   bereiche sind zunächst transportable Stationen bzw. fahr-
   bare Stationen bereitzustellen, an die die Leiter und
   wenn möglich eine Sprechstelle für alle anderen bestätig-
   ten WTsch-Teilnehmer anzuschließen sind.
   Die Besetzung der Sprechstellen ist durch den nutzenden
   Führungsbereich zu veranlassen. Die Raumfrage ist mit
   den für den Führungsbereich zuständigen Leiter Nachrichten
   zu klären.
   Hinsichtlich des Einsatzes von Geheimhaltungsapparaturen
   ist zu prüfen, ob nicht bewachte Teilnehmerleitungen ge-
   baut werden können, die, wenn die Entfernung das zuläßt,
   an die nächstgelegene WTsch-Station anzuschließen sind.
4. Zur Sicherstellung der Führung der Hauptverwaltungen, Ver-
   waltungen, Hauptabteilungen und selbständigen Abteilungen
   sind entsprechend der Dislozierung für mehrere Führungs-
   stellen eine WTsch-Sprechstelle vorzusehen. Dort wo die
   Voraussetzungen das gestatten, sind die Führungsstellen
   direkt als Teilnehmer anzuschließen.
5. In den Bezirksverwaltungen ist bis 1983 die Führungsstelle
   der BV mit einer WTsch-Station auszurüsten, an die alle im
   Bezirk vorhandenen Führungsstellen mit einer Sprechstelle
   anzuschließen sind. Hier gilt das Gleiche wie unter Pkt. 3.,
   daß nach Möglichkeit Teilnehmerleitungen ohne Geheimhal-
   tungsapparatur gebaut werden.
   Die Station ist so vorzubereiten, daß 2 Kanäle von Berlin,
   ein Kanal zur stationären Anlage und je nach Bereitstellung
   der Geheimhaltungsapparaturen die Nachbarbezirke angeschlos-
   sen werden können.
   Bis zur Realisierung dieser Maßnahmen ist der Einsatz des
   WTsch-Fahrzeuges vorzusehen.
   Wo es die örtliche Lage zuläßt sind die Ausweichführungs-
   stellen an das stationäre Netz anzuschließen. Trotz dieser
   vorgegebenen Einschränkung sind in allen Ausweichführungs-
   stellen ein Raum für WTsch-Zwecke zu sichern.
6. Die fahrbaren WTsch-Stationen sind vorwiegend für
   Sonderaufgaben bzw. bei Ausfall von stationären Anlagen
   in Reserve zu halten.
7. Die Arbeit mit Geheimhaltungsapparaturen hat nur durch
   bestätigte Mitarbeiter der Linie N1 zu erfolgen.
   Im Verteidigungszustand können zur Bedienung der Ver-
   mittlungseinrichtungen andere Mitarbeiter und ausge-
   wählte Reservisten eingesetzt werden.
8. Für WTsch-Stationen der Kreise ist eine Verlagerung
   in Ausweichobjekte vorzusehen, jedoch hat hier der erste
   Absatz des Pkt. 1. volle Gültigkeit.
9. Die vorliegende Konzeption wird in Übereinstimmung mit
   der Realisierung der Möglichkeiten für den Einsatz von
   Technik entsprechend präzisiert.

Schlußfolgerungen:
1. Auf der Grundlage der Beschlüsse des Nationalen Verteidi-
   gungsrates, der vom Nationalen Verteidigungsrat bestätig-
   ten Nachrichtengrundsätze und der Führungskonzeption der
   Arbeitsgruppe des Ministers hat der Leiter meiner Arbeits-
   gruppe im Sinne dieser Konzeption Vorgaben für die WTsch-
   Erreichbarkeit der zentralen Führungsbereiche zu erarbei-
   ten und mir zur Bestätigung vorzulegen.
2. Die Leiter N der Bezirksverwaltungen haben auf der Grund-
   lage dieser Konzeption Lösungswege für ihrer Verantwor-
   tungsbereiche zu erarbeiten und mir über den Leiter meiner
   Arbeitsgruppe zu Bestätigung vorzulegen.
4. Das Ministerium für Nationale Verteidigung wird von mir nur
   über die sie betreffenden Teile dieser Konzeption in Kennt-
   nis gesetzt und hat seine nachgeordneten Organe in den Be-
   zirken zu informieren.
5. Die im Pkt. 7. festgelegten nichtstrukturellen Kräfte und
   Reservisten sind für den zentralen Bereich in der Planung
   meiner Arbeitsgruppe aufzunehmen.
   Die Bezirksverwaltungen planen die Kräfte in eigener Zu-
   ständigkeit.
6. Absprachen und die Erarbeitung von Dokumenten für das
   Zusammenwirken der WTsch-Systeme des Ministeriums für
   Staatssicherheit und der GSSD - Truppen des KfS der
   UdSSR - im Verteidigungszustand sind in Zusammenarbeit
   mit dem Leiter meiner Arbeitsgruppe und dem Leiter der
   Abteilung N1 im Ministerium für Staatssicherheit von
   meinem Stellvertreter, Gen. Oberst Köpke, durchzuführen.
7. Die Behandlung von WTsch-Fragen sowie Informationen zu
   WTsch-Problemen mit den Wehrbezirkskommandos und anderen
   Organen auf der Bezirksebene sind von den Leitern N der
   Bezirksverwaltungen persönlich und nur in dem von mir
   bestätigten Umfang vorzunehmen.
8. Alle für den Verteidigungszustand zu bearbeitenden WTsch-
   Fragen unterliegen der strengsten Geheimhaltung und sind
   nur von Mitarbeitern zu bearbeiten, die von mir bestätigt
   wurden.

