T-302 Vorchiffriergerät BArch*676 … 678
Das Ministerium für Nationale Verteidigung beauftrage 1958 das
ZCO und den OTS mit dem Bau und Herstellung eines Vorchiffrier-
gerätes. Angeschlossen werden können die Fernschreib-
maschinen:
- T-51 Blattschreiber,
- T-51 Streifenschreiber,
- LT-57 WETKA,
- STA-2M,
- T-51 SU11,
- T-51 SU12 oder
- DALIBOR 302A bzw.
- DALIBOR 302B.
Die Fernschreibmaschine DALIBOR wurde nicht mehr für den
Einsatz ab 1962 berücksichtigt, da diese nicht den Anfor-
derungen des Armee-Einsatzes entsprach.
Probleme traten mit der STA-2M und der T-51 SU,
Empfangslocher, auf.
Der Lochabstand beträgt nicht 2,54 mm sondern 2,5 mm.
Es sollten zwei Varianten, T-302/1 Standleitungsgerät und
T-302/2 mit Fernschaltgerät T-57 LS, geben.
Beziehungsweise die T-301/1 als Vorchiffriergerät und die
T-302/2 als Vorchiffriergerät mit der Möglichkeit des
Sendens bzw. Empfanges von Geheimtextlochstreifen auf Wähl-
Fernschreibleitungen. Eine Direktchiffrierung ist aus-
geschlossen.
Maßgeblich sollte das Verfahren nach Vernam, später als
DUDEK bezeichnet, genutzt werden. Das Schlüsselgerät "D"
DORA
von Siemens & Halske wurde erwogen aber wegen der Nach-
teile nicht weiter berücksichtigt.
Im weiteren wurden der Lorenz Mi-544, T-37h mit Schlüssel-
zusatz und die CM-2 einbezogen.
Für die Entwicklung wurden das Institut für Nachrichten-
technik, der TU Dresden und der VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt
einbezogen. Da der Prof. Freitag des IfN bereits federführend
bei der Entwicklung der T52 war, sollte er die Entwicklung der
T-302 mitwirken.
Erste Muster sollten 1963 vorführbar sein, da das Gerätewerk
Karl-Marx-Stadt aufgrund der Arbeiten zum T-63 in den Varianten
SU11, SU12 und SU13 den Termin 1962 und 1963 für den Abschluß
der Arbeiten nicht einhalten.
Die T-302 sollte ein Kodeumsetzer eingesetzt werden.
Zeitgleich wurde festgestellt das die CSSR, VR Bulgarien, VR
Polen und die UdSSR parallel daran arbeiteten.
Wobei das bulgarische Chiffriergerät das vom Oberst Lebedejew
dem MdI 1961 vorgestellt wurde, samt Unterlagen und Schaltungen, ein
"bekanntes altes Gerät" darstellt.
Erläuterungen zu den folgenden Dokumenten.
Die Vorarbeiten zum Pflichtenheft sollte die Varianten
der vorhandenen "Mischer" untersuchen, ihre Vor- und
Nachteile hervorheben. Um daraus ein neues Gerät zu
beschreiben das die Nachteile nicht vorweist.
Eine Neuerung ist der Kodeumsetzer, der in den damaligen
Mischern nicht vorhanden war.
Der Störabstrahlung wurde mehr Achtung geschenkt.
Probleme tauchen im Zusammenhang mit der unterschied-
lichen Fernschreibtechnik auf.
Die sowjetische Fernschreibtechnik stanzte die Loch-
streifen in einem Abstand von 2,5 mm. Dagegen haben die
Fernschreibtechnik von Siemens und Tesla einen Abstand
von 2,54 mm, entsprechend den Normen.
Das Gerätewerk Karl-Marx-Stadt, RFT, lieferte die Fern-
schreibtechnik in beiden Normen, 2,5 bzw. 2,54 mm, aus.
Bei den Chiffriergeräten CM-2 und auch der später einge-
führten M-125 M war entweder 2,5 oder 2,54 mm Lochabstand
vorgesehen. Bei der CM-2 konnte dies über einen Exzenter
eingestellt werden. Dagegen wurde die M-125 M entsprechend
Kundenanforderung mit 2,5 oder 2,54 mm ausgeliefert.
Die Kritik des Prof. Freitag an der geplanten T 302
ruht auf dem Mißverständnis, daß auf Basis einer "D"
bzw. "DORA" diese aufbauen sollte. Zum damaligen Zeit-
punkt konnte Prof. Freitag nur auf seine Kenntnis der
"DORA" zurückgreifen, die eine T-52 D ist.
Prof. Freitag wird auch als einer der Hauptentwickler
der T-52 genannt.
Hier gibt er seine Kenntnis über die Kryptoanalyse
der Westalliierten des zweiten Weltkrieges zu Protokoll.
Was zum damaligen Zeitpunkt wie bei der ENIGMA ein abso-
lutes Geheimnis, das zu wahren galt.
Das das ZK, Zentralkomitee der SED, in wirtschaftliche
Belange eingriff war zu damaliger Zeit Gang und Gebe.
Das Änderte sich erst in den 1970er, bei denen die
Betriebe und Firmen in Kombinate übergingen und mehr
Selbständigkeit gefordert war.
Die Aufgabenstellung wurde mit der Archivierung der Planung
zur T 302 im Jahr 1968 beendet. Ab 1968 verfügte die DDR
bereits über SAS- und Chiffriergeräte wie T-301 (CM-2),
M-104, M-125 MN, T-204. Ab 1970 war ein Chiffriergerät TGS-1
DUDEK von der VR Polen, Fa. TELETRA, die den Forderungen der
T 302 entsprach in der DDR eingeführt worden.
Kommentare am rechten Rand der Vorarbeit:
-> meine Kommentare
|xy| Kommentare im Originaldokument
Arbeitsgebiet 31 Vertrauliche Verschlußsache
MfS 049 Nr. 5644/61
4. Ausfertigung 38 Blatt
Bericht
über
Vorarbeiten für die Pflichtenheftfestlegung
eines Schriftschlüsselgerätes für den
Fernschreibverkehr
Berlin, den 24. November 1961
Inhaltsverzeichnis
1. Zur Aufgabenstellung
2. Auswertung der Patentliteratur und Firmenschriften
2.1 Heutiger technische Stand
2.2 Klassifizierung der Schlüsselgeräte mit Lochstrei-
fenverschlüsselung
2.2.1 Einteilung nach der Betriebsweise
2.2.1.1 Schlüsselgeräte mit Leitungsbetrieb
2.2.1.2 Schlüsselgeräte mit Lokalbetrieb
2.2.2 Einteilung nach Konstruktionsgesichtspunkten
2.2.2.1 Schreibgerät und Schlüsselgerät in einem Gerät
vereinigt
2.2.2.2 Schreibgerät und Schlüsselgerät räumlich getrennt
2.3 Schlußfolgerung für das zu entwickelnde Gerät
2.3.1 Auswahl des Verfahrens
2.3.2 Wahl der technischen Ausführung
3. Gegenüberstellung der Schlüsselgeräte mit Lochstrei-
fenverschlüsselung
3.1 Der Schlüsselfernschreiber
3.1.1 Arbeitsweise des Schlüsselfernschreibers
3.1.2 Konstruktiver Aufbau
3.1.3 Betriebsarten
3.1.3.1 Klartextbetrieb
3.1.3.1.1 Herstellen und Vervielfältigen von Klartextloch-
streifen
3.1.3.1.2 Senden von Klartext
3.1.3.1.3 Empfang von Klartext
3.1.3.2 Schlüsselbetrieb
3.1.3.2.1 Herstellen von Chiffretextlochstreifen
3.1.3.2.2 Senden von Chiffretext
3.1.3.2.3 Empfang von Chiffretext
3.1.3.2.4 Entschlüsseln von Chiffretext
3.1.3.3 Sonderfunktion
3.1.3.3.1 Sendersperrung
3.1.3.3.2 Halt bei Gegenschreiben
3.1.3.3.3 Nicht möglicher Anbau von Zusatzeinrichtungen
3.1.4 Entwicklung eines Schlüsselfernschreibers
3.1.4.1 Umbau eines handelsüblichen Blattschreibers zu
einem Schlüsselfernschreiber
3.1.4.2 Neuentwicklung eines Schlüsselfernschreibers
3.1.4.3 Fertigungstechnische Probleme
3.1.5 Einsatz des Schlüsselfernschreibers
3.1.6 Verkehrsabwicklung mit dem Schlüsselfernschreiber
3.1.7 Kryptologische Sicherheit des Schlüsselfern-
schreibers
3.1.8 Aufbau des Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifens und die "er Da" - Ausschaltung.
3.2 Das selbständige Schlüsselgerät "D"
3.2.1 Funktionsweise des selbständigen Schlüsselgerätes
"D"
3.2.2 Konstruktiver Aufbau
3.2.3 Betriebsarten
3.2.3.1 Herstellen von Klartextlochstreifen
3.2.3.2 Vervielfältigen von Lochstreifen
3.2.3.3 Herstellen von Chiffretextlochstreifen
3.2.3.4 Entschlüsseln von Chiffretextlochstreifen
3.2.4 Entwicklung eines selbständigen Schlüsselgerätes
3.2.5 Fertigungstechnische Probleme
3.2.6 Einsatz des selbständigen Schlüsselgerätes
3.2.7 Kryptologische Sicherheit des selbständigen
Schlüsselgerätes
3.2.8 Aufbau des Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifens und die "Wer Da" - Ausschaltung
3.2.9 Vergleich der Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifens der CM-2 und des Schlüsselgerätes "D"
3.2.9.1 Arbeitsweise des Schlüsselgerätes CM-2
3.2.9.2 Aufbau des Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifens der CM-2
3.2.9.3 Gegenseitiger Austausch des Schlüssel-, Klar- und
Chiffretextlochstreifen.
3.2.9.3.1 Austausch der Klartextlochstreifen
3.2.9.3.2 Austausch der Schlüssellochstreifen
3.2.9.3.3 Austausch der Chiffretextlochstreifen
3.2.9.4 Kryptologische Folgen des Lochstreifenaustausches
3.2.9.5 Klartextzeichenumfang der CM-2 und des selbstän-
digen Schlüsselgerätes "D"
3.2.9.6 Nachteile des Schlüsselgerätes CM-2
3.3 Das Mischgerät Mi 544
3.3.1 Funktionsweise und Aufbau
3.3.2 Vor- und Nachteile gegenüber dem Schlüsselgerät "D"
4. Eignung der Schlüsselgeräte für Funkfernschreiber
und Morsefunk
4.1 Eignung der im Abschnitt 2.2 genannten Schlüssel-
geräte für diese Verkehrsarten
4.2 Eignung des neu zu entwickelnden Schlüsselgerätes
für diese Verkehrsarten
5. Absprache mit den für Chiffrierverkehr in Frage
kommende Dienststellen
6. Vorschlag für die Neuentwicklung eines Schrift-
schlüsselgerätes
7. Maßnahmen für die weiteren Arbeiten
1. Zur Aufgabenstellung
Die Aufgabenstellung lautet: "Vorarbeiten für die Pflichten-
festlegungen eines Schriftschlüsselgerätes für den Fernschreib-
verkehr".
Die Formulierung "… für den Fernschreibverkehr" gibt schon
einen Hinweis, welche Arbeitsprinzipien angewendet werden müssen
und wie die Funktionsweise des zu entwickelnden Gerätes sein
muß. Sie muß so sein, daß die bewährten Grundzüge der Fernschreib-
technik berücksichtigt werden. Als sehr sinnvoll und sehr zweck-
mäßig hat sich in der Fernschreibtechnik die Einführung des
Lochstreifens erwiesen. Dadurch wurde die gesamte Verkehrs-
abwicklung bedeutend verkürzt. Schlüsselgeräte, bei denen die
Lochstreifentechnik angewandt wird, sind wegen der Geschwindig-
keit, mit denen sie den Chiffretext liefern, jedem manuellen und
jedem maschinellen Verfahren, daß nicht mit Lochstreifenverschlüs-
selung arbeitet, überlegen. Ein weiterer Vorteil dieser Geräte
ist, daß sie dem Chiffretext so aufbereiten, damit er ohne Um-
schreiben sofort mittels Lochstreifensender übermittelt werden
kann. Weiterhin sind Untersuchungen anzustellen, in wieweit schon
vorhandene Geräte der Fernschreibtechnik bei der Lösung dieser
Aufgabe mit eingesetzt werden können.
2. Auswertung der Patentliteratur und der Firmenschriften
2.1 Heutiger technischer Stand:
Für das Verschlüsseln von Nachrichten, die mit Hilfe des In-
ternationalen Telegraphenalphabetes Nr. 2 (5er Alphabet) über-
tragen werden sollen, sind verschiedene maschinelle Verfahren
und Methoden entwickelt worden. Nach den uns, auf diesem Ge-
biet zur Verfügung stehenden Patent- und Firmenschriften,
kommen heute hauptsächlich elektrische Schlüsselverfahren
zur Anwendung. bei diesen Verfahren geschieht das Ver- und
Entschlüsseln durch mehrere, von einem Schlüssellochstreifen
gesteuerte Relais. Die Sicherheit dieses Verfahrens wird
durch diesen Schlüssellochstreifen bestimmt. Man versteht
darunter einen Lochstreifen, in dem eine bestimmte Anzahl
oder auch alle 32 möglichen Fernschreibkombinationen mit be-
stimmter Verteilung gelocht sind. Für die heute Technik sind
nur Schlüssellochstreifen mit irregulärer Verteilung der Fern-
schreibzeichen von Interesse, denn für diesen Fall ist das
Verfahren - kryptologisch gesehen - absolut sicher. -> Nur bei Einhaltung der Vorschriften
Jedes einzelne Zeichen besteht aus einer Kombination von
Stromschritten (Loch) und Strompausen (kein Loch). Den
Stromschritten wird die Polarität "Plus" und den Strom-
pausen die Polarität "Minus" zugeordnet. Die Schritt-
gruppen des Chiffretextes werden nun unter Beachtung der in
der Arithmetik gültigen Regeln für die Vorzeichen-Multiplika-
tion durch Verknüpfung analoger Schritte der Schlüssel- und
Klartextschrittgruppen erhalten.
Dieses Verfahren der elektrischen Lochstreifenverschlüsselung,
mit der oben erwähnten irregulären Verteilung der Schlüssel-
einheiten wird in der uns zur Verfügung stehenden Literatur
als z. Zt. modernste und kryptologisch sicherste Verfahren
bezeichnet und wird auch bei den heute im Einsatz befindlichen
Industriegeräten angewandt.
Neben diesen elektrischen Verfahren der Lochstreifenverschlüs-
selung sind aber auch noch mechanische Verfahren der Loch-
streifenverschlüsselung bekannt geworden. Bei diesen Verfahren
geschieht das Ver- und Entschlüsseln durch einen, von einem
Schlüssellochstreifen mechanisch gesteuerten Vielfachwege-
schalter. Geräte, die nach diesem Verfahren arbeiten, unter-
liegen besonders dem Verschleiß und sind dadurch sehr stör-
anfällig. Da Geräte dieser Art für eine Neuentwicklung bei
uns nicht in Frage kommen, werden sie in den nachfolgenden
Abschnitten nur der Vollständigkeit mit genannt. Rein elek-
tronisch arbeitende Schlüsselverfahren sind nach der uns zur
Verfügung stehenden Literatur nicht bekannt geworden.
Es oll an dieser Stelle darauf verzichtet werden, die einzel-
nen Verfahren und Methoden, sowie die Erzeugnisse aller auf
diesem Gebiet tätigen Firmen zu analysieren. Dazu wird auf
die vorliegenden Patent- und Firmenschriften verwiesen.
2.2 Klassifizierung der Schlüsselgeräte mit Lochstreifen-
verschlüsselung
Die nachfolgende Klassifizierung erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit und bezieht sich nur auf uns bekannt gewor-
dene Geräte.
Dabei handelt es sich um folgende:
a) Fernschreiber Typ 37 h mit Schlüsselzusatz SZ der Fa.
Siemens & Halske (im folgenden stets als "Schlüssel-
fernschreiber") bezeichnet);
b) Fernschreiberzusatz-Schlüsselgerät "D" der Fa. Siemens &
Halske, Berlin (im folgenden stets als "selbständiges
Schlüsselgerät") oder "Schlüsselgerät "D" bezeichnet);
c) Mischgerät Mi 544 der Fa. Standard-Elektrik-Lorenz,
Stuttgart;
d) Schlüsselgerät CM-2, sowjetisches Erzeugnis.
Schlüsselgeräte, die nach dem Prinzip der elektrischen oder
mechanischen Lochstreifenverschlüsselung arbeiten, lassen
sich u. a. auch wie folgt einteilen:
2.2.1. Einteilung nach der Betriebsweise:
Man unterscheidet:
2.2.1.1 Schlüsselgeräte im Leitungsbetrieb
Darunter sind solche Schlüsselgeräte zu verstehen, die direkt
an das Fernschreibnetz angeschlossen werden können.
Zum Betrieb dieser Geräte wird also stets eine stromgespeiste
Fernschreibleitung benötigt. Bei diesen Geräten wird er Trans-
port des Schlüssellochstreifens durch die Tastatur der Fern-
schreibmaschine oder durch einen Lochstreifensender gesteuert.
Dies bedeutet, bei Klartexteingabe mittels der Tastatur oder
des Lochstreifensenders geht ohne weiteres Zutun des Bedien-
ungspersonals (außer Einlegen des Schlüssellochstreifens in
die dafür bestimmte Vorrichtung) der Chiffretext auf die an-
geschlossene Fernschreibleitung bzw. von dort kommender Chif-
fretext wird bei eingelegten Schlüssellochstreifen als Klar-
text auf Blatt geschrieben oder in den Lochstreifen gelocht.
Folgende Industriegeräte arbeiten wie beschrieben:
a) der Fernschreiber Typ 37 h mit Schlüsselzusatz SZ
b) das Mischgerät Mi 544
Bei beiden Geräten wurde das Verfahren der elektrischen
Lochstreifenverschlüsselung angewendet.
2.2.1.2 Schlüsselgeräte im Lokalbetrieb
Diese Art von Schlüsselgeräten kann unabhängig vom Fern-
schreibnetz und getrennt von der Fernschreibstelle zum Ver-
und Entschlüsseln eingesetzt werden. Sie benötigt nur den
Netzanschluß.
Uns bekannt gewordene Schlüsselgeräte dieser Gruppe arbeiten
sowohl nach dem Prinzip der elektrischen als auch nach dem
Prinzip der mechanischen Lochstreifenverschlüsselung.
Beide Geräte speichern den Chiffretext in Lochstreifen.
Folgende Geräte sind im Einsatz:
a) das Schlüsselgerät "D" (elektrische Lochstreifen-
verschlüsselung);
b) das Schlüsselgerät CM-2, (mechanische Lochstreifenver-
schlüsselung)
Der Transport des Schlüssellochstreifens bei Klartexteingabe
mittels Tastatur oder Lochstreifensender (Transmitter bei der
CM-2) ist nur bei der CM-2 möglich. Beim Schlüsselgerät "D"
ist das Verschlüsseln nur durch Klartexteingabe mittels Loch-
streifen möglich, d. h., es muß vor dem Verschlüsseln stets
erst ein Klartextlochstreifen angefertigt werden. Gegenüber
den Geräten, wie sie unter 1.1 beschrieben wurden, ist hier
ein zusätzlicher Arbeitsschritt notwendig.
2.2.2 Einteilung nach konstruktiven Gesichtspunkten
Man unterscheidet:
2.2.2.1 Schreibgerät und Schlüsselgerät in einem Gerät vereinigt
Bei Schlüsselgeräten dieser Art bilden die Baugruppen, die
für das Schreiben und Lochen des Textes und die Baugruppen,
die für das Ver- und Entschlüsseln verantwortlich sind,
konstruktiv eine Einheit.
Vertreter dieser Geräteart sind:
a) der Fernschreiber Typ 37 h mit Schlüsselzusatz SZ
b) das Schlüsselgerät CM-2
2.2.2.2 Schreibgerät und Schlüsselgerät räumlich getrennt.
Bei diesen Geräten sind die Baugruppen, die das Ver- und Ent-
schlüsseln bewirken in einem Zusatzgerät vereinigt, während
als Schreibgerät meistens ein handelsüblicher Fernschreiber
(Blattschreiber) fungiert. Ohne diesen Fernschreiber ist folg-
lich ein Betrieb nicht möglich.
Zu diesen Geräten gehören:
a) das Schlüsselgerät "D"
b) das Mischgerät Mi 544
Eine ausführliche Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile
der einzelnen Geräte geschieht in den folgenden Abschnitten.