   Zukunft
   Gneralmajor

SAG 24                                 Berlin, 30. März 1979
                                       Sa/Pe

A k t e n n o t i z

Am 7.3. 979 fand im Teilobjekt II des MfNV Strausberg eine
Vorabnahme der Räume der Abt. N1 (WTsch-Verbindungen) statt.

Teilnehmer waren: Gen. Sauer (Ltr. der WTsch-Zentrale)
                  Gen. Keilhofer (Abt. N1)
                  Gen. Schulz (Abt. XI)

Die als Anlage aufgeführten Räume sollen genutzt werden als:

Raum 100   Technikraum
     101   Werkstatt
     101a  ATZ
     116   Aufenthaltsraum
     129   Vermittlungsraum
     130   Arbeitsraum/VS-Stelle
     131   KE, Meßverstärker/Rufeinrichtung

Das Teilobjekt II des MfNV ist ein Bunkerbau. Alle Räume sind
mit einer Klimaanlage (Be- und Entlüftung) versehen.

Folgende Sicherheits- und technische Bestimmungen sind vor
Abnahme der Zentrale zu beachten:

1. Die Türen der Räume 101 und 161 sind von innen mit Stahl-
   blech zu beschlagen.
2. Der Hauptverteiler (Ortsseite) im Raum 131 ist mit Stahl-
   blech zu verkleiden und zu erden.
3. Der Haupteingang zur WTsch-Zentrale ist durch geeignete
   Maßnahmen (unter Beachtung der Klimaanlage) über der Ein-
   gangstür statisch zu sichern. Die Sicherung ist auch unter
   dem Stelzenfußboden zu berücksichtigen.
4. Ein Abfließen von Informationen aus dem Sperrbereich über
   die Klimaanlage in den allgemeinen Teil der Nachrichten-
   zentrale ist durch Maßnahmen der Geräuschunterdrückung/
   Geräuschüberlagerung zu verhindern.
5. Die WTsch-Zentrale besitzt keine kontrollierte Zone.
   Es sollte geprüft werden, ob unter Beachtung der allge-
   meinen Sicherheitsbestimmungen (Fluchtwege, Maßnahmen bei
   Feueralarm) eine kontrollierte Zone am Sperrbereich ge-
   schaffen werden kann.

Abteilung XI                         Berlin, 20. August 1980

A b n a h m e p r o t o k o l l
der WTsch-Stelle, Teilobjekt II im MfNV Strausberg

Am 2.7. 1980 wurde die Kanalchiffrierstelle der Abteilung N2
im MfNV Strausberg/Teilobjekt II abgenommen.

Teilnehmer waren: Gen. Major Sauer (Ltr. der WTsch-Zentrale)
                  Gen. Hauptmann Keilhofer (Abt. N1)
                  Gen. Hauptmann Seeger (Abt. XI)
                  Gen. Hauptmann Schulz (Abt. XI)

Die Chiffrierbetriebsstelle besteht aus den Räumen:
130         VS-Raum und AG-Ltr. Raum
129         Vermittlugnsraum
131         KE-Raum
100         Technikraum "KORALLE"
101a, 101b  ATZ-Raum
116         Durchgangstür und Aufenthaltsraum

Die Kanalchiffrierstelle wurd auf der Grundlage des Projektes
VVS XI/R/38/79 abgenommen.

Folgende Beanstandungen wurden festgestellt:

1. Die Kanalchiffrierstelle besitzt keine Kontrollierte Zone.
   Die zur Einschränkung des Besucherverkehrs angebrachte
   Kette im Flur wurde während der Abnahme durch Unbefugte
   mehrmals entfernt. Diese Kette stellt keine Sicherung dar.
2. Der Hauptverteiler im Raum 127 und der Prüfschrank sind
   nicht entsprechend den Sicherheitsbestimmungen geschirmt.
3. Der Blindknopf der Eingangstür zum Flur ist nicht aus-
   reichend gesichert.
4. Der an den Raum 116 angrenzende Transportschacht wider-
   spricht den Sicherheitsbestimmungen für Schutzbauten.
   a) Der Schachteingang ist oben statisch zu sichern und
      wasserdicht zu verschließen. Der Wasserstau im Schat-
      grund gefährdet die ganze Kanalchiffrierstelle.
   b) Die Schleusentüren in der Kanalchiffrierstelle sind
      zu sichern.
5. Die technische Sicherungsanlage ist nicht voll funktions-
   tüchtig.


Abteilung N                       Berlin, 5. November 1987
Leiter
                                  Vertrauliche Verschlußsache
                                           VVS-o030
                                  MfS-Nr. F 230/87
                                  2. Ausf. BL/S. 1 bis 12

BERICHT
über die Beratung zwischen einer Delegation der Abteilung N
des MfS der DDR und einer Delegation der Verwaltung Nachrichten
des MdI der VR Polen vom 21. bis 23. September 1987 in Warschau

Delegation der Abteilung N des MfS der DDR

Leiter der Delegation         Gen. Generalmajor Zukunft
Mitglieder                    Gen. Oberstleutnant Bendhacke
                              Gen. Oberstleutnant Bollmann
                              Gen. Oberstleutnant Schreiter
Dolmetscher                   Gen. Oberleutnant Lübke

Delegation der Verwaltung Nachrichten des MdI der VR Polen

Leiter der Delegation         Oberst Ing. Hermlinski
Mitglieder                    Oberstleutnant Szemkowski
                              Major Filar
Zeitweilig hat an den
Beratung teilgenommen         Oberst Krawczyk

Beratungsthemen

1. Abstimmung der weiteren Zusammenarbeit auf dem Gebiet der
geheimen Regierungsverbindungen

2. Fragen der Zusammenarbeit bei der weiteren Vervollkommnung
der bestehenden Chiffrierverbindungen und Kurzwellenfunkver-
bindungen sowie der Bearbeitung von Funkstörungen und Frequenz-
angelegenheiten

3.Erörterung von Fragen der Zusammenarbeit im System WAKSS.

4. Deckung des Informationsbedarfs zur Erzeugnissen der Nach-
richtentechnik sowie zu Entwicklungstendenzen auf diesem Gebiet
in der Nachrichtenindustrie beider Länder, insbesondere der
Daten- und Fernschreibvermittlungstechnik.

Zu 1.
Durch beide Seiten wurde eingeschätzt, daß die Zusammenarbeit
auf dem Gebiet der geheimen Regierungsverbindungen kontinuier-
lich verläuft.

Zwischen Berlin und Warschau werden ständig 2 Vierdraht-Fern-
sprechleitungen betrieben, von denen eine Leitung mit dem
Gerät D und eine Leitung mit dem Gerät K abgedeckt ist.             DELPHIN, KORALLE

Hauptsächliche Nutzer dieser Leitungen sind

- die Botschaft der DDR,
- die Botschaft der VRP,
- die HA II,
- die Abteilung X und
- weitere Organe des MfS der DDR und des MdI der VRP.

Durch Genossen Generalmajor Zukunft wurde die polnische Seite
darüber informiert, daß die Konsulate der VRP in Rostock und
Leipzig an das Netz der geheimen Regierungsverbindungen in
der DDR angeschlossen wurden.

Die Leitung, die mit dem Gerät K abgedeckt ist, wird zu
Transitverbindungen in die Sozialistische Republik Rumänien
durch die DDR-Seite genutzt.

Durch die polnische Seite wurde darüber informiert, daß
ein neues Objekt für Regierungsverbindungen in Warschau
ab 1989 vorbereitet wird.

Auf dem Gebiet der Regierungsfernschreibverbindungen besteht
eine ständige Fernschreibverbindung zwischen Berlin und
Warschau, die mit dem Gerät WESNA abgedeckt ist. Die Ver-
bindung arbeitet stabil; nennenswerte Probleme auf dieser
Verbindung existieren nicht.

Die Fernschreibverbindung wird zeitweilig mit Kurzwellen-
funkverbindungen überlagert (1 mal monatlich für 24 Stunden).
Während dieser Zeit werden Kontrolltelegramme ausgetauscht.

Es wurde vereinbart, den Übergang vom MEZ auf MESZ einheitlich
zu vollziehen (08.00 MEZ = 08.00 Uhr MESZ).

Durch Genossen Generalmajor Zukunft wurde darüber informiert,
daß die Absicht besteht, die auf dem Territorium der DDR vor-
handenen 2 Stationen für geheime Regierungsfernschreibver-
bindungen zusammenzulegen. Die künftige Regierungsfernschreib-
station wird am Knoten 1379 sein. Bei Durchsetzung dieser Maß-
nahme erfolgt eine Information an die polnische Seite durch
ein Telegramm.