2.3 Schlußfolgerung für das zu entwickelnde Gerät
Auf Grund des durchgeführten Literaturstudiums einschlägiger
Patent- und Firmenschriften wird folgende Grundkonzeption vor-
geschlagen:
2.3.1 Auswahl des Verfahrens
Da das Gerät bis zu den höchsten Kommandostellen eingesetzt
werden soll, muß ein absolut sicheres Verfahren als Grund-
lage dienen. Deswegen wird zum Ver- und Entschlüsseln das
Verfahren der elektrischen Lochstreifenverschlüsselung
empfohlen, wobei die Schlüsselschaltung so auszulegen ist,
daß das Prinzip der Vorzeichen-Multiplikation realisiert wird.
2.3.2 Wahl der technischen Ausführung
Schlüsselgerät, die nach dem in Abschnitt 2.3.1 vorgeschla-
genen Verfahren arbeiten, sind die vorstehend genannten drei
westdeutschen Industrieerzeugnisse. Diese Geräte erlauben mit
mehr oder weniger großem Aufwand verschiedene Betriebsarten
und befriedigen damit verschiedene Einsatzwünsche. Eine nähere
Erläuterung dazu erfolgt im Abschnitt 3.
Aus wirtschaftliche, technischen, zeitlichen und nicht zuletzt
kryptologischen Gesichtspunkten wird empfohlen, ein Gerät
ähnlich dem Schlüsselgerät "D" als Zusatzgerät zu -> siehe Prof. Freitag
einem handelsüblichen Fernschreiber zu entwickeln.
Dabei soll versucht werden, einen grundsätzlichen Nachteil,
der dem Schlüsselgerät "D" anhaftet, zu beseitigen.
Eine ausführliche Begründung erfolgt im Abschnitt 3 durch Ge-
genüberstellung der Vor- und Nachteile, der möglichen Betriebs-
arten und damit Einsatzgebiet oben genannter Geräte, sowie
Vergleiche weiterer Gesichtspunkte.
Durch Einsatz der Lochstreifentechnik und durch Ausnutzung
eines bestehenden Fernschreibnetzes, sowie bei Vorhandensein
der entsprechenden Fernschreibgeräte in den Nachrichtenstellen
ist das neu zu entwickelnde Gerät für individuellen, zirkularen
und allgemeinen Verkehr geeignet. |nicht für allgemeinen Verkehr|
3. Gegenüberstellung der Schlüsselgeräte mit Lochstreifen-
schlüsselung
Um einen Fernschreibverkehr mit verschlüsselten Nachrichten
zu gewährleisten, kann man die verschiedensten Gerätearten,
wie sie unter Punkt 2.2 bereits genannt wurden, verwenden.
Die Entscheidung, welche Geräteart eingesetzt werden soll,
wird meist durch die speziellen Einsatzwünsche und Einsatz-
bedingungen, sowie auch durch die Einhaltung bestehender Orga-
nisationsrichtlinien beeinflußt. Jede Geräteart weist gegen-
über den anderen erhebliche funktionelle Unterschiede auf,
die unter Umständen entscheidend sein können.
Eine Ideallösung wäre natürlich ein Schlüsselgerät, das die
Funktionen und Vorteiler aller Gerätearten in sich vereinigt.
Diese Ideallösung kommt rein technisch der Schlüsselfern-
schreiber nahe. Doch spielen bei einer Neuentwickelung nicht
nur technische Belange eine Rolle. Wichtig und u. U. bestim-
mend für die Grundkonzeption eines neu zu entwickelnden Gerä-
tes können noch andere Faktoren sein, z. B. Dauer und Kosten
der Entwicklung, wartungs- und Fertigungsbelange, Auswechsel-
barkeit von Baugruppen und kompletten Geräten, Einsatzbedin-
gungen der Geräte und im vorliegenden Falle kryptologisch
sicheres Arbeiten.
In den folgenden Abschnitten werden die grundsätzlichen Unter-
schiede, sowie die Vor- und Nachteile der Gerätearten anhand
herausgestellt und daraus die für uns günstigste Lösung als
Vorschlag für ein vorläufiges Pflichtenheft des zu entwickelnden
Schriftschlüsselgerätes abgeleitet.
3.1. Der Schlüsselfernschreiber
Wie bereits erläutert, gehört dieser Fernschreiber zur Gruppe
der Schlüsselgeräte, die im Leitungsbetrieb arbeiten.
(siehe Abschnitt 2.2.1.1)
3.1.1 Arbeitsweise des Schlüsselfernschreibers
Der hauptsächlichste Vorteil eines Schlüsselfernschreibers
gegenüber dem selbständigen Schlüsselgerätes "D" liegt darin,
daß mit ihm ein direktes Anschreiben der Gegenstelle ohne
Einschieben eines zusätzlichen Arbeitsganges für das Verschlüs-
seln des Klartextes möglich ist. bei Tastatureingabe der Klar-
textes erfolgt beim Schlüsselfernschreiber gleichzeitig das
Aussenden des Chiffretextes und beim Empfang des Chiffretextes
erfolgt gleichzeitig der Abdruck oder Lochstreifenspeicherung
des Klartextes, ohne daß ein zusätzlicher Arbeitsgang für
das Entschlüsseln eingeschoben werden muß.
Der Transport des Schlüssellochstreifens wird also durch die
Tastatur gesteuert.
Ein Nachteil dieser Arbeitsweise ist, daß Fehler beim Bedie-
nen, z. B. hervorgerufen durch falsches Einlegen der Schlüs-
sellochstreifen an den Endstellen eine Verbindung, nochmali-
ges Durchgeben von Teilen der Nachricht bzw. vollständiges
Wiederholen erforderlich macht.
Eine Lochstreifensendung des Chiffretextes ist ebenfalls
möglich.
3.1.2 Konstruktiver Aufbau
Der Schlüsselfernschreiber besteht aus zwei Arten von Baugrup-
pen. Dies sind einmal die Baugruppen, die zur Abwicklung des
normalen Fernschreibverkehrs dienen. Im allgemeinen sind das
die Baugruppen, die eine handelsübliche Fernschreibmaschine
besitzt.
Dazu kommen noch jene Baugruppen, die die Ver- und Entschlüs-
selung gewährleisten. Beide Baugruppenarten bilden konstruktiv
und funktionell eine Einheit. Der Fernschreiber kann am Telex-
netz (Teilnehmer-Wählverkehr = TW-Verkehr) und im Lokalbetrieb
verwendet werden.
Als notwendige Zusatzgeräte sind dazu ein Anbaulochstreifen-
sender als Schlüssellochstreifenabtaster, ein selbständiger
Lochstreifensender, ein Anbauempfangslocher und ein Fernschalt-
gerät mit Lokalkreisschaltung erforderlich.
3.1.3 Betriebsarten
Folgende Betriebsarten sind mit dem Schlüsselfernschreiber und
den obengenannten Zusatzgeräten der Fa. Siemens & Halske,
Berlin möglich:
3.1.3.1 Klarbetrieb
3.1.3.1.1 Herstellen und Vervielfältigen von Klartextlochstreifen
Herstellen und Vervielfältigen von Klartextlochstreifen im
Lokal- oder Leitungsbetrieb mit wahlweisem Kontrolldruck des
Klartextes.
(Schlüsselfernschreiber, selbständiger oder Anbaulochstreifen-
sender, Anbaulocher, Fernschaltgerät)
3.1.3.1.2 Senden von Klartext
Tastatureingabe des Klartextes bei dessen gleichzeitigem Kon-
trolldruck und wahlweiser Lochstreifenspeicherung sowie Loch-
streifeneingabe des Klartextes durch Lochstreifensender oder
Schlüssellochstreifenabtaster bei wahlweisem Klartextkontroll-
abdruck.
(Schlüsselfernschreiber, Lochstreifensender, Schlüsselloch-
streifenabtaster, Anbaulocher)
3.1.3.1.3 Empfang von Klartext
Empfang und Abdruck von Klartextzeichen bei wahlweiser Loch-
streifenabspeicherung.
(Schlüsselfernschreiber, Anbaulocher)
3.1.3.2 Schlüsselbetrieb
3.1.4.2.1 Herstellen von Chiffretextlochstreifen
Mit dem Siemens-Schlüsselfernschreiber gibt es nach dem Ein-
legen des Schlüssellochstreifens in den Schlüssellochstrei-
fenabstaster drei Möglichkeiten zur Herstellung von Chiffre-
textlochstreifen:
a) Tastatureingabe des Klartextes und Ausgabe des Chiffretext-
lochstreifens durch den Anbaulocher bei gleichzeitiger
Klartext- Abdruckunterbindung.
(Schlüsselfernschreiber, Anbaulocher, Schlüsselstreifenab-
taster, Fernschaltgerät).
b) Lochstreifeneingabe des Klartextes durch selbständigen
Lochstreifensender und Ausgabe des Chiffretextlochstreifens
durch Anbaulocher bei gleichzeitigem Klartextabdruck.
(Schlüsselfernschreiber, Lochstreifensender, Schlüssel-
streifenabtaster, Anbaulocher, Fernschaltgerät)
c) Tastatureingabe des Klartextes bei gleichzeitigem Kontroll-
druck auf einer zweiten, normalen Fernschreibmaschine und
Ausgabe des Chiffretextlochstreifens durch den Anbaulocher
des Schlüsselfernschreibers.
(Schlüsselfernschreiber, normaler Blattfernschreiber,
Schlüsselstreifenabtaster, Anbaulocher, Fernschaltgerät)
Bei diesen genannten Verfahren kann der Schlüsselfernschrei-
ber entweder im reinen Lokalbetrieb (kein Leitungsanschluß)
betrieben werden oder durch das Fernschaltgerät wahlweise
auf Leitungs- oder Lokalbetrieb umgeschaltet werden.
3.1.3.2.2 Senden von Chiffretext
a) Bei eingelegtem Schlüsselstreifen in den Schlüsselstreifen-
abtaster erfolgt Klartexteingabe durch Tastatur oder mit-
tels Lochstreifen durch Lochstreifensender bei wahlweisem
Klartextabdruck und wahlweiser Lochstreifenspeicherung.
Bei Unterbindung des Klartextabdruckes locht der Anbau- -> Druckerfallensperre
locher der Sendemaschine die über die Leitung gehende Chif-
fretextzeichen.
(Schlüsselfernschreiber, Schlüsselstreifenabtaster, Loch-
streifensender, Anbaulocher)
b) Eingabe des Chiffretextes mittels Lochstreifen durch Loch-
streifensender oder Schlüsselstreifenabtaster bei gleich-
zeitiger Abdruckunterbindung des Chiffretextes.
(Schlüsselfernschreiber, Schlüsselstreifenabtaster, Loch-
streifensender)
3.1.3.2.3 Empfang von Chiffretext
a) Im Lokalbetrieb:
Bei eingelegtem Schlüssellochstreifen Lochstreifeneingabe
des Chiffretextes mittels Lochstreifensenders und Abdruck
mit wahlweiser Lochstreifenspeicherung des Klartextes.
(Schlüsselfernschreiber, Schlüsselstreifenabtaster, Loch-
streifensender, Anbaulocher)
b) Im Leitungsbetrieb:
Bei eingelegtem, Schlüssellochstreifen wird der von der
Leitung kommende Chiffretext im Schlüsselzusatz dechiffriert
und der Klartext mit wahlweiser Lochstreifenspeicherung auf
Blatt gedruckt.
3.1.3.2.4 Entschlüsseln von Chiffretext
Bei eingelegtem Schlüssellochstreifen Dechiffrierung des
empfangenen Chiffretextlochstreifens, sowie Abdruck und wahl-
weise Lochstreifenspeicherung des Klartextes. Bei Abdruck-
unterbindung des Klartextes stets Lochstreifenspeicherung.
(Schlüsselfernschreiber, Schlüsselstreifenabtaster, Anbau-
locher, Lochstreifensender)
3.1.3.3 Sonderfunktionen
3.1.3.3.1 Sendersperrung
Sendersperrung tritt auf bei
a) Versagen des Schlüsseltransportes
b) bei Öffnen der Klappe des Schlüsselstreifenabtasters
Dadurch wird bei a) das Verschlüsseln mit nur einem Schlüs-
selbuchstaben und bei b) das Aussenden des Klartextes vermieden.
3.1.3.3.2 Halt bei Gegenschreiben
Diese Einrichtung gibt der empfangenden Stelle die Möglichkeit,
eine Lochstreifensendung der Gegenstelle zu unterbrechen, so-
wohl im verschlüsselten als auch im Klartextbetrieb.
Dies kann notwendig werden, wenn eine eilige Nachricht in der
Gegenrichtung schnell durchzubringen ist, oder wenn Störungen
beim Empfang von verschlüsselten Nachrichten auftreten.
3.1.3.3.3 Nicht mögliche Anbau von Zusatzeinrichtungen
Nicht möglich ist beim Schlüsselfernschreiber der Einbau eines
Papierendsignals, eines Wechselsenders und einer Unterbrech-
ungstaste. Auch die Sonderausführung des Siemens-Blattschreibers
mit Speichersender oder Doppelstromzusatz lassen sich ebenfalls
nicht mit dem Schlüsselzusatz ausrüsten.
3.1.4 Entwicklung eines Schlüsselfernschreibers
Vor der Neuentwicklung eines Schlüsselfernschreibers ist fol-
gendes zu klären. Soll das Gerät eine völlige Neukonstruktion
werden oder kann man es durch Umbau eines handelsüblichen
Blattschreibers erhalten.
3.1.4.1 Umbau eines handelsüblichen Blattschreibers zu einem
Schlüsselfernschreiber
Nach der uns zur Verfügung stehenden Literatur ist der letz-
tere Weg - Umbau eines handelsüblichen Blattfernschreibers -
technisch zwar möglich, aber für uns aus weiter unten ange-
führten Gründen nicht gangbar.
Da die beiden unter 3.1.2 genannten Baugruppenarten konstruktiv
so miteinander verflochten sind, daß eine eindeutige Funktions-
trennung nicht mehr oder nur schwer möglich ist, würde ein Um-
bau nur Flickwerk sein und bleiben für den vorgesehenen Verwen-
dungszweck nicht zu verantworten.
Ganz abgesehen davon, ob die zur Verschlüsselung notwendigen
Baugruppen sich ohne größeren konstruktiven Änderungen des
vorhandenen Aufbaues überhaupt einfügen lassen und ob der
unter der Abdeckung vorhandene Raum ausreicht, sind die durch-
zuführenden Änderungen umfangreich und kompliziert, zumal ein
Anbaulochstreifensender in der DDR nicht produziert wird.
Derartige Eingriffe sind zweckmäßigerweise im Herstellerwerk
dem VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt vorzunehmen, d. h. der Um-
bau eines handelsüblichen Blattschreibers zu einem Schlüssel-
fernschreibers ist sinnvollerweise dort durchzuführen.
3.1.4.2 Neuentwicklung eines Schlüsselfernschreibers
Auch die Neuentwicklung eines Schlüsselfernschreibers bei
uns ist nicht zu empfehlen. Trotz der auf den ersten Blick
bestechenden Vielfalt der möglichen Betriebsarten und des
Vorteils der Tastatureingabe des Klartextes bei gleichzeitigem
Aussenden des Chiffretextes (direktes Anschrieben der Gegen-
stelle) ist mit den z. Z. in der DDR vorhandenen Zusatzgerä-
ten nur Klartextbetrieb möglich, weil kein Anbaulochstreifen-
sender als Schlüsselstreifenabtaster existiert.
(Nach Angaben des Koll. Brendel vom VEB Gerätewerk Karl-Marx-
Stadt). Folglich müßte bei uns dieses Zusatzgerät mit ent-
wickelt werden. Dies wäre aber unpraktisch, da im Gerätewerk
für die Neuentwicklung eines Blattschreibers eine derartige
Entwicklung vorgesehen ist. Abschluß 1964 - 1965. Unterlagen
darüber gibt es noch nicht.
Wegen des Fehlens des entsprechenden Siemensgerätes - das wahr-
scheinlich in kurzer Zeit auch nicht beschafft werden kann -
wäre eine Entwicklung für die Mitarbeiter des MfS völliges
Neuland. Fehlende Erfahrungen auf diesem Gebiet sowie Mangel
an geeigneten Fachkräften bedingen eine verhältnismäßig lange
Entwicklungszeit und damit auch größere Entwicklungskosten bis
zum Abschluß der Leistungsstufe K5a.
Um bei der Entwicklung so viel wie möglich Teile des handels-
üblichen Fernschreibers einzusetzen und um laufend über Än-
derungen dieser Teile informiert zu sein, machen sich häufig
Besprechungen und Rücksprachen mit dem Fernschreiberentwick-
lungswerk in Karl-Marx-Stadt notwendig. Auch dieses wirkt
hemmend auf die Entwicklung ein.
3.1.4.3 Fertigungstechnische Probleme
Ein weiterer Faktor, der eine schnelle Indienststellung eines
Schlüsselfernschreibers in Frage stellt, sind Fertigungspro-
bleme. Die Ausrüstung unserer Sicherheitsorgane bis in die
untere Ebene verlangt vom Fertigungsbetrieb die Bereitstellung
einer größeren Produktionskapazität. Problematisch dürfte
auch die Anfertigung der Werkzeuge und Vorrichtungen zur Her-
stellung der vielen mechanischen Einzelteile des Schlüssel-
fernschreibers sein.
3.1.5 Einsatz des Schlüsselfernschreibers
Ein weiterer entscheidender Nachteil ergibt sich beim Einsatz
des Schlüsselfernschreibers. Alle Dienststellen, die für Chif-
frierverkehr in Frage kommen, müßten ihre handelsüblichen RFT-
und Siemens-Blattschreiber aus dem Verkehr ziehen und neu aus-
gerüstet werden. Da die Stückzahlen der benötigten Schlüssel-
fernschreiber für diesen Fall sehr hoch wären, würde bei den
gegenwärtigen Lieferzeiten des VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt
die Umrüstung Jahre dauern. Neben den hohen finanziellen Kosten,
die dadurch entstehen und eigentlich nicht notwendig wären,
käme noch folgender Nachteil hinzu:
Der Einsatz von Schlüsselfernschreibern verlangt, daß Nach-
richten- und Chiffrierstellen räumlich nicht getrennt sein
dürfen, es sei denn, in der Nachrichtenstelle wird ein han-
delsüblicher Blattschreiber zur Übermittlung und in der Chif-
frierstelle ein Schlüsselfernschreiber zum Chiffrieren und
Dechiffrieren verwendet. Der Vorteil des Schlüsselfernschrei-
bers (direktes Schreiben) könnte dann aber nicht ausgenutzt
werden. Dieses räumliche Zusammensein beider Stellen ist,
wenn möglich aus konspirativen Gründen zu vermeiden.
Der Schlüsselfernschreiber ist dort gut geeignet, wo aus be- -> das Ändert sich im Laufe der Entwicklung
sonderen Geheimhaltungsgründen das Chiffrierpersonal ausge- des Chiffrierdienstes in der DDR
schaltet werden soll, z. B. bei individuellen Verkehr
zwischen höchsten Kommandostellen.
3.1.6 Verkehrsabwicklung mit dem Schlüsselfernschreiber
Der Betrieb mit dem Schlüsselfernschreiber ist durch die
vielen möglichen Betriebsarten komplizierter als Betrieb mit
dem selbständigen Schlüsselgerät. Gerade die einfache Bedie-
nung von Geräten ist bei angespannter Situation sehr von Vor-
teil, zumal wenn man bedenkt, daß falls beim Schlüsselfern-
schreiber während des Empfangs des Chiffretextes und gleich-
zeitigen Entschlüsseln Fehler auftreten, die ein Wiederholen
der Sendung notwendig machen. Desweiteren müssen die Endstel-
len von Fernschreibverbindungen stets besetzt sein, da nach der
Durchgabe der unverschlüsselten Kenngruppe die Schlüsselloch-
streifen in beiden Endstelle an der vereinbarten Marke einge-
legt werden müssen. Durch dieses Einlegen und die folgende
Meldung der Empfangsbereitschaft der Empfangsstelle an die
Sendestelle wird die Fernschreibleitung unnötig lange blok-
kiert. Der Vorteil des Lochstreifenbetriebes, nämlich hohe
Nachrichtenfrequenz auf der Leitung, wird dadurch erheblich
vermindert. Von dieser Seite aus betrachtet, erscheint es auch
nicht zweckmäßig, direkten Verkehr mit Tastatureingabe des
Klartextes in einem Fernschreibnetz anzustreben. Dieser ist
sinnvoller auf Standverbindungen durchzuführen.
Bei der Betriebsart: Herstellen von Klartextlochstreifen kön-
nen Schreibfehler durch Locherrückschaltung und Überlochen
mit "Bu" gelöscht werden. Nicht zu korrigieren sind
Schreibfehler, wenn mittels Tastatursender auf die Leitung
gearbeit wird.
3.1.7 Kryptologische Sicherheit des Schlüsselfernschreibers
Ein entscheidender Punkt, der den Einsatz eines Schriftschlüs-
selgerätes bestimmt, ist die Sicherheit gegen Dekryptieren.
Kryptologisch gesehen, bringt der Einsatz des Schlüsselfern-
schreibers keinen Vorteil gegenüber dem selbständigen Schlüs-
selgerät. Im Gegenteil, die kryptologische Sicherheit ist
hier noch geringer. Bei der Eingabe des Klartextes mittels
Tastatur oder Lochstreifen sind die Klartextzeichenschritte
zeitlich gestaffelt, strommäßig bis zum Mischen mit den Schrit-
ten des Schlüsseltextzeichens auf der Leitung vom Sender bis
zum Mischorgan vorhanden. Dadurch können unter Umständen Reste -> KOMA, KEMA
des Klartextzeichens durch induktive oder kapazitive Kopplung
auf die stets angeschlossene Fernleitung gelangen und dadurch
dem Gegner Ansatzpunkte für eine Dekryptierung bieten. Die
gleichen Verhältnisse treffen auch beim Herstellen der Klar-
textlochstreifen mit Hilfe der Fernschreibmaschine und beim
Entschlüsseln zu, wenn der Verteiler die Klartextzeichen zur
Fernschreibmaschine sendet. Bei all diesen Fällen wird Klar-
text übertragen, und zwar die einzelnen Schritte einer Schritt-
gruppe zeitlich nacheinander.
3.1.8 Aufbau des Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifens und die "Wer Da" - Ausschaltung.
Der Siemens-Schlüsselfernschreiber Typ 37 h mit Schlüsselzu-
satz SZ kann Schlüssellochstreifen und Klartextlochstreifen
mit allen 32 möglichen Kombinationen des Fernschreibalpha-
betes Nr.2 verarbeiten, ganz gleich, ob sie Ziffern, Zeichen,
Buchstaben oder Steuerkombinationen darstellen. Wird ein Klar-
text, besehend aus ebenfalls 32 möglichen Zeichenkombinationen
verschlüsselt, so sind im Chiffretextlochstreifen ebenfalls
alle 32 Kombinationen vorhanden. Es kann folglich im Chiffre-
text weder reiner Buchstaben- noch reiner Zahlentext garantiert
werden. U. a. tritt auch die Kombination Nr. 4 auf der Ziffern-
seite, nämlich die Kombination "Wer Da" auf. Dieses Zeichen
würde bei Fernschreibern, die im Teilnehmer-Wählverkehr (TW-
Verkehr) arbeiten, auf der Gegenstelle jeweils den Namensgeber
auslösen und so durch Gegenschreiben einen einwandfreien Be-
trieb unmöglich machen.
Der Schlüsselfernschreiber ist nun so aufgebaut, daß eine Ein-
richtung bei Schlüsselbetrieb das Wirksamwerden dieses Zeichens
verhindert.
3.2 Das selbständige Schlüsselgerät "D"
Volkswirtschaftlich ist es besser, wenn man sich beim Aufbau
eines geheimen Nachrichtenverkehrs auf handelsübliche, bereits
im Einsatz befindliche Geräte und Einrichtungen stützen kann
und nur den Kostenaufwand für die Zusatzgeräte aufzubringen
hat. Solche Verhältnisse liegen vor bei Einsatz des Schlüssel-
gerätes "D". Dieses Gerät gehört zur Gruppe der Schlüsselgeräte,
die im Lokalbetrieb arbeiten (siehe Abschnitt 2.2.1.2).
3.2.1 Funktionswiese des selbständigen Schlüsselgerätes "D"
Im Gegensatz zum Schlüsselfernschreiber ist bei diesem Gerät
jeweils ein zusätzlicher Arbeitsgang zum Verschlüsseln des Klar-
textes und Entschlüsseln des Chiffretextes notwendig. Ein
direktes Schrieben (gleichzeitiges Aussenden des Chiffretextes
bei Tastatureingabe des Klartextes) ist folglich nicht möglich.
Allerdings hat dieses Gerät gegenüber dem Schlüsselfernschrei-
bers einen großen Vorteil. Dadurch, daß das Entschlüsseln zeit-
lich unabhängig vom Empfang wird, besteht die Möglichkeit, ver-
stümmelte Telegramme (hervorgerufen durch Fehler des Bedienper-
sonals der Sendestelle und durch störanfällige Leitungen, die
beim Schlüsselfernschreiber ein nochmaliges Wiederholen der
Nachricht erfordern), durch mehrmaliges verschiedenes Einlegen
des Schlüssellochstreifens zu entschlüsseln. Die Leitung kann | Bei Übermittlungsfehler? |
folglich rationeller ausgenutzt werden und durch nur einmali-
ges Übermitteln der verschlüsselten Nachricht bieten sich für
den Gegner außerdem weniger Angriffspunkte zur Dekryptierung.
3.2.2 Konstruktiver Aufbau
Im Gegensatz zum Schlüsselfernschreiber findet beim selbst-
ständigen Schlüsselgerät "D" eine gerätemäßige Trennung zwi-
schen dem normalen Fernschreibteil - einen handelsüblichen
Blattfernschreiber - und den zur Verschlüsselung notwendigen
Baugruppen statt. Letztere sind in einem selbständigen Schlüs-
selgerät zusammengefaßt. Blattfernschreiber und Schlüsselge-
rät bilden aber eine Funktionseinheit. Das Schlüsselgerät
selbst besteht aus zwei Lochstreifenabtastern, den Betriebs-
artenschaltern und einer eigenen Stromversorgung, sowie einem
eigenen Motor.
Allerdings machen sich aus Gründen der Geheimhaltung am handels-
üblichen Blattfernschreiber zusätzlich geringfügige Änderungen
notwendig.
Als weitere Zusatzgeräte werden ein Anbauempfänger und ein
selbständiger Lochstreifensender benötigt.
3.2.3 Betriebsarten
Die Gerätegruppe Blattfernschreiber und Schlüsselgerät "D"
ist in der Lage, verschlüsselte Nachrichten in Form von Loch-
streifen abzugeben und solche verschlüsselte Nachrichten auch
zu entschlüsseln. Im einzelnen sind folgende Betriebsarten
mit dieser Gerätegruppe möglich:
3.2.3.1 Herstellen von Klartextlochstreifen mittels Anbaulocher
durch Tastatureingabe des Klartextes und dessen gleich-
zeitigen Kontrolldruck. Schreibfehler, können durch
Locherrückschaltung und Überlochen mit "Bu" gelöscht
werden.
3.2.3.2 Vervielfältigen von Lochstreifen durch Lochstreifen-
eingabe mittels Klarabtaster bei gleichzeitigen Kon-
trollabdruck und Ausgabe des Duplikatlochstreifens
durch Anbaulocher.
3.2.3.3 Herstellen von Chiffretextlochstreifen mittels Anbau-
locher durch gleichzeitige Lochstreifeneingabe der
Klar- und Schlüsseltextzeichen bei Abdruckunterbindung -> Druckerfallensperre
des Klar- sowie Chiffretextes.
3.2.3.4 Entschlüsseln von Chiffretextlochstreifen durch gleich-
zeige Lochstreifeneingabe der Schlüssel- und Chiffre-
textzeichen und Abdruck des Klartextes bei dessen wahl-
weiser Lochstreifenspeicherung durch den Anbaulocher.
Zur Gewährleistung dieser Betriebsarten sind jeweils ein Blatt-
schreiber mit Anbaulocher und ein Schlüsselgerät erforderlich.
Diese Betriebsarten sind beim Schlüsselgerät "D" nur im
Lokalbetrieb möglich. Eine wahlweise Umschaltung auf Vermit-
tlungs- oder Lokalbetrieb ist nicht möglich.
3.2.4 Entwicklung eines selbständigen Schlüsselgerätes
Da in der DDR noch kein derartiges Gerät existiert, käme für
das Schlüsselgerät eine vollständige Neuentwicklung in Frage.
Von Vorteil dabei ist, daß die zur Gewährleistung obengenannter
Betriebsarten notwendigen Zusatzgeräte bereits vom VEB Geräte-
werk Karl-Marx-Stadt produziert werden.
Neben den obengenannten Betriebsarten, die gewährleistet sein
müssen, soll angestrebt werden, daß die Fernschreibmaschine in
Verbindung mit einem ständigen Lochstreifensender als Sende-
stelle zum Aussenden von in Lochstreifen gespeicherten Nach-
richten und zum Empfang und Abdruck sowie wahlweiser Lochstrei-
fenspeicherung von Nachrichten verwendet werden kann. Trotz
geringfügiger Änderung soll der zum Schlüsselgerätesatz gehö-
rende Blattschreiber in Verbindung mit einem speziellen Fern-
schaltgerät zur Abwicklung des normalen Fernschreibverkehrs
eingesetzt werden, d. h., die Gerätegruppe muß wahlweise im
Vermittlungs- oder im Lokalbetrieb arbeiten.
Um das Arbeiten mit den Schlüssellochstreifen zu erleichtern
und in die Verpackung und Aufbewahrung zu vereinfachen, soll
von Einzelstreifen, wie er bei er CM-2 verwendet wird, abge-
gangen werden. Es ist anzustreben, den Schlüssellochstreifen
auf einer Spule (ähnlich Tonbandspule) unterzubringen. Diese -> T-303
befindet sich in einer Kassette, die gleichzeitig als Transport-
behälter dient. Die Kassette muß aus Sicherheitsgründen kon-
struktiv so gestaltet werden, daß ein unbefugtes Öffnen be-
merkt wird und das ein Hineinschieben des Schlüssellochstrei-
fens in die Kassette nicht möglich ist.
Folglich sind das Schlüsselgerät, das spezielle Fernschalt-
gerät und die Schlüssellochstreifenkassette zu entwickeln
und die geringfügigen Änderungen am handelsüblichen Blatt-
schreiber durchzuführen.
Leitfaden der Entwicklung muß sein, soviel wie möglich Schalt-
und Steuerfunktionen im Schlüsselgerät unterzubringen.
Um die Entwicklungszeit so kurz wie möglich zu halten, soll
sich die Neuentwicklung, soweit das möglich ist, funktions-
mäßig an das Schlüsselgerät "D" der Fa. Siemens & Halske,
Berlin anlehnen.
Wirtschaftlich notwendig ist, bei der konstruktiven Gestaltung
und bei der Auswahl der elektrischen Bauelemente, grundsätzlich
nur DDR-Standards und Werksnormen des VEB Gerätewerk Karl-Marx-
Stadt zu verwenden. Eine enge Zusammenarbeit mit diesem Werk
ist auch in technologischer Hinsicht anzustreben.
3.2.5 Fertigungstechnische Probleme
Auch in fertigungstechnischer Hinsicht sind nicht soviel Kom-
plikationen zu erwarten, wie dies bei der Herstellung des
Schlüsselfernschreibers der Fall wäre. Das liegt daran, daß
für den größten Teil der zu verwendeten Geräte (Blattfern-
schreiber, Anbauempfangslocher, selbständiger Lochstreifen-
sender, Fernschaltgerät) bereits produktionsreife Unterlagen,
eine eingespielte Technologie und bewährte Werkzeuge vorhan-
den sind. Auch ist die Funktionstüchtigkeit dieser Geräte
durch ihren jahrelangen Einsatz nachgewiesen. Es wäre folg-
lich nur die Unterlagen und Werkzeuge für das Schlüsselgerät
und Teile des speziellen Fernschaltgerätes anzufertigen. Der
Umfang dieser Arbeiten ist, soweit auf Grund des Literatur-
studiums zu übersehen ist, wegen der hauptsächlichsten Ver-
drahtungsarbeit, die beim Schlüsselgerät notwendig ist, ge-
ringer, als dies beim Schlüsselfernschreiber wegen seiner
großen Anzahl mechanischer Einzelteile der Fall wäre.
3.2.6 Einsatz des selbständigen Schlüsselgerätes
Nach den unter 3.2.3 geschilderten Betriebsarten ist das
Schlüsselgerät "D" mit einem geringfügig geänderten handels-
üblichen Blattschreiber nur im Lokalbetrieb einsetzbar,
d. h. ein Aussenden und Empfang von Nachrichten ist mit
dieser Gerätegruppe nicht möglich.
Diese Gerätekonzeption hat folgende Nachteil:
In Dienststellen der unteren Ebene, bei denen der Chiffreur
noch mit der Bedienung der Nachrichtengeräte betraut ist,
werden dadurch zwei Fernschreiber benötigt, und zwar ein
handelsüblicher Fernschreiber, der stets an das Fernschreib-
netz angeschaltet ist und zum Senden und Empfangen der Nach-
richten dient und ein zweiter Fernschreiber, der im Lokal-
betrieb mit dem Schlüsselgerät "D" arbeitet und zum Ver- und
Entschlüsseln eingesetzt wird. bei Ausfall der Sende- und
Empfangsmaschine kann der zum Schlüsselgerätesatz gehörige
Fernschreiber nicht zum Aufnehmen oder Senden der Nachricht
verwendet werden, da die Gerätekonzeption des Schlüsselsatzes,
wie sie von Siemens vorgesehen ist, nicht durch ein Fernschalt-
gerät auf Lokal- oder Leitungsbetrieb umschaltbar ist. Das
bedeutet in praxi aber, daß alle für den Chiffrierverkehr in
Fragekommenden Dienststellen unserer Sicherheitsorgane noch
mit einem zweiten Blattschreiber ausgerüstet werden müssen.
Diese erhebliche Kosten sind nicht zu vertreten, wenn tech-
nisch eine bessere Lösung gefunden werden kann.
Deswegen ist es zweckmäßig die Neuentwicklung so auszulegen,
daß damit einmal alle Betriebsarten des Schlüsselgerätes "D"
möglich sind, und darüber hinaus erreicht wird, daß der zur
Gewährleistung der Ver- und Entschlüsselung umgebaute Blatt-
schreiber im Bedarfsfall auch zum Aussenden von in Lochstrei-
fen gespeicherten Chiffretext und Tastatursendungen von Klar-
text, sowie zum Empfang und Lochstreifenspeicherung des Chif-
fretextes und Klartextes eingesetzt werden kann. Diese Forder-
ung kann durch ein spezielles Fernschaltgerät realisiert werden.
Durch dieses Gerät wird gleichzeitig noch erreicht, daß in
kleineren Dienststellen mit wenig Verkehr ein Blattfernschrei-
ber beide Funktionen (Senden und Empfangen, sowie Ver- und
Entschlüsseln) erfüllt, d. h. wenn er im Vermittlungs- und
Lokalbetrieb arbeiten kann.
Durch die Realisierung beider Forderungen brauchen die niede-
ren Dienststellen nur mit einem Fernschreiber und zusätzlich
nur mit dem Schlüsselgerät und dem speziellen Fernschaltgerät
ausgerüstet zu werden. Die zur Zeit im Einsatz befindlichen
RFT-Fernschreiber (Typ 51) und Siemens-Fernschreiber (Typ 37)
brauchen nicht aus dem Verkehr gezogen werden, sondern können
nach dem Umbau in Betrieb bleiben. Dadurch würde erhebliche
finanzielle Mittel eingespart werden.
Ein weiterer Vorteil des Schlüsselgerätes ist seine einfachere
Bedienung. Das getrennte Aussenden der Klartextgruppen und
das anschließende zeitraubende Einlegen des Schlüsselloch-
streifens während des Bestehens der Verbindung entfällt.
Die Fehlerwahrscheinlichkeit wird geringer und durch den
reinen Lochstreifenbetrieb wird auch die Leitung durch erhöhte
Nachrichtenfrequenz wirtschaftlich ausgenutzt.
3.2.7 Kryptologische Sicherheit des selbständigen Schlüsselgerätes
Durch das beim Schlüsselgerät angewendete Verfahren der Pa-
rallelabtastung der im Klar- und Schlüsselstreifenabtaster
mechanisch gespeicherten Schritte eines Klar- und Schlüssel-
textzeichens und die gleichzeitige Mischung dieser Zeichen
weist das selbständige Schlüsselgerät gegenüber dem Schlüssel-
fernschreiber eine bedeutend größere kryptologische Sicher-
heit auf. Bei der Mischung überlagern sich gleichzeitig die
Störspannungen von zehn Stromkreisen, so daß aus dem Gesamt-
störspektrum kein Anhalt über den Einzelvorgang zu finden ist.
Es kann also weder beim Abtasten der Lochstreifen noch beim
Mischen eine Gefahr durch Störausstrahlung für die Sicherheit
auftreten. Auch ist die Gefahr geringer, daß Reste der Klar-
textzeichen auf die über das Fernschaltgerät angeschlossene
Fernleitung gelangen. Sollte dies trotzdem der Fall sein, so
ist dennoch eine Dekryptierung wegen der Überlagerung der
Spektren von zehn Stromkreisen nicht zu befürchten. -> gewagte Hypothese
3.2.8 Aufbau des Schlüssel-, Klar und Chiffretextlochstreifen
und die "Wer Da"-Ausschaltung.
Das Schlüsselgerät "D" verarbeitet ebenfalls Schlüsselloch-
streifen mit den 32 möglichen Kombinationen, ganz gleich, ob
diese Kombinationen Ziffern, Eichen, Buchstaben oder Steuer-
kombinationen darstellen. Es verarbeitet im Gegensatz zum -> gewagte These
Schlüsselfernschreiber aber nur Klartextlochstreifen, bei
denen die 32. Kombination (fünf mal Minus) fehlt. Das hat
seine Ursache darin, daß die 32. Kombination dazu dient,ein
Klartextzeichen zu ersetzen, falls bei der Mischung eines
Klar- und Schlüsseltextzeichens die Kombination 4 auf der
Ziffernseite: "Wer Da" entsteht und damit ein ungewolltes
Anlaufen des Namensgebers der Gegenstelle bewirkt.
Vom kryptologischen Standpunkt ist zum Verschlüsseln von 31
Klartextzeichen mit 32 Schlüsselzeichen folgendes zu bemerken.
Es entstehen hier nicht 32, sondern nur 31 verschlüsselte
Zeichen, da die Kombination Nr. 4 (Buchstabenseite: d, Ziffern-
seite: "Wer Da") fehlt. Statt dieser entsteht aber 31 mal
die Inversion des Schlüsseltextzeichens, und zwar auch zufällig
verteilt. Der verschlüsselte Text, der demzufolge 31 Kombina-
tionen, außer Kombination 4, enthält, trägt also keinerlei
Merkmale, wenn die Vertauschung vorgenommen wurde und gibt
somit in dieser Richtung praktisch keinen Anhalt zur Dekryp- | ? |
tierung.
3.2.9 Vergleich der Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifen der CM-2 und des Schlüsselgerätes "D"
3.2.9.1 Arbeitsweise des Schlüsselgerätes CM-2
Das Schlüsselgerät CM-2 gehört zur Gruppe der mechanischen
Schriftschlüsselgeräte. Es ist ein selbständiges Gerät, gibt
verschlüsselte Nachrichten in Form von Lochstreifen ab und
kann solche Streifen auch entschlüsseln. Die Klartexteingabe
erfolgt mittels Tastatur oder durch Lochstreifen. Diese beiden
Eingabeorgane steuern auch den Transport des Schlüsseloch-
streifens.
Die CM-2 enthält 26 Schriftzeichen. Im Gegensatz zum Schlüs-
selfernschreiber und zum Schlüsselgerät "D", bei denen
die Lochstreifenver- und entschlüsselung durch Vorzeichen-
Multiplikation erreicht wird, erfolgt bei der CM-2 die Loch-
streifenver- und entschlüsselung entsprechend den abgetasteten
Schlüsselzeichen durch einen mechanisch einstellbaren Vielfach-
wegschalter. Dadurch werden je nach Schlüsseltextzeichen für
einen Abdruckmagneten der Stromkreis geschlossen und das ent-
sprechende Chiffretextzeichen zum Abdruck gebracht bzw. im
Lochstreifen gespeichert. Eine Zusammenarbeit mit einen Fern-
schreiber ist nicht vorgesehen.
3.2.9.2 Aufbau des Schlüssel-, Klar- und Chiffretextloch-
streifen der CM-2
Der Schlüssellochstreifen und auch der Klartextlochstreifen
enthalten beide nur 26 Kombinationen. Beim Klartextloch-
streifen sind dies außer der Kombination X alle 25 Buchstaben-
kombinationen des deutschen Alphabets und die Steuerkombina-
tionen Zwischenraum (Zw), d. h. ein X im Klartext kann weder
bei Lochstreifen- noch bei Tastatureingabe verschlüsselt wer-
den. Ziffern und Zeichen im Klartext können ebenfalls nicht
verschlüsselt werden.
Der Schlüssellochstreifen setzt sich aus 23 Buchstabenkombi-
nationen und 3 Steuerkombinationen (Wagenrücklauf: Wr,
Zwischenraum Zw und Ziffernumschaltung: Zi) zusammen.
Diese Steuerkombinationen sind deswegen in den Schlüsselloch-
streifen gelocht worden, damit dieser Streifen mit einer CM-2
nicht gedoppelt werden kann. Nicht vorhanden im Schlüsselloch-
streifen sind die Buchstabenkombinationen E, V, X und die
restlichen Steuerkombinationen: Zeilenvorschub: Zv, Buchstaben-
umschaltung: Bu und die nicht belegte Kombination 32. Auf
Grund der gewählten Verdrahtung der Verschlüsselungseinrich-
tung weist der Chiffretext alle 26 Buchstabenkombinationen auf.