Zu 2.

Zwischen Berlin und Warschau wird eine Fernschreibleitung
für das MfS der DDR und das MdI der VRP betrieben. Das auf
der Verbindung angewandte Chiffrierverfahren arbeitet sicher
und stabil. Der Betriebsdienst erfolgt korrekt und in guter
Qualität.

Bei Leitungsstörungen können Telegramme vorchiffriert über
Funkverbindungen oder über das internationale Telexnetz ab-
gesetzt werden.

Probleme gibt es seit längerem im Verbindungsaufbau zur
Endstelle eme swu 11 wa. In dieser Verbindung treten nach
Meldungen der Zentrale Wartezeiten bis zu 30 Minuten bei Ver-
bindung zur Endstelle auf.

Durch die polnische Delegation wurde eine Klärung dieses
Problems zugesagt. Gleichzeitig wird geklärt, warum es
häufig nach Auslösung des Namensgebers zur Unterbrechung der
Verbindung kommt.

Zu den Kurzwellenfunkverbindungen wurde folgendes erörtert:

Die auf der Beratung mit einer polnischen Delegation 1985
getroffene Festlegung zur Veränderung der Betriebsregimes
im Kurzwellenfunkverkehr (Reduzierung der Anzahl der
Sendungen von 3 auf 2 ab 1. 1. 1986) wurde durchgesetzt.

Durch die polnische Seite wurde darüber informiert, daß
es auf ihrer Seite Schwierigkeiten bei Sendungen im Frequenz-
bereich zwischen 4 und 5 MHz gibt. Diese Schwierigkeiten
werden örtlich durch die Arbeit eines polnischen kommerziellen
Kurzwellensenders in diesem Frequenzbereich hervorgerufen.
Die polnische Seite informiert, daß sie ab 11/87 neue Fre-
quenzen zugewiesen bekommt, die sie für diese Verbindung
erproben wird. Sofern die Erprobung erfolgreich verläuft,
wird die DDR-Seite darüber informiert.

In der Beratung von 1985 wurde durch die DDR-Seite die An-
frage gestellt, ob im MdI der VRP Funkvorschriften des
Vereinten Oberkommandos, die einheitlich für alle bewaffneten
Organe der Warschauer Vertragsstaaten eingeführt werden
sollten, angewandt werden.

Die polnische Seite informiert darüber, daß diese Frage
durch sie geprüft wurde und eine Anwendung dieser Vorschriften
im MdI der VRP nicht erfolgt.

Die Betriebsregimes auf den zwischen der DDR und der VRP be-
tiebenen Funkverbindungen entsprechen internationalen Fest-
legungen. Es wurde vereinbart, die bisher praktizierten
Betriebsregimes weiterhin aufrecht zu erhalten.

Im Ergebnis der Beratungen wurde der Stand der Zusammenarbeit
auf dem Gebiet der Beseitigung von Funkstörungen im UKW-Bereich
erörtert.

Auf Spezialistenebene durchgeführte Beratungen (Frankfurt/Oder
Juni 1986 und Januar 1987) habe die funkelektronische Lage
im Gebiet der Grenze zwischen der VRP und der DDR stabilisiert.
Im Protokoll der Spezialistenberatung vom 19. 1. 1987 für
beide Seiten festgelegte Aufgaben wurden erfüllt. Seit Durch-
setzung dieser Maßnahmen treten Störung auf deren Fre-
qunezen auf, die bisher nicht Gegenstand der Beratungen waren.

Es handelt sich dabei um die

Frequenz 165,800 im Raum Slubice,
         166,400 im Raum Görlitz und
         173,300; 172,650; 172,575 im Raum Gubin.

Auf dem Territorium der DDR treten seit 7. 9. 1987 Störungen
auf der Frequenz 166,275 MHz im Raum Berlin durch eine pol-
nische Station auf.

In den Beratungen wurde festgelegt:

1. Beide Seiten prüfen die Störungsverursacher und werden sich
um die Störungsbeseitigung bemühen;

2. Es sind jährliche Spezialistenberatungen zur Erörterung
der funkelektronischen Lage mit der Zielsetzung der Störungs-
freien Arbeit der funkelektronische Mittel des MfS der DDR
und des MdI der VRP im Grenzbereich durchzuführen.

Die Einladung für 1988 erfolgt durch das MdI der VRP.

3. Bei akuter Störungslage erfolgt eine gegenseitige Kontakt-
aufnahme sofort auf Spezialistenebene über die Auslands-
abteilung der Ministerien.

Zu 3.