(Aufbau des Schlüssellochstreifens des Schlüsselgerätes "D")
siehe unter 3.1.8).
3.2.9.3 Gegenseitiger Austausch der Schlüssel-, Klar- und
Chiffretextlochstreifen
Ein gegenseitiger Austausch dieser drei genannten Lochstrei-
fen der CM-2 und des Schlüsselgerätes "D" ist nicht ohne
weiteres möglich.
3.2.9.3.1 Austausch der Klartextlochstreifen
Ein von einer CM-2 hergestellten Klartextlochstreifen - mit
und ohne X - kann mittels des Schlüsselgerätes "D" verviel-
facht werden und auch mit dem Schlüssellochstreifen des
Schlüsselgerätes "D" verschlüsselt werden.
Der entstehende Chiffretext kann mit dem gleichen Schlüssel-
lochstreifen durch das Schlüsselgerät "D" auch wieder
entschlüsselt werden.
Voraussetzung dazu ist, daß bei der Herstellung des Klartext-
lochstreifens mittels der CM-2 der Wagenrücklauf und Zeilen-
vorschub durch die Tastatur eingegeben wird. Werden bei der
Klartext-Tastatureingabe diese beiden Steuerfunktionen durch
die im Gerät eingebaute mechanische Vorrichtung bewerkstelligt,
so werden diese beiden Kombinationen nicht mit in den Loch-
streifen gelocht und ein Entschlüsseln ist mittels des Schlüs-
selgerätes "D" nicht mehr möglich. Der entstehende Chiffre-
text ist weder reiner Buchstaben- noch reiner Zifferntext,
sondern gemischter Text.
Läßt man einen Klartextlochstreifen, der mittels des Schlüs-
selgerätes "D" hergestellt wurde und wie unter 3.1.8 beschrieben
31 Kombinationen enthält (Buchstaben, Ziffern, Zeichen, Steu-
erkombinationen), mit der Absicht ihn zu verdoppeln durch den
Transmitter einer CM-2 laufen, so geschieht folgendes: Bei den
Kombinationen Bu und Zi locht der Locher die 32. Kombination,
bei Wr und Zv bleibt der Locher stehen, bei Ziffern- und Zei-
chenkombinationen locht der Locher die entsprechenden Kombi-
nationen, aber das Druckwerk druckt anstelle der Ziffern und
Zeichen die laut internationalen Telegraphenalphabet Nr. 2
zur gleichen Lochkombination zugehörigen Buchstaben. Fehler-
frei werden vom Locher und vom Druckwerk nur die Buchstaben-
kombinationen und die Kombination Zw verarbeitet. Das Doppeln
eines Klartextlochstreifens des Schlüsselgerätes "D" ist folglich
nicht möglich.
Auch das Verschlüsseln eines Klartextlochstreifens des Schlüs-
selgerätes "D" mittels eines Schlüssellochstreifens für die
CM-2 ist nicht möglich.
3.2.8.3.2 Austausch der Schlüssellochstreifen
Das Doppeln eines Schlüssellochstreifens für die CM-2 mittels
Schlüsselgerät "D" ist ohne weiteres möglich.
Dagegen ist das Vervielfachen des 32 Kombinationen enthalten-
den Schlüssellochstreifens des Schlüsselgerätes "D" auf einer
CM-2 nicht möglich. Bezüglich der Steuer- und Ziffernkombi-
nation gilt das für den Klartext unter 3.2.9.1 gesagte. Tritt
außerdem noch die 32. Kombination auf, so bleibt der Trans-
mitter der CM-2 stehen.
Das Verschlüsseln eines CM-2 Klartextlochstreifens (enthält
kein X) mittels eines Schlüssellochstreifens des Schlüssel-
gerätes "D" auf einer CM-2 ist nur dann möglich, wenn dieser
Schlüssellochstreifen nicht die 32. Kombination enthält. Der
entstehende Chiffretext ist reiner Buchstabentext.
Dagegen ist das Verschlüsseln eines Klartextlochstreifens des
Schlüsselgerätes "D" (enthält 31 Kombinationen außer der
32.) mittels eines Schlüssellochstreifens der CM-2 (enthält 23
Buchstaben- und 3 Steuerkombinationen) auf dem Schlüsselgerät
"D" ohne Einschränkung möglich. Der entstehende
Chiffretext ist gemischter Buchstaben- und Zifferntext.
3.2.9.3.3 Austausch der Chiffretextlochstreifen
Das Doppeln von Chiffretextlochstreifen der CM-2 (enthält 26
Buchstabenkombinationen) mittels des Schlüsselgerätes "D"
ist ohne Einschränkung möglich. Das Doppeln des Chiffretext-
lochstreifens des Schlüsselgerätes "D", der gemischten
Text darstellt, ist au einer CM-2 nicht möglich.
Es gilt das unter 3.2.9.3.1 für den Klartext Gesagte.
Das Entschlüsseln des Chiffretextes einer CM-2 (reiner Buch-
stabentext) mittels des zugehörigen Schlüssellochstreifens
der CM-2 durch das Schlüsselgerät "D" ist wegen des unter-
schiedlichen Verschlüsselungsmechanismus beider Geräte nicht
möglich.
Der Chiffretext, hergestellt mittels des Schlüsselgerätes "D",
tritt als gemischter Text auf. Ein Entschlüsseln dieses Textes
mit den zugehörigen Schlüssellochstreifens des Schlüsselgerätes
"D" auf einer CM-2 ist nicht möglich, weil der Transmitter
dieser Maschine die im Chiffretext enthaltenen Steuerkombina-
tionen nicht verarbeiten kann. Siehe ebenfalls Abschnitt 3.2.9.3.1.
3.2.9.4 Kryptologische Folgen des Lochstreifenaustausches
Der Austausch der Lochstreifen bedingt eine Verminderung der
kryptologischen Sicherheit.
Diese Verminderung ist besonders für den Fall, wo die Anzahl
der Schlüsseltextzeichen kleiner ist, als die Anzahl der Klar-
textzeichen (26 Schlüsseltextzeichen der CM-2 beim Schlüssel-
gerät "D" zum Verschlüsseln eingesetzt), gut zu erkennen.
Läßt man nämlich die Anzahl der Schlüsselzeichen sehr klein
gegenüber der Anzahl der Klartextzeichen werden und wird im
Grenzfall zur Verschlüsselung nur ein Schlüsseltext-
zeichen verwendet, dann ist eine Dekryptierung sofort möglich.
Aber auch im umgekehrten Fall - Anzahl der Schlüsseltextzeichen
ist größer als die Anzahl der Klartextzeichen (Einsatz eines
32 Kombinationen enthaltenden Schlüssellochstreifens des
Schlüsselgerätes "D" auf einer CM-2) - bringt kryptologisch
gesehen, Nachteile mit sich. Eine Vergrößerung der Anzahl der
Schlüsseltextzeichen bis 31 bedeutet bei der CM-2, daß jetzt
im Schlüssellochstreifen fünf Steuerkombinationen auftreten,
die sich in ihren Dualwert nur um Modula 26 von bereits vor-
handenen Zeichen unterscheiden. Bei dem vorliegenden Ver-
schlüsselungsmechanismus der CM-2 bedeutet dies aber, daß zwei
verschiedenen Schlüsseltextzeichen im Chiffretext nur ein
Chiffretextzeichen zugeordnet ist. Kryptologisch äußert sich
das genau so, wie wenn im Schlüssellochstreifen eine Störung
der Gleichverteilung vorliegt.
Obwohl in einigen Fällen ein Lochstreifenaustausch möglich
ist, ist diese wegen den damit verbundenen Fehlermöglichkeiten
nicht zu empfehlen und deswegen generell zu verbieten.
3.2.9.5 Klartextzeichenumfang der CM-2 und des Schlüsselgerätes "D"
Während bei der CM-2 nur reiner Buchstabentext - bestehend aus
25 Buchstaben- und der Steuerkombination Zw - vorliegt,
ist es mittels des Schlüsselgerätes "D" möglich, neben den
26 Uchstaben des deutschen Alphabetes noch die Ziffern 1, 2, …
9, 0 und verschiedene grammatische Zeichen und die notwendigen
Steuerkombinationen zu übertragen. Diese Tatsache bedeutet,
daß bei Einsatz eines Schlüsselgerätes "D" Telegramme kürzer
werden, folglich weniger Zeit zur Übermittlung benötigt wird
und dadurch die Nachrichtenfrequenz der Leitung höher liegt.
3.2.9.6 Nachteile des Schlüsselgerätes CM-2
Als besonderer Nachteil erweist sich die fehlende Interpunk-
tionszeichen und Ziffern. Dies bedingt, daß alle grammatika-
lischen Zeichen einschließlich Ziffern textlich ausgeschrieben
werden müssen. Dieser Nachteil macht sich besonders bei Ta-
bellen, Statistiken und ähnlichen Aufstellungen bemerkbar.
Jedes Fernschreiben verliert dadurch an Übersichtlichkeit
und häufig schreibt man es deswegen in der Praxis mit einer
Schreibmaschine noch einmal um.
Einrückungen und Absätze können wir bei jeder Schreibmaschine
geschrieben werden. Man arbeitet zweckmäßigerweise in der
Arbeitsart "BL" und erhält neben den auf Blatt geschriebenen
Klartext diesen noch als Klartextlochstreifen.
Die nicht durch den Text ausgefüllten Zeilenreste müssen
dabei durch Geben der Taste "Zwischenraum" bis zum Zeilen-
ende voll aufgefüllt werden. Diese redundanten Stellen im
Telegramm werden auch mit verschlüsselt. Bei Telegrammen,
bei denen unter Umständen nur der kleinere Teil der Gesamt-
menge der Klartextzeichen zur Übermittlung der Informationen
dient, würde folglich der größere Teil der Schlüsselzeichen-
menge zum Verschlüsseln dieser redundanten Stellen verwendet
werden. Mit anderen Worten: Der Verbrauch, der von dritter
Stelle bezogenen Schlüssellochstreifen steigt erheblich an.
Der Verbrauch an diesen Streifen verliert dann seine Bedeutung,
wenn eine eigene Würfelanlage zur Herstellung dieser Streifen
eingesetzt wird.
Psychologisch von Nachteil ist für den Bedienenden, daß bei
Tastatureingabe des Klartextes dieser bei der Betriebsart "C"
(Chiffrieren) nicht abgedruckt wird. Dieser Umstand zwingt
den Schreiber zur stärksten Konzentration und er darf besonders
bei längeren und kompliziertem Text keinerlei Ablenkung aus-
gesetzt werden. Da dies wohl kaum immer möglich sein wird,
ergeben sich leicht Fehler und damit fehlerhafte Telegramme.
Aus diesem Grunde wird der Vorteil des Schlüsselgerätes CM-2
- das direkte Verschlüsseln - meist gar nicht angewendet,
sondern man stellt erst einen Klartextlochstreifen her.
Nachteilig wirkt sich auch aus, daß Fehler im Klartext nicht
wie beim Fernschreiber durch Rückstellung des Lochstreifens
und durch Überlochen mit "Bu" beseitigt werden können.
All diese genannten Nachteile fallen beim selbständigen
Schlüsselgerät weg.
3.3. Das Mischergerät Mi 544
3.3.1 Funktionsweise und Aufbau
Das Mischgerät Mi 544 ist - ähnlich dem Schlüsselgerät "D"
- als Zusatzgerät für en Fernschreibbetrieb ausgebildet. Es
dient zum Ver- und Entschlüsseln von Fernschreiben und arbeitet
nach dem Verfahren der elektrischen Lochstreifenverschlüsselung.
Die Chiffretextzeichen werden ebenfalls durch Vorzeichen-Multi-
plikation der Klar- und Schlüssel- Textzeichenschritte erhalten.
Vom Fernschreiber erhält das Mischgerät die Klartextzeichen,
die mit den abgetasteten Schlüsseltextzeichen gemischt als
Chiffretextzeichen über Draht- oder Funkfernschreibverbindung
an die Gegenstelle gesendet werden. Die dort ankommenden Chif-
fretextzeichen laufen in den Empfangskreis des Mischergerätes
und werden mittels eines, dem der Sendestelle identischen
Schlüssellochstreifen dechiffriert.
Die im Mischgerät erhaltenen Klartextzeichen laufen über die
Leitung zum Blattschreiber und gelangen dort zum Abdruck oder
werden in einem Lochstreifen gelocht.
Mit dem Mischgerät Mi 544 ist auch rein interner Betrieb
(Lokalbetrieb) zum herstellen von Lochstreifen möglich.
Ein Zusammenschalten mit einem Fernschaltgerät, um abwechselnd
Vermittlungs- bzw. Lokalbetrieb durchzuführen, ist ebenfalls
möglich. Während des Lokalbetriebes bleibt die Fernschreib-
maschine über das Fernschaltgerät empfangsbereit.
Als Funktionsbaugruppen dienen hauptsächlich Baugruppen aus
im Einsatz bewährten Lorenz-Fernschreibermaschinen und deren
Zusatzgeräte.
3.3.2 Vor- und Nachteile gegenüber dem Schlüsselgerät "D"
Folgende Vorteile weist das Mischgerät Mi 544 gegenüber dem
Schlüsselgerät "D" auf:
a) Mittels der Tastatur eines handelsüblichen Blattfernschrei-
bers der Fa. Standard-Elektrik-Lorenz, der nicht umgebaut
werden braucht, kann der Transport des Schlüssellochstreifens
gesteuert werden. Das Mischgerät befindet sich sozusagen im
Leitungszug.
b) An das Mischgerät kann, um sicheres Arbeiten und einwand-
freie Übertragung und Dechiffrierung des Chiffretextes bei
der Gegenstelle zu gewährleisten, ein Synchrongerät ange-
schlossen werden. Dieses Gerät sorgt für den Synchronismus
der Schlüssellochstreifen.
Diesen Vorteilen stehen aber auch entscheidende Nachteile
gegenüber:
a) Die einzlenen Zeichenschritte der Klartextzeichen laufen
als Stromschritte vor dem Verschlüsseln zeitlich gestaffelt
vom Fernschreiber zum Mischgerät und nach dem Entschlüsseln
vom Mischgerät zum Fernschreiber. Es sind die gleichen Nach-
teile, wie die beim Schlüsselfernschreiber auftreten und
wie sie im Abschnitt 3.1.7 beschrieben wurden.
b) Das Mischen erfolgt nicht wie beim Schlüsselgerät "D"
gleichzeitig, sondern zeichenschrittweise zeitlich hinter-
einander. Durch abgestrahlte Klartextreste kann eine De-
kryptierung möglich sein.
c) Durch Verwendung vieler mechanischer Bauteile - dadurch ist
das Gerät störanfälliger und verlangt mehr Wartung - ist
das Gewicht mit 56 kp sehr groß gegenüber dem des Schlüs-
selgerätes "D" mit 22 kp.
Besonders aus den unter a) und b) genannten Gründen ist eine
Entwicklung ähnlich dem Mischgerät Mi 544 bei uns nicht zu
empfehlen. Ein weiterer Grund eine ähnliche Entwicklung abzu-
lehnen, ist der, daß diese Mischgeräte für eine Zusammenarbeit
mit dem Lorenz-Fernschreibgeräten ausgelegt ist. Bekanntlich
ist aber der RFT-Fernschreibmaschine Typ 51 der lizenzierte
Nachbau des Siemens-Fernschreibers Typ 37.
Folglich dürften auch von dieser Seite Komplikationen zu er-
warten sein.
4. Eignung der Schlüsselgeräte für Funkfernschreiben und Morsefunk
Nach den uns jetzt zur Verfügung stehenden Informationen plant
die NVA die im Funkwerk Köpenick entwickelte Funkfernschreib-
anlage FK 1000 einzusetzen. Mit diesem Gerät sollen später
auch andere Dienststellen der DDR, die für einen Chiffrier-
verkehr in Frage kommen, ausgerüstet werden.
Diese Anlage besteht aus fünf Hauptteilen: dem HF-Sender
(maximal 1kW), dem Empfänger, dem Hauptbedienteil, einem
Streifenschreiber als Abfragemaschine und dem Fernschreibzu-
satz. Letzterer ist als Fernsprech- und Fernschreibvermittlung
aufgebaut und gestattet, die über die Leitung ankommenden
Ferngespräche und Fernschreiben dem Sender zuzuführen.
Der Eingang dieses Fernschreibzusatzes ist für Zweidraht-
Einfach-Strombetrieb ausgelegt. Diese Anlage übermittelt
Fernschreibzeichen, die nach dem Fünfercode aufgebaut sind.
Mit dieser und dem z. Zt. bei der NVA im Einsatz befindlichen
sowjetischen Funkfernschreibanlagen können die 32 möglichen
Fernschreibkombinationen übertragen werden.
4.1 Eignung der im Abschnitt 2.2 genannten Schlüsselgeräte
für diese Verkehrsarten
Der Chiffretext, de mit diesen Geräten hergestellt wird,
(Zeichenvorrat siehe die Abschnitte 3.1.8, 3.2.8 und 3.2.9.2)
läßt sich ausnahmslos durch Funkfernschreiben übertragen.
Für Morsefunkübermittlung ist aber nur der Chiffretext, der
mit dem Schlüsselgerät CM-2 hergestellt wurde, geeignet. Das
liegt daran, daß dieser Chiffretext nur aus Buchstaben besteht,
während der Chiffretext, der mit den drei westdeutschen Schlüs-
selgeräten hergestellt wird, auch Steuerkombinationen beinhaltet,
für die es im Morsealphabet keine entsprechenden Zeichen gibt.
Den Weg, die noch freien Morsezeichen mit den Steuerkombinationen
zu belegen, wird von den meisten, für Chiffrierverkehr in Frage
kommenden Stellen wegen den damit verbundenen Schwierigkeiten
bei der Ausbildung der Funker und bei der Verkehrsabwicklung
abgelehnt. Außerdem würde sich ein derartiger Funkverkehr
gegenüber den üblichen Funkdiensten unterscheiden und der
gegnerischen Funkaufklärung gewisse Hinweise geben.
Zum Umschlüsseln von Fernschreibcode auf Morsecode gibt es
industrielle Geräte, z. B. den elektronischen Morsegeber
Typ EG 21 für Fünfercode-Lochstreifen - Hersteller: Dr. Ing.
Rudolf Hell, Kiel - arbeitet folgendermaßen:
Die abgetasteten Fünfercode-Zeichen werden zunächst in einer
Dioden-Matrix in ihre eigentlichen Informationen (Buchstaben,
Ziffern und Zeichen) zurückverwandelt, dann in einer Ring-
kernanordnung gespeichert. Mittels einer elektronischen Ab-
frageeinrichtung werden die Morsezeichen dem Ringkernspeicher
entnommen, deren Taststufe zugeführt und als Tonfrequenz-
signale (1 kHz) abgegeben.
Bei Übermittlung von Klartext werden die Steuerkombinationen
und Sondersignale (Klingel, Wer da), die im Morsecode fehlen,
durch eine Zeitrafferschaltung unterdrückt.
Bei Übermittlung von Chiffretext ist der Einsatz dieser Geräte
nicht möglich, da bei einem Verschwinden dieser Zeichen auch
ein Informationsverlust des Klartextes auftritt. Folglich ist
dieses Prinzip für uns nicht anwendbar.
4.2 Eignung des neu zu entwickelnden Schlüsselgerätes für diese
Verkehrsarten
Die Neuentwicklung des Schlüsselgerätes arbeitet auf Fern-
schreibbasis und soll sich funktions- und betriebsartenmäßig
an das selbständige Schlüsselgerät "D" anlehnen. Die Ausgabe
des Chiffretextes erfolgt bei beiden Geräten in Form von
Fünfercode-Lochstreifen und der Vorrat der bei beiden Geräten
zur Verfügung stehenden Chiffreeinheiten beträgt 31 Zeichen.
Der Chiffretext ist also nur zur Übertragung mittels Funk-
fernschreiben, aber nicht zur Übermittlung mittels Morsefunk
geeignet.
Diesen entscheidenden Nachteil darf das neu zu entwickelnde
Schriftschlüsselgerät nach Möglichkeit nicht mehr aufweisen.
Der Chiffretext muß so aufbereitet werden, daß er auch durch
Morsefunk übermittelt werden kann.
Der Grundgedanke des vorgesehenen Verfahrens ist folgender:
Die im Chiffretext unerwünschten Fernschreibkombinationen
werden durch ein Buchstabenbigramm ersetzt. Der erste Buch-
stabe ist bei allen Bigrammen gleich und dient zur Auflösung
notwendiger Steuerfunktionen. Der zweite Buchstabe ist der
Ersatzbuchstabe für die unerwünschten Fernschreibkombinationen.
Der so entstehende Chiffretext besteht, da alle Steuerkombina-
tionen und somit auch die Kombination "Ziffernumschaltung"
fehlen, nur noch aus Buchstaben.
In dieser Betriebsart ist die Anfertigung von Chiffretextloch-
streifen nicht mehr notwendig, da der Funker mit diesen Streifen
ja ohnehin nichts anfangen kann. Die Abdruckunterbindung für
den Chiffretext, muß aufgehoben werden und dieser auf dem zum
Schlüsselgerätesatz gehörenden Blattschreiber zum Abdruck ge-
bracht werden. Da im Chiffretext auch die Kombinationen "Wagen-
rücklauf" und "Zeilenvorschub" fehlen, muß die handelsübliche
Fernschreibmaschine so geändert werden, daß nach jeder Zeile
diese beiden Kombinationen eingeblendet werden. Die technische
Lösung des Problemes wäre ein großer Schritt vorwärts zur Ver-
vollkommnung des Schriftschlüsselgerätes.
Ob die Entwicklung eines Synchronzusatzes, der bei Chiffire-
betrieb trotz Fading, Störimpulse u. ä. das Synchronlaufen |?|
der Schlüssellochstreifen an den beiden Endstellen der Verbin-
dung bewirkt, sich notwendig macht, kann z. Zt. wegen der
fehlenden Erfahrung bei diesem Betrieb noch nicht entschieden
werden.
5. Absprache mit den für Chiffrierverkehr in Frage kommenden
Dienststellen
In der Zeit vom 18.7.1961 bis 24.7.1961 wurde im folgenden
Dienststellen eine Absprache geführt:
a) Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV)
b) Ministerium des Innern (MdI)
c) Ministerium für Staatssicherheit (MfS), Abt. Nachrichten
d) Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA)
e) Ministerium für Außen- und innerdeutschen Handel (MAI)
f) Ministerium für Verkehrswesen
g) Zentralkomitee (ZK)
h) Staatliche Plankommission (SPK)
An den Absprache nahmen von diesen Dienststellen jeweils ein
bis zwei Nachrichtenfachleute und ein bis zwei Mitarbeiter
der Chiffrierstelle teil. Der Zweck dieser Besprechung war,
Informationen technischer und organisatorischer Art zu sammeln
und Hinweise zu erhalten, die bei der Entwicklung des Schrift-
schlüsselgerätes mit beachtet werden müssen. Gleichzeitig
sollte ein Überblick über die derzeitige im Einsatz befind-
lichen Fernschreibmaschinen und deren Zusatzgeräte, sowie der
in Zukunft geplanten Übertragungstechnik (drahtgebunden und
drahtlos) gewonnen werden. Die erhaltenen Hinweise werden bei
der Entwicklung mit beachtet. Die Auswertung dieser Besprech-
ungen erfolgt bei Bedarf in einem gesonderten Bericht.
6. Vorschlag für die Neuentwicklung eines Schriftschlüsselgerteätes
Es ist ein Schriftschlüsselgerät zu entwickeln, daß den Chif-
fretext für die Übertragung durch drahgebundene Telegraphie
und Funkfernschreiben in Form von Fünfercode-Lochstreifen und
für die Übermittlung durch Morsefunk auf Blatt gedruckt, be-
reitstellt.
Letztes soll durch Anwendung der bereits erwähnten "Bigramm-
Verschlüsselung" erreicht werden.
Bei der Neuentwicklung soll das, bei den beschriebenen Geräten
bereits mit ausreichender kryptologischer Sicherheit verwendete
Verfahren der elektrischen Lochstreifenverschlüsselung unter
Beachtung der in der Arithmetik gültigen Vorzeichen-Multipli-
kation der vorzeichenbehafteten Klar- und Schlüsseltextzeichen-
schritte zur Anwendung kommen.
Das Gerät soll als selbständiges Schlüsselgerät (Zusatzgerät
zum Blattfernschreiber) ausgeführt werden. Es soll sich funk-
tions- und betriebartenmäßig an das Schlüsselgerät "D" der
Fa. Siemens & Halske, Berlin anlehnen und soll mit den im Ein-
satz befindlichen RFT-Blattschreiber Typ 51 und Siemens-Blatt-
schreiber Typ T 37 und der zur Zeit laufenden Neuentwicklung
eines Blattschreibers des VEB Gerätewerkes Karl-Marx-Stadt,
sowie den dazugehörigen Zusatzgeräten zusammenarbeiten. Der
Blattfernschreiber, das selbständige Schlüsselgerät und ein
spezielles Fernschaltgerät bilden als Gerätegruppe eine Funk-
tionseinheit. Diese Gerätegruppe soll in der Lage sein, ver-
schlüsselte Nachrichten in Form von Lochstreifen abzugeben und
solche Streifen auch zu entschlüsseln. Die zur Ver- und Ent-
schlüsselung notwendigen Schlüssellochstreifen sollen sich in
einer, an der Außenseite des Gerätes angebrachten und gegen
unbefugtes Öffnen sowie Hineinschieben des Schlüssellochstreifens
gesicherten Kassette befinden. Das Gerät gestattet nicht, die
Tastatureingabe des Klartextes bei gleichzeitigem Aussenden
des Chiffretextes bzw. Empfang des Chiffretextes bei gleichzei-
tigem Abdruck oder Lochstreifenspeicherung des Klartextes.
(Prinzip des Schlüsselfernschreibers). Bei der Entwicklung
ist darauf wert zu legen, daß alle zur Verschlüsselung not-
wendigen Baugruppen, sowie alle Steuerfunktionen im selbst-
ständigen Schlüsselgerät untergebracht werden. Die Änderungen
am handelsüblichen Blattschreiber sind auf ein Mindestmaß zu
beschränken. Die Änderungen haben so zu erfolgen, daß die
normalen Funktionen der Fernschreibmaschine bei Klarbetrieb
nicht gestört sind.
Um die bereits im Einsatz befindlichen Blattfernschreiber
mit zur Zusammenarbeit mit dem Schlüsselgerät heranzuziehen,
ist weiterhin ein spezielles Fernschaltgerät zu entwickeln.
Dieses Fernschaltgerät muß Teilnehmer-Wählverkehr (TW-Verkehr)
und Handvermittlung (HV-Betrieb) gestatten, sowie ermöglichen,
die Fernschreibmaschine vom Fernschreibnetz auf Lokalbetrieb
manuell umzuschalten. Es muß weiterhin bei Lokalbetrieb den
Blattschreiber für ein gleichzeitig ankommendes Fernschreiben
automatisch an das Netz schalten.
Die Entwicklung ist so auszuführen, daß grundsätzlich nur
DDR-Bauelemente und DDR-Material eingesetzt werden. Bei der
Konstruktion ist darauf zu achten, daß soviel wie möglich
DDR-Standards, Fachgruppen- und Werkstandards des VEB Geräte-
werks Karl-Marx-Stadt verwendet werden.
Es wir vorgeschlagen, die Entwicklung bei uns bis zur Leistungs-
stufe K5a (Erpobung des Funktionsmusters und Einarbeitung der
sich daraus ergebenden Änderungen in die Unterlagen) durch-
zuführen.
7. Maßnahmen für die weiteren Arbeiten
a) Es ist zu entscheiden, ob die vorgeschlagene Konzeption
akzeptiert oder ob Änderungen gewünscht werden.
Nach Bestätigung des Vorschlages ist
b) festzulegen, in welchem Bereichen diese Schlüsselgerät
eingesetzt werden soll,
c) zu ermitteln, in welchen Stückzahlen das Gerät gebaut
werden soll,
d) ist ein vorläufiges Pflichtenheft auszuarbeiten.
Termin für die Fertigstellung des Pflichtenheftes: 4 Wochen
nach Bestätigung des Vorschlages.
Finkenwirth
Ltn.
REGIERUNG DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
Ministerium für Staatssicherheit
Hauptverwaltung B
- OTS -
Vertrauliche Verschlußsache
MfS 020 Nr. 5382/62
4. Ausfertigungen
2. Ausfertigung 21 Blatt
P f l i c h t e n h e f t
für
Schrift-Schlüsselgerätesatz T 302
gültig für die Leistungsstufen K 1 - K 5
1. Allgemeines
Das Pflichtenheft für den Schrift-Schlüsselgerätesatz T 302
gilt, soweit keine besonderen Festlegungen im Pflichtenheft
getroffen werden, in Verbindung mit den "Allgemeinen
Richtlinien für die Entwicklung, Erprobung und Abnahme von
Nachrichtengerät" Ausgabe 1961 (ARN 61)
1.1 Entwicklungsstelle und Produktionsbetrieb
Entwicklungsstelle: Zentrallabor für Fernmeldetechnik (ZLF)
Berlin-Treptow, Elsenstraße 106 - 107
Produktionsbetrieb: VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt, Karl-
Marx-Stadt W 9, Waldenburgerstraße 63
1.2 Kurzbezeichnung
Schlüsselgerätesatz T 302/1: Bauform I bestehend aus
- Fernschreibmaschine
- Schlüsselgerät T 302/1
Schlüsselgerätesatz T 302/2: Bauform I bestehend aus
- Fernschreibmaschine
- Schlüsselgerät T 302/2
- Fernschaltgerät mit Lokalzusatz
Schlüsselgerät T 302: Schlüsselgerät zur Fernschreib-
maschine
- Bauform I : Schlüsselgerät
T 302/1
- Bauform II: Schlüsselgerät
T 302/2
1.3 Begriff
Der Schlüsselgerätesatz T 302 ist ein transportables Feldnach-
richtengerät (Definition nach Pkt. 2.13 der ARN 58a)
2. Technische Aufgabenstellung
2.1. Verwendungszweck
Der Schlüsselgerätesatz T 302 dient zum Ver- und Entschlüsseln
von in Lochstreifenform vorliegenden Nachrichten in lateini-
scher und kyrillischer Schrift. Es gibt die verschlüsselten
Nachrichten (Geheimtext) in Form von Lochstreifen (Geheim-
textlochstreifen) ab. Es dient weiterhin zum lokalen Herstel-
len und Doppeln von Lochstreifen und im Amtsbetrieb als Loch-
streifensender zum Aussenden von, in Lochstreifen gespeicher-
ten Nachrichten.
Das Führen von verschlüsselten Fernschreibgesprächen (direktes
Anschreiben der Gegenstelle durch Tastatureingabe des Klartex-
tes bei gleichzeitigem Aussenden des Geheimtextes bzw. Empfang
des Geheimtextes bei gleichzeitigem Abdruck des Klartextes)
ist nicht vorzusehen.
2.2 Einsatzart
Der Schlüsselgerätesatz T 302 ist für einen Einsatz in festen
Gebäuden, in Kraftfahrzeugen und auf Schiffen vorgesehen.
Der Schlüsselgerätesatz muß auf dem lande auch außerhalb
fester Gebäude und Kraftfahrzeugen unter Beachtung des Pkt. 2.3
des Pflichtenheftes betrieben werden können.
2.3. Einsatzbedingungen
Die nachfolgenden Einsatzbedingungen gelten für das Schlüssel-
gerät T 302. Für die Fernschreibmaschine und für das Fern-
schaltgerät gelten die durch den Herstellerbetrieb festgelegten
Bedingungen.
2.3.1 Fremdkörper- und Wasserschutz
Das Schlüsselgerät T 302 muß nach DIN 40 050 folgende For-
derungen erfüllen:
a) im Transportzustand: Schutzart P 43 (Staub- und Schwall-
wasserdicht)
b) im Betriebszustand: Schutzart P 31 (Tropfwassergeschützt)
2.3.2 Klimaschutzart
Die Klimaschutzart bezieht sich auf die Beanspruchung beim
Einsatz und nicht auf Beanspruchung beim Transport und während
der Lagerung.
Schlüsselgerät T 302: Klimaschutzart THA, Außenklima
Nach TGL-Entwurf 9198 (12.61) und
9200 (12.61)
Siehe auch TGL 6351 (8.58)
2.3 Klimabedingungen für Transport und Lagerung
Der Temperaturbereich (Umgebungstemperatur des Gerätes) be-
trägt:
a) bei Transport: -40 … +55°C
b) bei Lagerung : -40 … +55°C
Die der jeweiligen Temperatur zugeordnete maximale relative
Luftfeuchte ergibt sich unter Berücksichtigung eines maximalen
Dampfdruckes von 35 mm Hg.
2.4. Prüfen der Staubsicherheit
Schutzart P4 für das Schlüsselgerät T 302 im Transportzustand:
Nach ARN 58a, Pkt. 10.19.1 oder 10.19.2
Nach der Prüfung wird der Schlüsselgerätesatz T 302 zusammen-
geschaltet und das Schlüsselgerät muß einwandfrei arbeiten.
2.5 Prüfen des Wasserschutzes
Nach jeder der unter 2.5.1 und 2.5.2 genannten Prüfungen wird
der Schlüsselgerätesatz T 302 zusammengeschaltet und das
Schlüsselgerätesatz muß einwandfrei arbeiten
2.5.1 Schutzart P 3 für das Schlüsselgerät im Transportzustand
Nach ARN 58a, Pkt. 10.16 außer Pkt. 10.16.3
2.5.2 Schutzart P1 für das Schlüsselgerät im Betriebszustand
Nach ARN 58a, Pkt. 10.14. Siehe auch DIN 40 060, Bl. 2.
2.6 Prüfen der Klimafestigkeit
Nach Abschluß jeder unter 2.6.1 - 2.6.7. genannten Prüfungen
soll die Akklimatisierungsdauer mindestens 12 Stunden betragen.
Nach jeder Prüfung wird der Schlüsselgerätesatz T 302 zusammen-
geschaltet und das Schlüsselgerät T 302 muß einwandfrei ar-
beiten.
2.6.1 Prüfen der Temperaturbeständigkeit (Wechselklima)
Nach ARN 58a, Pkt. 10.20
2.6.2 Prüfen in feuchter Wärme
Nach ARN 58a, Pkt. 10.21
2.6.3 Kälteprüfung
Nach ARN 58a, Pkt. 10.22
2.6.4 Prüfen in trockener Wärme
Nach ARN 58a, Pkt. 10.23
2.6.5 Kurze Prüfung in der Klimaanlage
Nach ARN 58a, Pkt. 10.24
2.6.6 Prüfen in der Klimaanlage für längere Zeit
Nach ARN 58a, Pkt. 10.25
2.6.7 Prüfen der Betriebsbereitschaft
Das Schlüsselgerät T 302 wird im Transportbehälter 24 Stunden
bei einer Temperatur von -40°C und einer relativen Luftfeuchte
von 40% 3% gelagert. Anschließend wird das Schlüsselgerät in
Normalklima unverpackt 2 Stunden gelagert und muß danach ein-
wandfrei arbeiten.
2.6.8. Augenschein- und Funktionsprüfung
Nach ARN 58a, Pkt. 10.27
2.7. Prüfen der Korrosionsbeständigkeit
Nach ARN 58a, Pkt. 10.12
Nach der Prüfung wird der Schlüsselgerätesatz T 302 zusammen-
geschaltet und das Schlüsselgerät T 302 muß einwandfrei
arbeiten.
2.8. Festigkeitsbedingungen
2.8.1. Schlagfestigkeit
Das Schlüsselgerät T 302 ist unter Verwendung von Stoßdämpfern
für eine Schlagbeanspruchung von 15 g auszulegen.
2.8.2 Schüttelfestigkeit
Das Schlüsselgerät T 302 ist unter Verwendung von Stoßdämpfern
für eine Schüttelbeanspruchung von 5 g auszulegen.
2.9 Prüfen der mechanischen Festigkeit
Nach jeder der unter 2.9.1 - 2.9.3 genannten Prüfungen wird
der Schlüsselgerätesatz T 302 zusammengeschaltet und das
Schlüsselgerät T 302 muß einwandfrei arbeiten.
2.9.1 Prüfen der Schlagfestigkeit
a) Arbeitslage: Nach ARN 58a, Pkt. 10.7.3 jedoch 15 g und
100 Schläge (nur in der Arbeitslage)
b) beim freien Fall (im Transportbehälter, Werksverpackung):
nach ARN 58a, Pkt. 10.8
2.9.2 Prüfen der Schüttelfestigkeit
Nach ARN 58a, Pkt. 10.10.2 außer Pkt. 10.7.3. Anschließend
Prüfung nach ARN 58a, Pkt. 10.10.5
2.9.3 Prüfen auf Resonanzverhalten
Nach ARN 58a, 10.10.4. Diese Prüfung muß nach vorausgegangener
Prüfung der Schüttelfestigkeit entsprechend Pkt. 2.9.2 des
Pflichtenheftes erfolgen. Anschließend erfolgt Prüfung nach
ARN 58a, Pkt. 10.10.5.
2.10 Lebensdauer
Die Lebensdauer des Schlüsselgerätes soll 10 000 Betriebs-
stunden betragen mit folgenden Ausnahmen:
1. Glühlampen in den Leuchttasten
2. Kohlebürsten
3. Sicherungen
Die endgültige Festlegung dieser Teile erfolgt nach Abschluß
der Leistungsstufe K 5
3. Geräteausführung (Bauform)
Der Schlüsselgerätesatz T 302 ist in zwei Geräteausführungen
(Bauformen) zu entwickeln. Unterscheidungsmerkmal beider Bau-
formen sind die möglichen Betriebsweisen.
Die konstruktive Gestaltung der Bauform II ist bis auf die Zu-
satzbaugruppe, die den Amtsbetrieb gewährleisten soll identisch
mit der der Bauform I.
3.1. Bauform I (Betriebsweise: Lokalbetrieb)
Der Schlüsselgerätesatz T 302/1 ist nur für den Lokalbetrieb
vorgesehen.
Anmerkung:
Der Schlüsselgerätesatz arbeitet ohne amtsstromgespeiste Fern-
schreibleitung. In dieser Betriebsweise muß ein im Schlüssel-
gerät eingebautes elektronisches Netzteil die Amtsbatterie
ersetzen und den zum Betrieb der Fernschreibmaschine notwen-
digen Linienstrom liefern.
3.2. Bauform II (Betriebsweise: Wahlweise Lokal- oder Amtsbetrieb)
Der Schlüsselgerätesatz T 302/2 ist für Lokal- und Amtsbetrieb
vorgesehen.
Anmerkung:
Der Schlüsselgerätesatz ist durch ein handelsübliches Fern-
schaltgerät mit Lokalzusatz an ein amtsstromgespeistes Fern-
schreibnetz anzuschließen. In diesem Netz kann Teilnehmer-
Wählverkehr (TW-Verkehr) oder Handvermittlung (HV) vorliegen.
Die Fernschreibmaschine und der Sendeverteiler des Schlüssel-
gerätes erhalten ihren Linienstrom vom Amt. Im Ruhezustand
muß die Fernschreibmaschine ans Amt angeschlossen sein.
Die Umschaltung von Amts- auf Lokalbetrieb muß manuelle durch
Leuchttasten erfolgen. Die Umschaltung von Lokal- auf Amts-
betrieb muß mittels Leuchttasten manuell durch das Bedienungs-
personal und bei Amtsruf automatisch durch das Fernschalt-
gerät erfolgen.
4. Umfang des Schlüsselgerätesatzes T 302
4.1 Bauform I: Schlüsselgerät T 302/1
Fernschreibmaschine
Staubschutzkappe
Transportbehälter
Teile für bereits im Einsatz befindliche
Fernschreiber
Zubehör (genaue Festlegung erfolgt nach Ab-
schluß der Leistungsstufe K 5)
4.2 Bauform II: Aufstellung s. Bauform I, Pkt. 4.1. Aber
Schlüsselgerät T 302/2 dazu
Fernschaltgerät mit Lokalzusatz
Teile für bereits im Einsatz befindliche
Fernschaltgeräte
5. Vorgesehene Fernschreibtechnik
5.1. Fernschreibmaschinen
Alle Fernschreibmaschinen müssen mit Anbauempfangslocher aus-
gerüstet sein.
5.1.1 RFT-Blattschreiber, Typ T 51
5.1.2 RFT-Streifenschreiber, Typ T 51
5.1.3 sowj. Streifenschreiber, Typ LT 57 (WETKA)
5.1.4 sowj. Streifenschreiber, Typ STA 2M
5.1.5 RFT-Blattschreiber, Typ SU 11
5.1.6 RFT-Blattschreiber, Typ SU 12
5.1.7 Elektronischer Blattschreiber von RFT
5.1.8 Tesla-Streifenschreiber, Typ DALIBOR 302 A
5.2. Fernschaltgerät
5.2.1 RFT-Fernschaltgerät mit Lokalzusatz, Typ T 57 LS
6. Abmessung und Gewicht des Schlüsselgerätes T 302
Die Abmessungen sind so klein wie möglich, das Gewicht so
gering wie möglich zu halten. Folgende Werte dürfen nicht
Überschritten werden:
Breite: 300 mm
Tiefe: 500 mm
Höhe: 300 mm
Gewicht 30 kp
7. Lieferumfang
Der endgültige Lieferumfang wird in den technischen Lieferbe-
dingungen festgelegt.
8. Technisch-kryptologische Forderungen
Das Schlüsselgerät gibt verschlüsselte Nachrichten (Geheimtext)
in Form von verschlüsselten Lochstreifen (Geheimtextlochstreifen)
ab und muß auch solche Lochstreifen entschlüsseln.