Durch Genossen Generalmajor Zukunft wurde die polnische Seite
darüber informiert, daß die auf der Beratung von 1985 in Berlin
abgesprochenen Maßnahmen zur Intensivierung der Mitarbeit des
MfS in den Organen des WAKKS als Sonderteilnehmer 2 durchge-
setzt wurden. Die polnische Seite bestätigte diese Aussage und
teilte mit, daß auch sie in den Organen des WAKKS intensiv
mitarbeite.

Es wurde vereinbart, auf Spezialistenebene eine intensive
Zusammenarbeit zu organisieren und ein abgestimmtes Vor-
gehen zwischen beiden Ministerien sowohl im Auftreten im
Rahmen der Delegationen beider Länder zur Kommission der
Post- und Fernmeldewesens als auch zu den Beratungen der
Zentralen Arbeitsgruppe (ZAG) durchzusetzen.

Es wurden Fragen der Zusammenarbeit der Sonderteilnehmer 2
mit den nationalen und dem internationalen Steuerorgan beraten.

Es wurde über folgende Fragen ein gemeinsamer Standpunkt
herausgearbeitet:

1. Die Zusammenarbeit der Steuerorgane der Sonderteilnehmer
sollte sich vorrangig über die nationalen Steuerzentren ge-
stalten. Eine direkte Zusammenarbeit der Sonderteilnehmer
mit dem internationalen Steuerzentrum sollte nur in Ausnahme-
fällen erfolgen.

2. Die Übernahme der Kanäle durch die Sonderteilnehmer 2 sollte
erst nach Überprüfung auf Einhaltung der Parameter erfolgen.

Auf der Beratung der Kommission für Post- und Fernmeldewesen
des RGW im Oktober 1987 in Gottaldow (CSSR) wird dieser Stand-
punkt gemeinsam vertreten.

Die abgestimmten Trainingsmaßnahmen im System WAKKS verlaufen
planmäßig. Das Training erfolgte bis 1987 mit nicht vorab-
gestimmten Kanälen. Ab 1988 soll das Training auf vorabge-
stimmten Kanälen erweitert werden. Es wurde festgestellt,
daß die Leitungsnummern der vorabgestimmten Kanäle auf
beiden Seiten nicht übereinstimmten. Auf Arbeitsebene
und in Rücksprache mit den Postverwaltungen ist zweiseitig
zu klären, welche Kanäle in das Programm Centauer aufge-
nommen werden.

Die Station Warschau 1 (Netzknoten 1679) arbeitet mit dem
Gerät D; auf dem Telegrafiekanal wird mit dem Gerät WESNA
gearbeitet.

In der durchgeführten Übungsmaßnahme Centauer im Jahre 1987
konnte die Leitung zwischen der Führungsstelle des MfNV
der DDR und der Führungsstelle des Generalstabes der pol-
nischen Volksarmee erneut nicht abgedeckt werden. Durch
die polnische Seite wurde versichert, daß kurzfristig eine
Klärung der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der geheimen
Regierungsverbindungen mit dem Chef Nachrichten der pol-
nischen Volksarmee herbeigeführt wird. Dazu erfolgt zu
gegebeber Zeit von polnischer Seite eine Information.

Es wurde durch die polnische Seite auf die Festlegung
verwiesen, das Training der nicht vorabgestimmten Kanäle
mit dem Knoten 1379 der DDR auf die Zeit nach 16.00 Uhr
zu verlegen.

Trainingspläne für das Jahr 1988 werden in bisheriger Weise
ausgetauscht.

Zur Entfaltung eines Datennetzes im System WAKSS gibt
es auf Seite des MdI der VRP noch keinen Standpunkt.
Die polnische Seite wird diese Frage in nächster Zeit dis-
kutieren. Es wurde darüber informiert, daß das Steuer-
organ des Sonderteilnehmers 2 ab 1989 an den Steuerrechner
des SETU der polnischen Nachrichtenverwaltung mit einem
Terminal angeschlossen wird.

Zu 4.

Die Delegation des MdI der VRP erläuterte den technischen
Entwicklungsstand und die weiteren Perspektiven der Nach-
richtentechnik wie folgt:

Die Ereignisse Ende der 70er Jahre/Anfang der 80er Jahre haben
zu Korrekturen der Pläne geführt. Praktisch ist man mindestens
2 Jahre hinter den gestellten Zielen zurück, insbesondere in
qualitativer Hinsicht. 1987 wurden im MdI der VRP Beschlüsse
gefaßt, die der Maßstab für die Aufgaben bis 1990 und darüber
hinaus sind.