Die Eingabe des Klartextes und der Schlüsselzeichen erfolgt
ebenfalls durch Lochstreifen (Klartextlochstreifen, Schlüssel-
lochstreifen). Alle Lochstreifen enthalten Fernschreibkombi-
nationen entsprechend dem "Internationalen Telegrapenalphabet
Nr. 2". Die Abtastung der in den Lochstreifen enthaltenen Kom-
binationen soll parallel erfolgen.
8.1. Betriebsarten
Alle Betriebsarten müssen durch Leuchttasten einschaltbar
sein. Das Einschalten einer Betriebsart muß automatisch die
vorher eingestellte Betriebsart löschen.
8.1.1 Bauform I
8.1.1.1 Herstellen von Lochstreifen
Betriebsart: Klar herstellen
Anmerkung:
Eingabe des Textes mittels Tastatur und Ausgabe des Textes in
Lochstreifenform durch den Anbauempfangslocher und gleichzei-
tigem Druck.
8.1.1.2 Doppeln von Lochstreifen
Betriebsart: Klar Senden
Anmerkung:
Nach Einlage eines Lochstreifens in einen Lochstreifenabtaster
(Klarabtaster) müssen die im Lochstreifen enthaltenen Kombina-
tionen von der Fernschreibmaschine gelocht und geschrieben
werden.
8.1.1.3 Verschlüsseln von Lochstreifen
Betriebsart: Verschlüsseln
Anmerkung:
Nach Einlegen des Klartextlochstreifens und des Schlüssel-
lochstreifens in je einen Lochstreifenabtaster werden ent-
sprechend dem unter Pkt. 8.3 erläuterten Schlüsselverfahren
die Fernschreibkombinationen beider Lochstreifen gemischt
und der entsprechende Geheimtextlochstreifen vom Anbau-
empfangslocher der Fernschreibmaschine ausgegeben.
Der Geheimtext darf nicht geschrieben werden.
8.1.1.4 Entschlüsseln von Lochstreifen
Betriebsart: Entschlüsseln
Anmerkung:
Das Entschlüsseln geschieht auf die gleiche Weise wie das
unter Pkt. 8.1.1.3 geschilderte Verschlüsseln, nur wird in
den Klarabtaster jetzt der Geheimtextlochstreifen gelegt.
Der entsprechende Klartext muß geschrieben und wahlweise auch
als Lochstreifen hergestellt werden.
8.1.2 Bauform II
8.1.2.1 Lokalbetrieb
Es müssen hier die gleichen Betriebsarten, wie sie für die
Bauform I unter Pkt. 8.1.1 gefordert wurden, möglich sein.
8.1.2.2 Amtsbetrieb
8.1.2.2.1 Tastatursendung
Betriebsart: Tastatursendung
Anmerkung:
Tastatureingaben des Textes und Aussenden desselben durch den
Sender der Fernschreibmaschine bei gleichzeitigem Druck und
wahlweiser Lochstreifenspeicherung.
8.1.2.2.2 Empfang von Fernschreiben
Betriebsart: Empfang
a) Empfang, Druck und wahlweise Lochstreifenspeicherung von
unverschlüsselten Fernschreiben
b) Empfang und Lochstreifenspeicherung von verschlüsselten
Fernschreiben
Das Druckwerk der Fernschreibmaschine ist manuell zu sperren. -> Druckerfallensperre
Anmerkung:
Das verschlüsselte Fernschreiben wird vorher telegraphisch
angekündigt, damit das Druckwerk gesperrt werden kann. Wird
das im Lokalbetrieb arbeitende Schlüsselgerät durch den an-
kommenden Amtsruf automatisch auf Amtsbetrieb umgeschaltet,
so muß nach Empfang des Fernschreibens und anschließender
manueller Umschaltung auf Lokalbetrieb die Arbeit in der vor-
her eingestellten Betriebsart ohne Wiederholung fortgesetzt
werden können.
8.1.2.2.3 Verschlüsseln von Lochstreifen
Betriebsart: Verschlüsseln
Anmerkung:
Siehe Pkt. 8.1.1.3 außerdem gleichzeitiges Aussenden des beim
Verschlüsseln entstehenden Geheimtextes durch den Sendevertei-
ler des Schlüsselgerätes über das Fernschaltgerät in das Fern-
schreibnetz.
8.1.2.2.4 Aussenden von Lochstreifen
Betriebsart: Klar Senden
Anmerkung:
Siehe Pkt. 8.1.1.2 außerdem gleichzeitiges Aussenden der im
Lochstreifen enthaltenen Fernschreibkombinationen durch den
Sendeverteiler des Schlüsselgerätes über das Fernschaltgerät
in das Fernschreibnetz.
8.2. Übermittlungsart
Die gewählte Übermittlungsart bestimmt den Aufbau des zu über-
mittelnden Geheimtextes. Für den Geheimtext sind zwei Übermit-
lungsarten vorgesehen. Das Einschalten der Übermittlungsarten
muß durch Leuchttasten erfolgen.
8.2.1 Übermittlung mittels Fernschreiber und Funkfernschreiber
Übermittlungsart: Telegraphie
Anmerkung:
Aufbau des für diese Übermittlungsart vorgesehenen Geheim-
textes, s. Pkt. 8.6.1 des Pflichtenheftes.
8.2.2 Übermittlung mittels Morsefunk und Fernsprechen
Übermittlungsart: Morse
Anmerkung:
Aufbau des für diese Übermittlungsart vorgesehenen Geheim-
textes, s. Pkt. 8.6.2 des Pflichtenheftes.
Anmerkung:
Beide Übermittlungsarten dürfen bei beiden Bauformen nur in
der Betriebsweise "Lokalbetrieb" und bei den Betriebsarten
"Verschlüsseln" und "Entschlüsseln" einschaltbar sein.
Bei eingeschalteter Betriebsart "Klar Herstellen" und "Klar
Senden" müssen durch Einschalen der Übermittlungsart "Morse"
diese Betriebsarten gelöscht werden.
Durch Einschalten der Betriebsarten "Klar Herstellen" oder
"Klar Senden" müssen beide Übermittlungsarten gelöscht werden.
Bei einer eingeschalteten Übermittlungsart kann man von der
Betriebsart "Verschlüsseln" auf die Betriebsart "Entschlüsseln"
und umgekehrt umschalten.
8.3 Schlüsselverfahren
Es soll das Verfahren der elektrischen Lochstreifenver- und
-entschlüsselung angewendet werden.
Anmerkung:
Bei diesem Verfahren geschieht das Verschlüsseln (Entschlüsseln)
durch mehrere, von Klartext-(Geheimtext) und Schlüsselloch-
streifen gesteuerte Schalter (Relais, Transistoren u. a.).
Folgende Arbeitsweise liegt dem Verfahren zugrunde: Bekannt-
lich besteht jedes Fernschreibzeichen (Schrittgruppe) aus
einer Kombination von Stromschritten (Loch) und Strompausen
(kein Loch). Den Stromschritten wird die Polarität "Plus",den
Strompausen die Polarität "Minus" zugeordnet. Durch je einen
Lochstreifenabtaster werden beim Verschlüsseln die Schritt-
gruppen der Klartextzeichen und die der Schlüsselzeichen
gleichzeitig abgetastet und die entsprechenden Schritte beider
Zeichen elektrisch verknüpft. Die Polarität der Schritte der
Geheimtextzeichen ergibt sich unter Beachtung der in der
Arithmetik gültigen Regeln für die Vorzeichen-Multiplikation.
Das Entschlüsseln erfolgt in der gleichen Weise, nur das an
Stelle der Klartextlochstreifens jetzt der Geheimtextloch-
streifen in den gleichen Abtaste eingelegt wird.
8.4 Aufbau des Klartextes
Der Aufbau des Klartextes ist unabhängig von
der Übermittlungsart.
8.4.1 Nachrichten in lateinischer Schrift
Dieser Klartext kann alle Buchstaben, Ziffern und Interpunk-
tionszeichen entsprechend dem "Internationalen Telegraphen-
Alphabet Nr. 2" enthalten. Nicht enthalten dürfen sein die
Fernschreibkombination Nr. 32 (Fünf mal Minus) und sämt-
liche kyrillischen Buchstaben, soweit sie nicht auf der
Ziffernseite stehen. Der Klartext besteht somit aus 31 Fern-
schreibkombinationen.
8.4.2 Klartext in kyrillischer Schrift
Dieser Klartext kann alle Buchstaben, Ziffern und Interpunk-
tionszeichen entsprechend dem "Internationalen Telegraphen-
Alphabet Nr. 2" (kyrillische Belegung) (siehe Anlage 1 zum
Pflichtenheft) enthalten. Nicht enthalten dürfen sein die
Fernschreibkombination Nr. 29 (Umschaltung auf Lateinisch),
sowie sämtliche lateinischen Buchstaben. Der Klartext besteht
somit aus 31 Fernschreibkombinationen.
8.5 Aufbau des Schlüssellochstreifens
Der Schlüssellochstreifen enthält alle 32 möglichen Fern-
schreibkombinationen.
8.6 Aufbau des Geheimtextes
8.6.1 Übermittlungsart Telegraphie
Der Geheimtext enthält außer der Kombination Nr. 4 "Wer Da"
und "D" die restlichen 31 Fernschreibkombinationen. Eine
ziffernseitige oder buchstabenseitige Unterscheidung der
Kombination Nr. 4 ist nicht vorzusehen.
8.6.2. Übermittlungsart Morse
Der Geheimtext enthält die Fernschreibkombinationen 1 - 26.
Es sind die buchstabenseitig stehenden lateinischen oder
kyrillischen Buchstaben. Die auf der Ziffernseite stehenden
kyrillischen Buchstaben fehlen im Geheimtext.
8.7 Ausscheiden der Kombination Nr. 4 bei der
Übermittlungsart Telegraphie
(Siehe Pkt. 8.6.1)
8.7.1 Ausscheiden aus dem Geheimtext
Das Ausscheidungsprinzip richtet sich nach der Schrift, in
der der Klartext verfaßt ist.
8.7.1.1 Klartext in lateinischer Schrift
Entsteht beim Verschlüsseln die Kombination Nr. 4, so wird
der Verschlüsselungsvorgang wiederholt, indem das Klarzeichen,
welches mit dem Schlüsselzeichen gemischt, diese Kombination
ergibt, durch die Kombination 32 ersetzt wird.
8.7.1.2 Klartext in kyrillischer Schrift
Entsteht beim Verschlüsseln die Kombination Nr. 4, so wird der
Verschlüsselungsvorgang wiederholt, indem das Klarzeichen,
welches mit dem Schlüsselzeichen gemischt die Kombination Nr.
4 ergibt, durch die Kombination Nr. 29 ersetzt wird.
8.7.2 Einfügen in den entschlüsselten Klartext
8.7.2.1 Lateinische Schriftzeichen
Entsteht beim Verschlüsseln die Kombination Nr. 32, so wird
der Entschlüsselungsvorgang wiederholt, in dem das Geheimtext-
zeichen, welches mit dem Schlüsselzeichen gemischt diese Kom-
bination ergibt, durch die Kombination Nr. 4 ersetzt wird.
8.7.2.1 Kyrillische Schriftzeichen
Entsteht beim Entschlüsseln die Kombination Nr. 29, so wird
der Entschlüsselungsvorgang wiederholt, in dem das Geheimtext-
zeichen, welches mit dem Schlüsselzeichen gemischt diese Kom-
bination ergibt, durch die Kombination Nr. 4 ersetzt wird.
8.8 Steuergruppen-Umsetzung bei der Übermittlungsart Morse
(Siehe Pkt. 8.6.2)
8.8.1 Betriebsart Verschlüsseln
Entsteht beim Verschlüsseln als Geheimzeichen die Steuerschritt-
gruppen: Wr, Zv, Bu, Zi, Zw und die Kombination 32, so sind
diese im Geheimtext durch ein Buchstabenbigramm nachfolgender
Zuordnung zu ersetzen. Da der Verschlüsselungsvorgang nicht
wiederholt wird, gehen diese Bigramme unverschlüsselt auf die
Leitung.
Anmerkung:
Da diesen Steuerschrittgruppen im Morsealphabet kein Zeichen
zugeordnet ist, müssen sie bei vorgesehenen Morseübermittlung
als Träger von Klartextinformation so ersetzt werden, daß sie
mittels Morsefunk übermittelt werden können. Sie werden deshalb
durch ein Buchstabenbigramm ersetzt, dessen erster Buchstabe
(Steuerbuchstabe) bei allen gleich ist und beim Entschlüsseln
zur Auslösung von Steuerfunktionen dient und dessen zweiter
Buchstabe ein Synonym für die jeweilige Steuerschrittgruppe
darstellt. Da der Erstbuchstabe im Geheimtext nicht zwei Funk-
tionen ausüben kann, wird er wie eine Steuerschrittgruppe be-
handelt und ebenfalls durch ein Bigramm ersetzt.
Folgende Zuordnung besteht:
Fernschreibkombination Nr. | Steuerfunktion | ersetzt durch |
27 | Wr | LF |
28 | Zv | LQ |
29 | Bu | LK |
30 | Zi | LO |
31 | Zw | LC |
32 | Ky | LY |
12 | L | LJ |
8.8.2 Betriebsart: Entschlüsseln
Beim Entschlüsseln dient der Steuerbuchstabe zur Vorbereitung,
der nachfolgenden Zweitbuchstaben vor dem Entschlüsselungsvor-
gang durch die entsprechende in der obenstehenden Zuordnung
festgelegten Steuerschrittgruppe zu ersetzen. Anschließend
findet der Entschlüsselungsvorgang mit dem Schlüsselzeichen
und der eingeblendeten Steuerschrittgruppe statt.
8.9 Bereitstellung des Geheimtextes
Je nach vorgesehener Übermittlungsart muß der Geheimtext
unterschiedlich bereitgestellt werden.
8.9.1 Betriebsweise: Lokalbetrieb
Bereitstellung für beide Bauformen gleich.
8.9.1.1 Übermittlungsart: Telegraphie
Bereitstellung als Lochstreifen
8.9.1.2 Übermittlungsart: Morse
In Fünfergruppen geteilt, als Lochstreifen und gleichzeitig
auf Blatt oder Streifen geschrieben.
Der Abstand der Fünfergruppen beträgt zweimal Zw, nach 10
Fünfergruppen folgt je einmal Wr und Zv. Die eingeblendeten
Steuerschrittgruppen müssen auch im Lochstreifen sein und
gehen unverschlüsselt in den Geheimtext ein.
8.9.2 Betriebsweise: Amtsbetrieb
Nur für Bauform II gültig.
8.9.2.1 Übermittlungsart: Telegraphie
Bereitstellung als Lochstreifen und gleichzeitig Aussenden.
8.10 Markierungszeichen im Geheimtext
Bei der Übermittlungsart "Telegraphie" ist nach je 50 Geheim-
zeichen in den Geheimtext die Kombination Nr. 28 "Zv" unver-
schlüsselt einzublenden. Das Einblenden dieses Markierungs-
zeichens ist wahlweise und der Betriebszustand "Mit Markie-
rungszeichen" muß durch Leuchttasten eingeschaltet werden
können.
Beim Entschlüsseln muß die als Markierungszeichen eingeblen-
dete Kombination 28 "Zv" überlesen werden.
8.11 Sendersperrung
Die Sperrung des Sendeverteilers des Schlüsselgerätes ist vor-
zusehen, wenn:
8.11.1 die Klappen der Lochstreifenabtaster geöffnet werden
(Einbau eines Klappenkontaktes),
8.11.2 ein abgetasteter Lochstreifen zu Ende ist (Einbau eines
Papierendkontaktes),
8.11.3 ein Lochstreifen beim Abtasten nicht transportiert wird.
Das Wiederinbetriebsetzen des Schlüsselgerätes darf nur
dann möglich sein, wenn die Störungen beseitigt sind.
8.12 Chiffriergeschwindigkeit
Umschaltbar 50 und 75 Bd. Die jeweilige Chiffriergeschwindig-
keit muß im Inneren des Schlüsselgerätes einstellbar sein. -> Siehe TGS-1M
9. Elektrische Forderungen
9.1 Anschlußschaltung der Fernschreibmaschine
Einfach-Ruhestrom-Betrieb.
9.2. Stromversorgung
9.2.1 Linienstrom: 40 mA
9.2.2 Linienspannung: 60 V
9.2.3 Netzspannung: 127 Veff ± 10%
220 Veff ± 10%
9.2.4 Netzfrequenz: 50 Hz ± 10%
9.3 Spannungsfestigkeit
Netzeingangsklemmen gegen Masse: 500 V
Alle anderen Stromkreise gegen Masse: 250 V
9.4 Funkstörgrad
Der Schlüsselgerätesatz T 302 muß den "Vorschriften und Leit-
sätze der Funkstörmeßtechnik und Entstörbestimmungen für die
Herstellung funkstörender Erzeugnisse, Ausgabe 1959"
entsprechen.
Der Funkstörgrad K ist für Störspannungen und Störfeldstärken
unbedingt einzuhalten.
10. Konstruktive Forderungen
10. 1 Zeichnungsbenummerung
Die Benummerung des Zeichnungssatzes muß nach beiliegender
Arbeitsrichtlinie erfolgen. Anlage 2 des Pflichtenheftes.
10.2 Betriebsstundenzähler
Es ist ein Betriebsstundenzähler für 10 000 Std. vorzusehen.
Er muß leicht ablesbar sein.
10.3 Aufbau des Schlüsselgerätes
Der Aufbau des Schlüsselgerätes soll nach dem Baugruppenprin-
zip erfolgen. Alle Baugruppen und alle Bauelemente müssen
leicht auswechselbar sein. Alle wartungsbedürftigen Baugruppen
und Bauteile müssen leicht zugänglich sein.
Es ist anzustreben, die Bauelemente, die bei der Bauform II
den "Amtsbetrieb" gewährleisten, zu einer Baugruppe zusammen-
zufassen. Diese Baugruppe muß leicht auswechselbar und bei
Bauform I steckbar sein.
10.4 Aufbau der Schaltung
Das Schlüsselgerät T 302 ist soweit wie möglich in gedruckter
Schaltung auszuführen. Relais sollen nur zum Schalten der Be-
triebsarten, Übermittlungsarten u. ä. verwendet werden.
10.5 Es dürfen nur Bauelemente und Materialien, die in der DDR
oder in den sozialistischen Ländern gefertigt werden, für die
Entwicklung verwendet werden. Bei Verwendung von Bauelementen
und Materialien, die aus sozialistischen Ländern stammen, ist
die Zustimmung des Bedarfsträgers einzuholen.
10.6 Leitungsführung
Alle Kabel und Leitungsschnüre müssen an der Rückseite des
Schlüsselgerätes zugeführt werden.
10.7 Netzschalter und Sicherung
Alle Schalter und Leuchttasten müssen von vorn bedienbar sein.
Sicherungen müssen sich an der Vorderseite des Schlüsselgerätes
befinden.
10.8 Kappenfarbe der Leuchttasten
Wird nach Abschluß der Leistungsstufe K2 festgelegt.
10.9 Stoßdämpfer
Am Schlüsselgerät sind zur Erhöhung der Schwingungsdämpfung
Stoßdämpfer (Schwingmetalle oder Gummifüße) vorzusehen. Im
Bedarfsfall muß das Schlüsselgerät auf eine Grundplatte mon-
tierbar sein.
10.10 Schlüssellochstreifenkassette
Diese Kassette dient als Transportbehälter und zur Aufbewahrung
des Schlüssellochstreifens. Sie ist möglichst leicht zu ge-
stalten. Die Kassette ist so zu entwickeln, daß
10.10.1 - sie sich harmonisch dem Schlüsselgerät anpaßt,
10.10.2 - sie sich leicht und schnell auswechseln läßt,
10.10.3 - ein unbefugte Öffnen sofort bemerkbar ist,
10.10.4 - ein herausgezogene Lochstreifen nicht in die
Kassette zurückgeschoben werden kann,
10.10.5 - die Schlüssellochstreifenspule schnell und leicht
in die Kassette eingelegt werden kann,
10.10.6 - der Lochstreifen schnell und einfach in den
Abtaster eingelegt werden kann,
10.10.7 - sie sich mit einem Sicherheitsschloß verschließbar ist.
(Die Gruppenbildung der Schlüssel wird nach Abschluß
der Leistungsstufe K 5 festgelegt);
10.10.8 - sie sich versiegeln läßt!
10.10.9 - die Lochstreifenlänge von der Öffnung der Kassette bis
zu den Abtaststiften des Lochstreifenabtasters möglichst
kurz (nicht über 130 mm) zu halten ist.
10.10.10 - Lochstreifenspule
a) Bauform A: Spule A 210 TGL
b) Bauform B: Spule A 155 TGL
10.10.11 Lochstreifen
Breite mm: 17,5 +0,1, - 0,2
Lochspurabstand mm: 2,54 +0,05
Transportlochabstand mm: 2,54 +0,2
Transportlochdurchmesser mm: 1,2h6
Lochdurchmesser mm: 1,8h6
10.11 Staubschutzkappe
Für das Schlüsselgerät ist eine Staubschutzkappe vorzusehen.