UKW-Technik

Hier gibt es beim MdI einen Gesamtbestand von 60 000 UKW-
Geräten, die die Bedürfnisse an stationären und mobilen An-
lagen decken. Es gibt aber zu wenig tragbare Anlagen. Die
UWK-Anlagen arbeiten im 2-m- und im 0,7-cm-Band. Die UKW-
Funknetze (Miliz, Sicherheitsorgan) sind als Dispatchernetze
in den Wojewodschaften organisiert, arbeiten im 1-Frequenz-
bzw. 2-Frequenzsimplexbetrieb, frequenzmoduliert im 25 kHz-
Kanal-Raster mit Selektiv- und Gruppenruf. 1986 wurde das
neue Kfz-Funkgerät R-2434, Ende 1987 wir die Motorrad-
station R-5432 in Dienst gestellt. Durch den Einsatz
von Relaisstationen konnte die Flächenversorgung auf über
90 % verbessert werden.

Die weitere Entwicklung sieht vor, bis 1990 eine mikropro-
zessorgesteuerte ortsfeste Station einzusetzen. Die Grund-
parameter des analogen Netzes bleiben. Die Anzahl der An-
lagen soll bis 1990 auf 65 000 steigen. Die Genossen des
MdI der VRP betreiben eine Systemarbeit zur Vermeidung
von Störungen in den Wojewodschaften, der UKW-Versorgung der
Metro in Warschau und bereiten nach 1990 den Übergang zu
einem digitalen Schmalbandsystem nach 1990 vor. Die ersten
Labormuster wurden schon mit Erfolg getestet. Diese Geräte
werden nur für das MdI der VRP entwickelt, sie bieten neue
Leistungsmerkmale und ermöglichen Chiffrierung. 1984
wurden zu diesem Komplex umfangreiche Untersuchungen vor-
genommen.

Als optimal hat sich die Sprachübertragung mit 12 - 16 Kbit/s
und als optimale Modulationsverfahren im 25 kHz-Funkkanal
haben sich

GTFM Generalized Timed Frequnzy Modulation und
GMSK Generalized Minimum Shift Keying

neben weiteren 8 Modulationsarten erwiesen. Sie sollen sich
auch auf NF-Wegen übertragen lassen.

Bei einem Frequenzhub von 4 - 4,5 kHz ist die Reichweite gegen-
über der analogen Übertragung um 10 - 20 % zurückgegangen.
Das neue Funksystem, das 1993/1994 in Serienproduktion gehen
soll, realisiert die Dispatcherfunknetze mit chiffrierter
Sprachübertragung. Die Einzelgeräte sollen folgende Eck-
parameter aufweisen.

R-4435 offen tragbares Handfunksprechgerät
8 Kanäle, 150 - 170 MHz, Sprachübertragung mit 16 Kbit/s
Bitfehlerrate 5 * 10-2, Sendeleistung ≥ 1,0 W, Empfindlich-
keit ≥ 0,8 μV

R-4436 verdeckt tragbares Handfunksprechgerät
4 Kanäle, Sendeleistung ≥ 500 mW, alle anderen Parameter
wie R-4435

R-2436 Kfz-Funkgerät
80 Kanäle, Empfangen auf 2 Kanälen gleichzeitig, Sendeleistung
> 10 W, Empfangsempfindlichkeit > 1 μV

R-1436 stationäres Funkgerät
80 Kanäle, 6 Diversityempfänger, 3 gleichberechtige Dis-
patcherstationen, fernsteuerbar über Leitung mit einer
Dämpfung bis 17 dB, Sendeleistung > 25 W, Empfangsempfind-
lichkeit ≥ 1 μV

1990 wird die Aufgabenstellung für ein digitales Duplex-
netz (CR-1461) und das Autotelefon (R-2461) erarbeitet.

Für den Service wird entwickelt

- Signalgenerator Typ GS-3402 bis 500 MHz
- digitaler Sprechfunkmeßplatz.

Mit der Einführung des Netzes sollen diese Geräte zur Ver-
fügung stehen

Derzeitig sind folgende Geräte im analogen UKW-Funknetz
eingesetzt:

R-1435 stationäre mikroprozessorgesteuerte Funkanlage
80 Kanäle, digitale Frequenzaufbereitung, durch Zwei-
drahtleitung mit bis zu 70 dB Dämpfung fernsteuerbar,
Sendeleistung 20 W, Empfängerdiversity mit 4 Empfängern,
jeder bis 70 dB Dämpfung absetzbar

R-2434 Kfz-Funkgerät
10 Kanäle, 1- und 2-Frequenzsimplex, analoge Sprachüber-
tragung, 6/12/24 V Betriebsspannung

R-5432 Motorradfunkgerät
wie R-2434

Die Delegation der Abteilung N des MfS erläuterte global die
Vorstellung des MfS zur Entwicklung der UKW-Funktechnik
(ebenfalls Übergang zu digitalen Funksystemen, aber im gesamt-
staatlichen Raum als Breitbandsystem, Notwendigkeit der
Chiffrierung)                                                       -> s. T-311

Am 900 MHz-Bereich zeigt die Nachrichtenindustrie der VRP
derzeitig kein Interesse, evtl. ab 2000.

Zur RGW-Komplexaufgabe 1.3.6. hat das MdI der VRP keinen
Einfluß. Diese Aufgabe wird eigenverantwortlich vom Her-
steller der Funktechnik in Gdynia wahrgenommen.

Es wurde vereinbart, zu dem digitalen Funkgerät auf Spezialisten-
ebene in Kontakt zu bleiben. (Anm.: Wenn auch nicht der Einsatz
von Schmalbandsystemen im MfS vorgesehen ist, so gibt die
polnische Geräteserie Ansatzpunkte für einen Vocoder, so daß
Sprachchiffrierung auf leitungsgebundenen Kanälen evtl. mög-
lich ist. Eine notwendige Maßnahme in den nächsten Jahren).

Fernschreibtechnik

Die Genossen der Delegation des MdI der VRP informierten über
die Auftragsentwicklung einer elektronischen Telegrafiezentrale
für 1000 Teilnehmer. Zur Zeit laufen die Arbeiten an einer
Zentrale für die Wojewodschaften für 80 - 400 Teilnehmer. Die An-
lage arbeitet mit dem Steuerrechner SM 4 und ist für Telegrafie-
geschwindigkeiten von 50/100/200 Bd geeignet. Termine:

I/88 Modell
1989 Prototypen
1991 Probebetrieb
1992 Serienproduktion.

Die Zentrale in Warschau soll auch manuell bedienbar sein.
Weitere Konsultationen auf Spezialistenebene wurden als zweck-
mäßig betrachtet.

(Anm.: Die Abteilung N des MfS hat eine ähnliche Anlage im
F/E-Plan angemeldet. Weiterer Informationsaustausch mit dem
Ziel des Importes erscheint zweckmäßig).

Die Delegation des MdI der VRP informiert, daß der Fern-
schreiber F-2000 geprüft wurde. Es wird bestätigt, daß er
sich nur für offene Netze eignet.

Die Delegation erbat sich weitere Informationen zum milit.
elektronische Fernschreiber bei den nächsten Beratungen.
Es wurde durch die Delegation der Abteilung N des MfS auf
eine Serienproduktion im Jahre 1991 orientiert.

Fernsprechtechnik

Die Delegation des MdI der VRP informierte über die Woje-
wodschaftsfernsprechanlage LIMBA (Anlage).

Folgender Terminablauf ist vorgesehen:

1989 Muster
1991 Erprobung
1992 Serie

Auf der Basis der sowjetischen WTsch-Vermittlung MP-10/15
für mobilen Einsatz läßt das MdI der VRP die Anlage KLON
nachbauen. Ein Muster befindet sich derzeitig in der Armee
zur Erprobung. Die Serienproduktion beginnt möglicherweise
im Jahre 1988. Derzeitig gibt es Probleme mit der Haltbar-
keit der Verbindungsschnüre. Außerdem will der Hersteller
einen Teil des Preises in Devisen erstattet haben.

(Anm.: Im F/E-Plan des MfS ist eine derartige Anlage enthalten
die noch nicht begonnen wurde. Auch hier wäre ein weiterer
Informationsaustausch notwendig mit dem Ziel, den Import
zu prüfen.)

Die Genossen der Delegation des MdI der VRP bedankt sich
für die Unterlagen des Transitverbinders UK. Sie habe eine
ähnliche Anlage auf Koordinatenschalterbasis entwickelt,
jedoch mit einer anderen Steuerung. Ende 1987 beginnt die
Probenutzung.

Im Rahmen des Aufenthaltes der DDR-Delegation wurde der
Besuch der Nachrichtenzentrale der Wojewodschaft Zamosc
durchgeführt und Erfahrungen zur Sicherstellung der ge-
heimen Regierungsverbindungen im regionalen Maßstab aus-
getauscht.

Als bedeuten konnte festgestellt werden, daß der Betriebs-
dienst in der Wojewodschaft in einer einheitlichen Nachrichten-
zentrale, die aus einer Fernsprechvermittlung, einer Fern-
schreibvermittlung und einer Vermittlung für geheime Regierungs-
verbindungen besteht, durchgeführt wird. Dadurch konnte der
Kräfteeinsatz im Betriebsdienst pro Schicht auf 2 Mitarbeiter
reduziert werden.

An den Beratungen in der Wojewodschaft Zamosc nahm der Leiter
des Wojewodschafts-Amtes des MdI und der Leiter der Abteilung
Nachrichten der Wojewodschaft teil.

Während des Aufenthaltes in Zamosc wurden Kulturdenkmäler
und Gedenckstätten des antifaschistischen Widerstandskampfes
besichtigt.