10.12 Transportbehälter
Für das Schlüsselgerät ist ein Transportbehälter vorzusehen.
Dieser Behälter muß aus Metall und seitlich mit zwei Griffen
versehen sein. Es muß weiterhin durch ein Schnappschloß ver-
schließbar sein.
10.13 Farbanstrich
Je nach Einsatzsektor sind folgende Farbanstriche vorzusehen:
10.13.1 Transportbehälter innen und außen
Einbrennlack, olivgrün 6003, grau 7001
10.13.2 Gehäuse des Schlüsselgerätes innen und außen
Hammerschlag-Einbrennlack, silbergrau 327
10.13.3 Schlüssellochstreifenkassette innen und außen
Hammerschlag-Einbrennlack, silbergrau 327
10.14 Änderungen an der Fernschreibmaschine
Diese Änderungen sind auf ein Minimum zu beschränken.
Folgende Änderungen sind vorzusehen:
10.14.1 Einbau einer Druckersperre
10.14.2 Anbringen einer dritten Anschlußschnur für den Abdruck-
Unterbindungsmagneten, statisch geschützt und mit
durchgeführter Masseverbindung.
10.14.3 Spezielle UKW-Entstörung direkt an den Sendekontakten,
Einhaltung des Funkstörgrades K.
10.15 Änderung am Fernschaltgerät
Diese Änderungen sind auf ein Minimum zu beschränken. Durch
evtl. notwendige Eingriffe müssen dessen Funktionen wie Fern-
ein- und ausschalten der Fernschreibmaschine, Nummerwahl in
TW-Anlagen sowie Geben des Anruf- und Schlußzeichens in HV-
Anlagen erhalten bleiben.
11. Vorläufige Produktionsstückzahlen
11.1 Schlüsselgeräte: ca. 1 200 Stück
11.2 Kassetten ca. 10 000 Stück
12. Anzahl der Funktionsmuster
12.1 Schlüsselgerätesätze T 302
Anzahl der zur K5-Erprobung an den Bedarfsträger auszufüh-
dende Funktionsmuster: 4 Schlüsselgerätesätze T 302/2
12.1.1 Lieferumfang
4 Schlüsselgerätesätze T 302/2
4 geänderte Fernschaltgeräte
4 geänderte Fernschreibmaschinen davon je einen
RFT-Blattschreiber Typ T 51
RFT-Streifenschreiber Typ T 51
sowjetischer Streifenschreiber LT 57 (WETKA)
sowjetischer Streifenschreiber STA-2M
12.1.2 Je einen Satz Bauteile zum Umbau des
RFT-Blattschreiber Typ T 51
RFT-Streifenschreiber Typ T 51
sowjetischer Streifenschreiber LT 57 (WETKA)
sowjetischer Streifenschreiber STA-2M
12.1.3 Einen Satz Bauteile zum Umbau des Fernschaltgerätes LS 57
12.1.4 10 Stück Schlüssellochstreifenkassetten.
12.2 Unterlagen
Bei der Auslieferung der Funktionsmuster sind folgende
Unterlagen mitzuliefern:
12.2.1 Bericht über das Ergebnis der Werkserprobung und sämt-
lichen Prüfprotokolle 2 Satz
12.2.2 Schaltunterlagen
- Stromlaufplan mit Spannungsangaben 2 Satz
- Schaltteiliste 2 Satz
12.2.3 Bedienungsanweisung (Entwurf) 2 Satz
12.2.4 Funktionsbeschreibung 2 Satz
12.2.5 Zeichensatz für den unter
Pkt. 12.1.2 und 12.1.3
genannten Satz Bauteile 1 Satz
Vorstehendes Pflichtenheft wird für die Durchführung der
Leistungsstufen K1 - K5 für verbindlich erklärt.
Anlagen: Anlage 1: Russische Belegung des "Internationalen
Alphabetes Nr. 2"
Anlage 2: Arbeitsrichtlinie für die Benummerung des
satzes (Industriefassung)
Für das ZLF:
(Ort) (Datum) Themenbearbeiter
Entwicklungsleiter
Werkleiter
Für das GWKN:
(Ort) (Datum) Techn. Direktor
Werkleiter
Für den Bedarfsträger:
(Ort) (Datum) Themenbearbeiter
Manuskript! Berlin, den 29.11.1962
Z L F B Tg 4, Rieger
Betr. Anregung zur Überprüfung einer Möglichkeit für die Ver-
einfachung des Gerätes T 302 bei gleichzeitiger Erhöhung der
Übertragungssicherheit.
Zusammenfassung:
Es wird vorgeschlagen, im T 302 und dem zugehörigen Verfahren
ausschließlich mit der Übertragungsart Morse (8.2.2) zu arbeiten.
Aus den folgenden Betrachtungen zu verschiedenen Gesichtspunkten
in Verbindung mit dem Pflichtenheftsentwurf ergeben sich keine
grundsätzlichen Bedenken gegen diese Umstellung, die unter ge-
schilderten Umständen die Sicherheit der Übertragung erhöhen
kann.
1. Voraussetzungen
1.1. Kryptologische Sicherheit
Die Realisierung ist daran gebunden, daß die in der Übermit-
tlungsart Morse gewonnene Geheimnachricht schlüsselsicher ist.
1.2. Ausscheidung bei Telegrafie
Der Ausscheidungskomplex Komb.4 dient nur der Verhinderung der
Auslösung des Namensgebers im Fernschreibbetrieb bei gewissen
Zufälligkeiten.
1.3. Markierungszeichen
Das Markierungszeichen dient lediglich einer Zäsur zwecks Ko-
ordinierung mit dem Schlüsselstreifen.
1.4. Wahl des Alphabetes
Die Wahl des Alphabetes gilt bei Morse (8.6.2) für grundsätz-
lich vorab, oder durch mechanische Handeinstellung gesicherte
räumliche Lage der Schreibeinrichtung.
1.5. Niederschrift des Geheimtextes
Diese ist nur beim Verschlüsseln Morse vorgesehen. (Nicht im
Einklang mit der Herstellung des entsprechenden Geheimtext-
lochstreifens nach 8.9.1.2) (Nach Drahtübertragung muß auch
dieser der Entschlüsselung dienen können, ohne daß erst die
Gruppentrennungskombinationen in einem Übersetzungsvorgang
ausgeschaltet werden müssen!)
2. Grundüberlegungen
2.1. Im Funkverkehr ist stets, im Drahtbetrieb rel. selten
mit einem Abhören des Geheimtextes zu rechnen.
2.2. Wird die Schreibeinrichtung stets in die entsprechende
Schreibstellung nach 1.4 gebracht, so kann Auslösung des Na-
mensgebers nicht vorkommen.
2.3. Der Cäsurabschnitt beim Geheimtextstreifen liegt bei 68
bzw. 70 Kombinationen, für 50 im Schlüssellochstreifen.
(Bei Telegrafie 51/50, so daß optische Kontrolle auch er-
schwert.)
2.4. Grundsätzliche Sicherung einer bestimmten Lage einer
Schreibeinrichtung setzt ungestörten Nachrichtenkanal vor-
aus. Günstiger scheint die Sicherung über die Leitung:
Nach der 10. Fünfergruppe von Buchstaben, also der 68. Kombi-
nation im Streifen, anschließend an Wr und Zv noch Bu Latein
oder kyrill einzuschieben. Dadurch wird die Auswirkung ver-
stümmelter Zeichen beschränkt.
2.5. In Nachrichtenzentralen wird auch der Nachrichtenoffizier
der Geheimabteilung orientiert sein, welche Nachrichtenkanäle
(Funk oder Draht) zur Verfügung stehen bzw. als gestört ge-
meldet sind. Bei einheitlicher Geheimtextgestaltung kann er
dann entscheiden, ob abgehende Texte über Funk oder Draht
laufen sollen, wenn der Lochstreifen und der geschriebene
Text vorliegen. Ebenso kann dann eine über Draht eingehende
Nachricht nach Bedarf neben der Lochung auch mitgeschrieben
und ersatzweise auf dem Funkwege weitergegeben werden, wenn
Leitungsstörungen vorliegen. (Es sei denn, daß grundsätzliche
Eigenschaften innerhalb der Schlüsselstreifenpaarung dies ver-
hindert. Dann müßte sowieso umgeschlüsselt werden.)
2.6. Übertragungszeit
Die Zahl der zu übertragenden Kombinationen steigt bei Morse
infolge der Bigramm-Bildung an. Im Lochstreifen der Drahtüber-
tragung kommen noch die Gruppenabstände hinzu. Längere Bele-
gung eines Drahtnachrichtenweges kann nur im Einzelfall als
nachteilig angesehen werden, da nicht die Peilgefahr des
Funkbetriebes besteht. Jedoch liegt m. E. hier der einzige
Nachteil einer Vereinheitlichung.
3. Vereinfachung im Gerät
3.1. Die Ausscheidung Komb. 4 fällt weg. (Ausscheidung, Ab-
schaltung Abtastung I, erneute Mischung beim Verschlüsseln,
dsgl. beim Entschlüsseln)
3.2. Die Zahl der Umschaltstellen in der Schaltung wird ge-
ringer. Bei beibehaltener Unterscheidung auch im Geheimtext
von Latein und kyrill lediglich am Zählwerk ein Stromkreis
umzuschalten.
3.3. Entscheidung über Leitweg der Nachricht kann noch beim
Vorleigen des Geheimstreifens gefällt werden. (S. 2.5., let-
zter Satz!) Dadurch Vereinheitlichung der Bedienung.
3.4. Nur ein Zählwerk erforderlich.
4. Sicherheit der Übertragung
Wirken sich Störungen in Nachrichtenkanälen auf den Sperr-
schritt aus dann kann der Fernschreiber außer Tritt fallen,
wodurch sich zusätzliche Zeichen ergeben können. Bei der
bisherigen Übermittlungsart Telegrafie zeigt sich ein der-
artiger Fehler offensichtlich erst beim Entschlüsseln, was
bei längeren Nachrichten unangenehme Folgen haben kann.
(Das Durchlaufgeräusch des Empfängers während der fehlerhaften
Übertragungsstelle ist nur bei gespanntester Aufmerksamkeit
zu hören!) Wird dagegen mit der Übermittlungsart Morse gear-
beitet und an Leitungen mit zweifelhaften Eigenschaften mit-
geschrieben, so fallen Abweichungen der Gruppen- oder Zeilen-
länge sofort ins Auge, so daß die Übermittlung sofort durch
Gegenschreiben unterbrochen werden kann! Einzelne falsche
Zeichen ohne Durchlauf, bzw. ohne Änderung der Gruppenlänge
bringen ja auch im Klartext dann nur einzelne falsche Zeichen,
die fast stets als solche erkannt werden können, aber keine
Dauerverstümmelung durch falsche Phasenlage zwischen beiden
Lochstreifen!
Anmerkung
In einer Kurzbesprechung mit dem Bedarfsträger am 26.11.62
teilte dieser mit, daß sich die Notwendigkeit zu Änderungen
im Pflichtenheft abzeichne, die dem ZLF möglichst vor dem
Beginn der Diskussionen (Termin 12.12.62) mitgeteilt werden
sollen. Wenn die Überprüfung der vorstehenden Gedanken zu
einer Annahme des Vorschlages führen sollte, ergäben sich
weitere Änderungen. Eine beschleunigte Bearbeitung ist des-
halb dringend zu empfehlen.
Berlin, 27. Dezember 1962
A k t e n n o t i z
Betr.: Schlüsselgerät T 302
Am 17. Dezember 1962 wurde dem Gen. Leutnant Fickenwirth im
ZLF mitgeteilt, daß in Bezug auf die Unterbringung unseres
Entwicklungsauftrages im Plan für 1963 seitens der VVB Nach-
richten- und Meßtechnik Schwierigkeiten bereitet werden, und
daß es zweckmäßig sein, darüber mit den zuständigen Genossen
des ZK eine Absprache zu führen. ZLF habe den Auftrag erhalten,
mit allen Mitteln die Entwicklung des elektronischen Fern-
schreibers voranzutreiben und dort alle Kräfte anzusetzen. Am
21. Dezember rief Gen. Oberstleutnant Krause vom Volkswirt-
schaftsrat bei OTS an, daß unser Entwicklungsauftrag nicht in
den Plan 1963 aufgenommen worden wäre.
Daraufhin fand am 22. Dezember 1962 zwischen den Genossen
Fickenwirth und Münch vom MfS und den Genossen Trautenhahn
und Hacke vom ZK eine Aussprache statt, bei der sich folgendes
ergab:
a. Die Genossen des ZK hatten über die Herausnahme unseres
Entwicklungsauftrages aus dem Plan für 1963 auf Grund eines
Gutachtens des Gen. Prof. Freitag, Leiter des Instituts
für Nachrichtentechnik, entschieden.
b. Gen. Prof. Freitag hatte ausgeführt, daß das Schlüsselgerät
T 302 technisch veraltet und kryptologisch nicht sicher sei.
Nach seiner Meinung wären unsere Gegner in der Lage, die mit
T 302 hergestellte Sprüche mittels moderner Rechenautomaten
binnen weniger Minuten zu dekryptieren.
c. Gen. Prof. Freitag ist nach Angaben der Genossen des ZK -> Siemens T 52 A ... D
führend an der Entwicklung des Siemens-Fernschreibers be- Chiffriergerät mit 10 Schlüsselscheiben
teiligt gewesen.
Unsererseits wurde dazu folgendes ausgeführt:
a. Gen. Prof. Freitag hat von Kryptologischen Dingen keine
Ahnung, sonst hätte er nicht solch ein Fehlurteil fällen
können. T 302 ist absolut sicher.
b. In technischer Hinsicht ist bisher kein moderneres Schlüs-
selgerät als T 302 bekannt geworden.
c. Wir bitten um eine klärende Aussprache mit Gen. Prof. Freitag.
d. Durch unseren Entwicklungsauftrag möchten wir auf keinen Fall
die Entwicklung des elektronischen Fernschreibers beein-
trächtigen, dessen Bedeutung wir voll erkennen. Wir dringen
jedoch auf die Einhaltung des grob fixierten Termins 1967/68
für die Produktion von T 302.
Den Genossen des ZK wurde die Bedeutung der Einführung von
Schlüsselgeräten für die schnelle und sichere Abwicklung des
geheimen Nachrichtenverkehrs erläutert. Es wurde vereinbart,
Anfang Januar 1963 eine Aussprache mit Gen. Prof. Freitag
durchzuführen und dann endgültig über unseren Entwicklungs-
auftrag entscheiden.
(Münch, Major)
Referat 11 Berlin, 11.Januar 1963.
Betr.: Besprechung am 11. Januar 1963 im Institut für
Nachrichtentechnik
Teilnehmer Gen. Prof. Freitag
Gen. Hacke (ZK)
Gen. Münch (MfS)
Gen. Fickenwirth (MfS)
1. Gen. Prof. Freitag gab zu, das Urteil über die kryptolo-
gische und technische Unzulänglichkeit von T 302 ohne Kennt-
nis des Pflichtenheftes gefällt zu haben, nur unter der An-
nahme, daß T 302 ähnlich der früheren Siemens-Entwicklung
T-52 beschaffen sei. Ihm wurde eingehend die technische -> Siemens T 52 A ... D
und kryptologische Beschaffenheit von T 302 erläutert. Da- Chiffriergerät mit 10 Schlüsselscheiben
bei entstand bei mir der Eindruck, daß ihm Schlüsselgeräte
mit Lochstreifensteuerung und absoluter Sicherheit anschein-
nend unbekannt waren.
2. Zur Ablehnung von T 302 wurde folgendes festgestellt:
In der VVB Nachrichten- und Meßtechnik und auch bei den zu-
ständigen Genossen des ZK (Gen. Hacke bestätigte das aus-
drücklich für seine Person) besteht eine Voreingenommen-
heit gegenüber Entwicklungsaufträgen vom MfNV und MdI (Da-
runter fällt wahrscheinlich auch das MfS), da in den ver-
gangenen Jahren etwa 50% der Entwicklungsaufträge dieser
Stellen in der VVB später zurückgezogen wurden. Die Ableh-
nung erfolgte durch die VVB, ZLF und Inst. f. Nachrichten-
technik gemeinsam, wobei das Urteil von Prof. Freitag den
Ausschlag gab. Dieser behauptete allerdings, ZLF hätte T 302
abgelehnt. Andererseits behauptete ZLF, die VVB wäre daran
schuld. Gen. Hacke vom ZK äußerte, daß ihre Haltung auf
dem Urteil von Prof. Freitag beruht habe.
3. Eine Entscheidung über die Aufnahme von T 302 in den Ent-
wicklungsplan von ZLF für 1963 wurde nicht erreicht. Gen.
Hacke und Prof. Freitag führten aus, daß alle Kräfte an
die Entwicklung des elektronischen Fernschreibers gesetzt
werden müßte und darüber hinaus keine Entwicklungskapazität
zur Verfügung stände.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß am 7.1.1963 Gen. Dr.
Fey, komm. techn. Direktor der VVB Nachrichten- und Meß-
technik (gleichzeitig Stellvertreter des Gen. Prof. Freitag
im Inst. f. Nachrichtentechnik) in Leipzig dem Gen. Ficken-
wirth erklärte, daß T 302 in absehbarer Zeit nicht entwik-
kelt werden würde, darin stimme er dem Gen. Vogelsang,
Leiter der VVB, überein. Wenn wir von höherer Stelle aus
die Entwicklung von T 302 durchsetzen würden, würde die
Entwicklung des elektronischen Fernschreibers in der ge-
forderten Zeit nicht möglich sein.
Nach Meinung Prof. Freitag könnte 1964, wenn die Entwik-
klung des elektronischen Fernschreibers ohne Komplikatio-
nen verlaufen, ein Teil der Entwickler an T 302 angesetzt
werden. Er erklärte sich bereit, 1963 einzelne Entwicklungs-
themen zu T 302 als Diplomarbeiten an der TU Dresden zu
vergeben.
4. Die Durchführung von Entwicklungsthemen für T 302 von Diplo-
manden am Institut von Prof. Freitag an der DU Dresden wird
als zweckmäßig angesehen. Doch erscheint eine genaue Kon-
trolle durch OTS unbedingt erforderlich.
Gegenüberstellung der Lochstreifen von den Fernschreibmaschinen
STA-2M und T-51 mit Empfangslocher T-52
Lochstreifen | Gesendet mit | Ergebnis |
hergestellt mit | Lochstreifensender |
FSM STA-2M | FSM STA-2M | i.O. |
(Empfangslocher) | FSM T-68 (Siemens) | I.O. |
| Typ RFT T-53 | nicht möglich |
|
FSM T-68 (Siemens) | FSM STA-2M | i.O. |
(Empfangslocher) | FSM T-68 (Siemens) | I.O. |
| Typ RFT T-53 | i.O |
|
Handlocher RFT T-56 | FSM STA-2M | i.O. |
(Empfangslocher) | FSM T-68 (Siemens) | I.O. |
| Typ RFT T-53 | i.O |
|
RSM RFT T-51 | FSM STA-2M | i.O. |
(Empfangslocher T-52) | FSM T-68 (Siemens) | I.O. |
| Typ RFT T-53 | i.O |
Abb.: Erfassung der Toleranzen STA-2M und FSM T-51 mit
T-52 Empfangslocher und Lochstreifensender T-53.
VS-nur für den Dienstgebrauch
SIEMENS
FERNSCHREIB
TECHNIK
Schlüsselgerätesatz D
Beschreibung
Fs Bs 2669/14
September 1959
SIEMENS & HALSKE AKTIENGESELLSCHAFT
WERNERWERK FÜR TELEGRAFEN- UND SIGNALTECHNIK
Schlüsselgerätesatz D
Inhaltsverzeichnis
1 Allgemeines
2 Technische Daten
3 Zeitdiagramm
4 Aufbau und Wirkungsweise
5 Betriebsarten
6 Herstellen von Schlüssel-Lochstreifen
7 Betriebsablauf
8 Stromlaufbeschreibung
9 Prinzipstromlaufplan
1 ALLGEMEINES
Der Schlüsselgerätesatz D ermöglicht die lokale Herstellung von
Lochstreifen und ihre Umwandlung in verschlüsselte Lochstreifen
und deren Entschlüsselung. Darüber hinaus können Lochstreifen ver-
vielfältigt und neue Schlüsselstreifen aus bereits vorhandenen Urloch-
streifen hergestellt werden.
Der Schlüsselgerätesatz D besteht aus einem Lochstreifenabtaster
mit Sendeverteiler T send 77 f in Sonderausführung sowie einem Blatt-
schreiber mit Empfangslocher, Druckunterbindung und einer besonderen
Funkentstörung.
Die Störspannung liegt unter dem K-Grad (VDE 0875) Die technische
Schlüsselsicherheit wird bei allen Frequenzen erreicht.