In einer kurzen Arbeitsberatung wurde der Generaldirektor
des MdI für Sicherstellung, Generalmajor Stochaj, vom Genossen
Oberst Hermlinksi und Generalmajor Zukunft über den Stand
der Zusammenarbeit und die Ergebnisse der Arbeitsberatung
informiert. Dabei wurde vom Genossen Generalmajor Stochaj
zum Ausdruck gebracht, daß der Stand der Zusammenarbeit
zwischen den Nachrichtenverwaltungen des MdI de VRP und
dem MfS der DDR gut ist und dazu beiträgt, daß von beiden
Ministerien die ihnen übertragenen Aufgaben erfüllt werden
können. Generalmajor Stochaj informierte darüber, daß sich
das MdI der VRP in seiner politisch-operativen Abwehrarbeit
mit der neusten Technik imperialistischer Geheimdienste
konfrontiert sieht. Um seine Aufgaben gegenwärtig und per-
spektivisch lösen zu können, ist es erforderlich, die
Sicherheit der Nachrichtennetze zu erhöhen. Als eine wesent-
liche Voraussetzung dazu wird die Digitalisierung der Nach-
richtennetze angesehen. Dadurch bestehen günstige Bedingungen
für den Einsatz von Chiffriertechnik, um eine Abschöpfung
der Informationen durch geheimdienstliche Tätigkeiten zu
verhindern.

Weiterhin besteht besonderes Interesse seitens der polnischen
Seite an der Klärung der gegenseitig störenden Einflüsse
im Einsatz der funkelektronischen Mittel im Grenzbereich
zur DDR, um auf beiden Seiten eine vollständige Aufgaben-
erfüllung zu sichern.

Genosse Generalmajor Stochaj ist an einer weiteren Vertiefung
der Zusammenarbeit interessiert, um den Nutzen für beide
Seiten zu erhöhen.

                                       Zukunft
                                       Generalmajor

Anlage

Elektronische Fernsprechvermittlungsanlage LIMBA

ist vorgesehen für den Einsatz im Regierungsfernsprechnetz
als Wojewodschaftszentrale (Typ I und II) sowie im Telefon-
netz des MdI als Fernamt (CZ) oder Endamt (CK).

1. 30 - 150 Teilnehmer, in Gruppen von 30 ausbaufähig,
davon 30 Vierdraht-Teilnehmerleitung

2. 30 oder 60 innere Verbindungswege mit folgenden Varianten:

I     30 Vierdraht-Fernleitungen
II    60 Vierdraht-Fernleitungen
III   15 Zweidraht-Fernleitungen, 16 Ortsleitungen
IV    30 Zweidraht-Fernleitungen, 16 Ortsleitungen
V     40 Vierdraht-Fernleitungen, 15 Zweidraht-Fernleitungen, 15 Ortsleitungen

3. Leistungsmerkmale

a) autom. Herst. interner Verbindungen
b) autom. Herst. von abgehenden Verbindungen
c) Herstellung ankommender Verbindungen
   - automatisch (MdI-Netz)
   - handvermittelt (auf Weisung) für das öffentliche Netz
     und OB-Leitungen
d) autom. Herst. von Transitverbindungen im MdI-Netz
e) Übergang zur Handvermittlung der internen und externen
   Verbindungen (ank., abg. Transit) mit Abschaltung eines
   Teils der Teilnehmer
f) autom. Leitweglenkung und Steuerung des Überlaufs
g) Rückfragen
h) Umlegen des Gespräches auf den Platz oder einen anderen
   Teilnehmer
i) Platzanruf bei besetztem Teiln. oder wenn sich der
   Teilnehmer innerhalb von 2 Minuten nicht meldet

4. Möglichkeiten des Vermittlungsplatzes

a) Herstellung von abg., ank. und Transitverbindungen
b) Aufschalten und Ankündigen eines Gespräches
c) Reservierung einer Fernleitung für einen bevorrechteten
   Teilnehmer auf folgenden Wegen:
   - Verbindung kann nur durch diesen Teilnehmer belegt werden,
   - Verbindung wird autom. nach Freiwerden zu diesem
     Teiln. geschaltet
   - besetzte Verbindungen wird zwangsweise getrennt und dem
     Teiln. zur Verfügung gestellt
d) Umschaltung des Gespräches zu einem beliebigen anderen
   Teilnehmer
e) Makeln

5. Einteilung der Teilnehmer in 7 Berechtigungsklassen für
externe Verbindungen

6. Verdeckte Numerierung im MdI-Netz sowie offene Numerierung
mit dem öffentlichen Netz

7. Betriebsspannung 48 V ± 4 V

8. Größe 2 Schränke, von einer Seite zu öffnen
   (2000 x 750 x 500 mm)

Muster II/89
Probebetrieb II/91
Serienproduktion ab 1992

Hersteller TELETRA Poznan