2 TECHNISCHE DATEN
Maße
Länge 460 mm
Breite 220 mm
Höhe 290 mm
Gewicht 22 kg
Spannungen
Netzspannung 220 V~
Linienspannung 24 V-
Steuerspannung 24 V-
Spannung der Leucht- 24 V~
tastenlampen
Linienstrom 30 mA
Leistungsaufnahme
Lochstreifenabtaster 60 w max.
T send 77 f
Blattschreiber 65 W max.
T typ 37 i
Ges 125 W max.
Entstörung "K"-Grad
VDE 0875
Betriebssicherheit bei:
Überspannung +10 % = 242 V~
Unterspannung -15 % = 187 V~
3 ZEITDIAGRAMM (Bild 1)
(1) Senderverteiler
S Sperrschritt
A Anlaufschritt
sk 1…6 Sendekontakte
nk 1 Nockenkontakt 1
ma Nockenkontakt für Auslöseimpuls des
Auslösemagneten des Abtastkopfes
(2) Abtastkopf
F Fühlhebel
vk 1…5 Fühlhebelkontakte
nk2 Nockenkontakt
(3) Auslösezeit
Kontakt geschlossen
Fühlhebel dem Lochstreifen (5 x Stromschritt "Bu")
angeboten
4 AUFBAU UND WIRKUNGSWEISE
Der Lochatreifenabtaster mit Sendeverteiler T send 77 f in Sonder-
ausführung für das lokale Ver- und Entschlüsselungsgerät besteht aus
einem Unterteil, in dem der Antrieb, die Abtastköpfe und der Sende-
verteiler auf Schwingmetallen gelagert sind, dem Schaltzusatz und dem
Schaltmittelsatz. Motor, Abtastköpfe, Sendeverteiler, Schaltzusatz und
Schaltmittelsatz sind durch Steckverbindungen mit dem Unterteil ver-
bunden.
Schutzkappen decken das Gerät ab.
Die Erläuterungen der mechanischen Funktionen sind für den Loch-
streifenabtaster mit Sendeverteiler T send 77 f der Beschreibung Fs
Bs 2661/11, für den Lochstreifenabwickler der Beschreibung Fs Bs 2669/14c
und für den Blattschreiber 37 i der Beschreibung ABs 2176/30zu entnehmen.
Der Betriebsablauf des Schlüsselgerätesatzes ist Abschnitt 7 zu
zu entnehmen.
Im Schaltmittelsatz ist eine Stromversorgung für die Steuerung der
Relais und die Linienstromversorgung für den Blattschreiber einge-
baut. Außerdem sind im Schaltmittelsatz die Anschlußdosen für den
Blattschreiber angebracht.
Der Lochstreifenabtaster ist mit zwei Abtastköpfen ausgerüstet, von
denen der eine den Klar- bzw verschlüsselten Lochstreifen und der
andere den Schlüssellochstreifen abtastet. Der Schaltzusatz ermög-
licht das Umschalten auf vier Betriebsarten.
Mischergebnis
Fühlhebelkontakte
/ \
Schlüssel Klar
Fühlhebelkontakte Empfangslocher
/ \ |
Schlüssel Klar verschlüsselt
1.) Strom ● Strom ● → Strom ●
2.) Strom ● Pause o → Pause o
3.) Pause o Strom ● → Pause o
4.) Pause o Pause o → Strom ●
Beispiel:
"D"-Unterbindung
Betriebsart 2 (Verschlüsseln) Betriebsart 3 (Entschlüsseln)
Klar ● ● o o o A verschlüsselt o ● o ● o R
Schlüssel ● o ● o ● y Schlüssel ● o ● o ● y
verschlüsselt ● o o ● o D entschlüsselt o o o o o 32
Klar ersetzt o o o o o 32 verschlüsselt ersetzt ● o o ● o D
Schlüssel ● o ● o ● y Schlüssel ● o ● o ● y
verschlüsselt o ● o ● o R Klar ● ● o o o A
4.1 Mischergebnis
Das Mischergebnis wird durch Überlagerung des Klar- und Schlüssel-
lochstreifens gewonnen (Bild 2) Je nachdem, ob Klar- und Schlüssel-
abtastkopf Strom- oder Pausenschritte abtasten, ergeben sich je zwei
Möglichkeiten für Strom oder Pause (Bild 3).
4.2 Ausscheiden und Einfügen der Schrittgruppe Nr. 4 des internatio-
nalen Telegrafenalphabetes Nr. 2 ("D" und "Werda")
Bei der Mischung des Klar- und Schlüssellochstreifens zur verschlüs-
selten Nachricht können alle Schrittgruppen entstehen. So auch das
für die Übertragung in Netzen mit Namengeberaustausch unerwünschte
Zeichen "Werda".
Da das Zeichen "Werda" den Namengeber der Gegenstelle auslöst und
dadurch die weiterlaufende Nachricht durch Gegenschreiben verstüm-
melt wird, muß das Aussenden dieser Schrittgruppe vermieden werden.
Zur Vereinfachung der Schaltung wird die Schrittgruppe Nr. 4 ("D"
und "Werda") unterdrückt. Entsteht beim Verschlüsseln die Schritt-
gruppe Nr. 4, so wird über fünf in Reihe liegende Mischrelaiskon-
takte ein Relais erregt, das die Schrittgruppe des Klarzeichens durch
die Schrittgruppe Nr. 32 (5 x Pause) ersetzt Daraus ergibt sich die
Inversion des Schlüsselzeichens.
Entsprechend wird beim Entschlüsseln mit dem identischen Schlüssel
bei Entstehen der Schrittgruppe Nr. 32 (5 x Pause) über fünf in
Reihe liegende Mischrelaiskontakte ein Relais erregt, das die Schritt-
gruppe des verschlüsselten Textes durch die Schrittgruppe Nr. 4 ersetzt,
wodurch wieder das ursprüngliche Zeichen entsteht (Bild 4).
5 BETRIEBSARTEN
Die einzelnen Betriebsarten werden mit vier Leuchtdrucktasten aus-
gewählt Durch das Drücken einer Taste wird die vorhergehende Be-
triebsart ab- und die gewählte eingeschaltet.
Taste 1 Klar herstellen (rotes Leuchtfeld)
Taste 2 Verschlüsseln (grünes Leuchtfeld)
Taste 3 Entschlüsseln (gelbes Leuchtfeld)
Taste 4 Klar senden (weißes Leuchtfeld)
5.1 Betriebsart 1 - Klar herstellen (Bild 5)
Um eine Nachricht zu verschlüsseln, wird zunächst ein Klar-Loch-
streifen auf dem Blattschreiber hergestellt. Der Blattschreiber
arbeitet dabei als Handlocher mit Kontrolldruck auf Blatt. Dabei
können Schreibfehler in der üblichen Weise durch Rückschalten und
überlochen mit "Bu" gelöscht werden.
Der Klar-Lochstreifen sollte mit dem Nachrichtenkopf, der Nummer
und Einlegestelle des zu verwendenden Schlüssel-Lochstreifens ent-
hält, begonnen werden. Daran schließt sich als Kennzeichnung für den
Anfang der geheimen Nachricht 1 x WR, 5 x Zl, 1 x Zi und 10 x Kl,
1 x Bu und die geheime Nachricht an.
5.2 Betriebsart 2 - Verschlüsseln (Bild 6)
Beim automatischen Verschlüsseln wird zunächst der Klare-Lochstrei-
fen in den Klarabtaster eingelegt und die Taste 4 gedrückt. Der Kopf
des Klar-Lochstreifens wird vom Blattschreiber zum Abdruck gebracht
und in den Lochstreifen gelocht. Vor Beginn der geheimen Nachricht,
die durch mehrmalige Zi- und Kl-Zeichen angekündigt wird, ist der
Klarabtaster durch Drücken der Taste 1 stillzusetzen. Durch einmali-
ges Drücken der Bu-Taste auf der Tastatur des Blattschreibers wird
dieses Zeichen als letztes Klarzeichen in den Streifen gelocht. Danach
wird der Anfang der geheimen Nachricht im Klar-Abtaster auf die Ein-
legemarke gelegt. Diese Stelle ist gekennzeichnet durch mehrmalige Zl-
und Kl-Zeichen, auf die ein Bu als Einlegemarke folgt. Gleichzeitig
wird der Schlüsselstreifen auf die verabredete Anfangsmarke in den
Schlüsselabtaster eingelegt. Durch Drücken der Taste 2 beginnt der
Verschlüsselungsvorgang, der bei Klarstreifen-Ende automatisch abge-
schaltet wird. Im Anbaulocher des Blattschreibers wird der verschlüs-
selte Lochstreifen hergestellt. Der Abdruck ist bei dieser Betriebs-
art unterbunden, da er ohnehin sinnlos wäre.
Klar herstellen
Verschlüsseln
Entschlüsseln
Klar senden
5.3 Betriebsart 3 - Entschlüsseln (Bild 7)
Zum Entschlüsseln legt man den erhaltenen verschlüsselten Loch-
streifen in den Abtaster für Klar- bzw. verschlüsselten Streifen ein
und liest nach Drücken der Taste 4 zunächst den Kopf des Fernschrei-
bens in Klartext auf dem Blattschreiber. Nach Erreichen der Kennung
macht der Blattschreiber mehrere Zeilenvorschübe und gibt Klingelzei-
chen. Das fordert zum Anhalten der Betriebsart mit Taste 1 auf. Dann
wird im Klarabtaster der verschlüsselte Streifen auf den Anfang der
geheimen Nachricht nach Kl und erster Bu-Schrittgruppe und im Abtaster
für Schlüsselstreifen dieser auf die verabredete Anfangsmarke gelegt.
Nach Drücken der Taste 3 laufen beide Streifen ab, wobei auf dem
Blattschreiber der entschlüsselte Klartext abgedruckt und wahlweise
zusätzlich ein Klarlochstreifen hergestellt wird. Bei Streifenende
schaltet sich der Abtaster automatisch ab.
5.4 Betriebsart 4 - Klar senden (Bild 8)
Der Klarlochstreifen ist in den Klarlochstreifenabtaster einzu-
legen und die Taste 4 zu drücken. Der Text des Klarlochstreifens
wird ausgesendet und vom Blattschreiber abgedruckt; außerdem kann
zusätzlich noch mit dem Empfangslocher ein Lochstreifen hergestellt
werden (Lochstreifenvervielfältigung).
6 HERSTELLEN VON SCHLÜSSEL-LOCHSTREIFEN (Bild 9)
Durch Mischung von zwei Schlüssel-Lochstreifen können nach Drücken
der Taste 2 neue Schlüssel-Lochstreifen hergestellt werden. Hierzu
wird durch Austausch des Verbindungssteckers gegen einen Umpol-
stecker die Unterbindung der Schrittgruppe "D" abgeschaltet. Außer-
dem können durch Umstecken von 10 Steckern in 10 Buchsen die Schritte
untereinander sowie ihre Polarität vertauscht werden.
Entsprechend der Steckerdarstellung Bild 10 können die Stecker
A - F in die Buchsen B 1 - B 6 und
die Stecker G - J in die Buchsen B 7 - B 10
oder
die Stecker A - D in die Buchsen B 1 - B 4 und
die Stecker E - J in die Buchsen B 5 - B 10
beliebig gesteckt werden. Dadurch wird eine zusätzliche Zahl an
Vertauschungsmöglichkeiten erreicht.
Herstellen von neuen Schlüssel-Lochstreifen
Umpolstecker Fs Str 2664/8
7 BETRIEBSLAUF (Bild 11)
Betriebsart | Abtastkopf | Empf.- | Taste | Vorgang |
Klar | Schlüssel | Loch.- |
einr. |
1 | | | | | Mit Blattschrei- |
| | | | | ber schreiben: |
Klar her- | | | | | Nachrichtenkopf |
stellen | | | | T 1 | 1xWr, 5xZl, 1xZi, |
| | | (Ein) | (rot) | 10xKl, Bu, |
(Bild 5) | | | | | geheime Nachricht |
2 | Klar-Loch- | | (Ein) | T 4 | Nachrichtenkopf |
Verschlüs- | str. einle- | | | (weiß) | senden |
seln | gen | | | | |
| | | | T 1 | Bei Klingel durch |
| | | | (rot) | Drücken von T 1 |
| | | | | stoppen. Auf Tasta- |
| | | | | tur des Blattschrei- |
| | | | | bers 1x"Bu" ein- |
| | | | | tasten |
| Klar-Loch- | Anfangsmar- | | | Verschlüsseln |
| str. mit ei- | kierung des | | | |
| ne Schritt- | Schlüssel- | | T 2 | |
| gruppe nach | Lochstr. auf | | (grün) | |
| "Bu, Kl" auf | Einlegemarke | | | |
| Einlegemarke | einlegen | | | |
(Bild 6) | einlegen | | | | |
3 | Verschlüs- | | | | Nachrichtenkopf |
Entschlüs- | selten | | | T 4 | lesen |
seln | Lochstr. | | | (weiß) | |
| einlegen | | | | |
| | | | T 1 | Bei Klingel durch |
| | | | (rot) | Drücken vonT 1 |
| | | | | stoppen |
| Verschlüs- | Anfangsmar- | | | Entschlüsseln |
| selten Loch- | kierung des | | T 3 | |
| str. eine | Schlüssel- | | (gelb) | |
| Schrittgr. | Lochstr. auf | | | |
| nach "Kl, Bu" | Einlegemarke | | | |
| auf Einlege- | einlegen | | | |
(Bild 7) | marke einleg. | | | | |
4 | | | | | Nachricht lesen |
Klar send. | Lochstreifen | | | T 4 | |
(Bild 8) | einlegen | | | (weiß) | |
| Beim Herstellen von Schlüssellochstreifen ist der Verbindungs- |
| stecker Fs Str 2664/7 durch Stecker Fs 2664/8 zu ersetzen. |
| Schlüssel- | Schlüssel- | (Ein) | T 2 | Von Empfangsloch- |
| lochstr. ein- | lochstr. ein- | | (grün) | einr. wird neuer |
| legen | legen | | | Schlüssellochstr. |
(Bild 9) | | | | | gelocht. |
8 STROMLAUFBESCHREIBUNG (Schaltung siehe Bild 12)
8.1 Allgemeines
Die gewünschte Betriebsart wird durch Drücken einer der vier
Leuchttasten des Schaltzusatzes ausgewählt. Zur optischen Anzeige
der eingeschalteten Betriebsart leuchtet im entsprechenden Tasten-
knopf eine Lampe. Wird auf eine andere Betriebsart übergegangen, so
wird die vorher gewählte Betriebsart aufgehoben
Die Stromrichtung wird beim Eintasten der Betriebsart durch je einen
Sperrgleichrichter für jede Betriebsart gesteuert, so daß ein An-
sprechen anderer Relais über die gemeinsame Leitung -Gr 6 … 9- nicht
möglich ist. Es ist daher nur eine Betriebsart einschaltbar.
8.2 Betriebsart 1
Klar-Lochstreifen herstellen.
Durch Drücken der Taste T 1 (Klar herstellen) wird der Stromkreis
für das Relais R 1 geschlossen. Der Nockenkontakt nk 1 des Sende-
verteilers ermöglicht das Ansprechen des Relais R 1 nur im Sperr-
schritt.
(+) 24 V- -T1I - T4II -T3I -T2II -T1II -nk1 - T1III -R1 -
(-) 24 V-.
Die Kontakte r1 des Relais R 1 überbrücken die beim Zurückgehen
der Taste T 1 öffnenden Kontakte T 1I und T 1III heben die Über-
brückung des Sendekontaktes sk vom Blattschreiber auf, und legen
Spannung (24 V~) an die Lampe L 1 (rot).
Nach dem Einschalten der Empfangslocheinrichtung des Blattschrei-
bers kann auf der Tastatur der Klartext geschrieben werden. Der
Empfangslocher locht den Klar-Lochstreifen und der Drucker druckt
den Klartext zur Überwachung ab.
(+) 24 V- -Wi 1 - EM - w2 - b - sk- a - sr - (-) 24 V-
8.3 Betriebsart 2
Verschlüsselten Lochstreifen herstellen.
Beim Einlegen des Klar- und Schlüssellochstreifens schließen die
Klappen -(klk) und Papierendekontakte (pk).
Durch Drücken der Taste T 2 (Verschlüsseln) wird der Stromkreis
für die Relais R 2 und R 8 geschlossen.
(+) 24V- -klkklar -pkklar -klkschl -Gr5 - T4II,
T3I -T2I - r7 - T2II - R2 - (-) 24 V-.
Wi7-R8
Die Kontakte r 2 des Relais R 2 überbrücken den beim Zurückgehen
der Taste T 2 öffnenden Kontakt T 2II, legen Spannung (24 V~) an
die Lampe L 2 (grün) und schließen die Stromkreise für den Drucker-
sperrmagneten DSM des Blattschreibers und des Relais DS
(+) 24 V- -klkklar - r2 DSM - (-) 24 V-
DS
Der Kontakt r8 des Relais R8 bringt den Auslösemagnet MS des Sende-
verteilers zum Anziehen
(+) 24 V- -klkklar -pkklar -klkschl -pkschl -r8 -MS -Wi5 -
(-) 24 V-
Durch den Auslöseimpuls des Kontaktes ma der freigegebenen Vertei-
lerwelle werden die Nockenwellen der Abtastköpfe ausgelöst.
Die beiden Lochstreifen werden gleichzeitig abgetastet und schritt-
weise vorgeschoben. Die Klar- und Schlüsselzeichen werden multipli-
ziert und als "Strom" bei gleichwertigen Schritten oder "kein Strom"
bei ungleichwertigen Schritten zu den Mischrelais MR 1 … 5 weiter-
gegeben.
(+) 24 V- -r3 -dv - Gr 11 (14/18/23/26) vklklar (2,3,2,4,5)
- H -vk1schl (2,3,4,5) - r7 (r6) - MR 1 (2,3,4,5) - nk2 -
(-) 24 V-
Von den Sendekontakten sk 1 … 5 des Sendeverteilers, die mit den
Relaiskontakten mr 1 … 5 in Reihe liegen, werden die Verschlüssel-
ten Zeichen über das Senderelais SR an den Empfangsmagneten des Blatt-
schreibers weitergegeben.
(+) 24 V- -mr 1 (2,3,4,5) - sk 1 (2,3,4,5) - Wi 2 - SR1, 4 -
(-) 24 V-
Mit der Empfangslocheinrichtung wird der verschlüsselte Lochstrei-
fen hergestellt. Hierbei wird der Sendekontakt des Blattschreibers
überbrückt
a - sk - b - r1 - a
und die Druckunterbindung verhindert den Abdruck der verschlüs-
selten Zeichen.
8.31 Ausscheidung der Schrittgruppe "D"
Bei der Schrittgruppe "D" schließen die in Reihe geschalteten
Mischrelaiskontakte mr 1 … 5 den Stromkreis für das Relais DV
(+) 24 V- -r3 - dv - Gr 31 - H - mr 1 … 5 - ds - DV - nk2 -
(-) 24 V-
Über den Relaiskontakt dv wird die Schrittgruppe des Klar-Abtasters
durch die Schrittgruppe 32 (5 x Pause) ersetzt, die direkt den Kon-
takten vkschl zugeführt wird Nach erneuter Mischung wird das Zei-
chen über die Sendekontakte sk 1 … 5 und das Senderelais SR dem
Blattschreiber zugeleitet.
Das Relais DV hält sich über den Kontakt dv und den Gleichrichter
Gr 30.
Gesteuert durch den Nockenkontakt nk 2 des Klar-Abtastkopfes fallen
die Mischrelais MR 1 … 5 und das Relais DV nach Aussendung des ver-
schlüsselten Zeichens ab.
Das Anziehen des Relais DV beim Einlegen der Lochstreifen und das
sich darauf ergebende Verstümmeln des ersten verschlüsselten Zeichens
- verhindert der Relaiskontakt ds.
Die in den Leitungen liegenden Gleichrichter sperren Querverbin-
dungen, die zu Fehlzeichen führen würden.
8.4 Betriebsart 3
Entschlüsseln eines verschlüsselten Lochstreifens.
Beim Einlegen des Schlüssel- und verschlüsselten Lochstreifens
schließen die Klappen- (klk) und Papierendekontakte (pk). Durch
Drücken der Taste 3 (Entschlüsseln) wird der Stromkreis für die
Relais R 3 und R 8 geschlossen.
(+) 24 V- - klkklar - pkklar - klkschl - pkschl - Gr5 - T4II -
T3I - r 7 - T3II - R3 - (-) 24 V-
Wi8-R8
Die Kontakte r 3 des Relais R 3 überbrücken den beim Zurückgehen
der Taste T 3 öffnenden Kontakt T 3II, legen Spannung (24 V~) an
die Lampe L 3 (gelb) und schalten auf die Kontaktreihe mr 1 … 5
und das Relais LE um.
Der Kontakt r 8 des Relais R 8 bringt den Auslösemagnet MS des
Sendeverteilers zum Anziehen.
(+) 24V- -klkklar - pkklar - klkschl - pkschl - r8 - MS - Wi5 -
(-) 24 V
Durch den Auslöseimpuls des Kontaktes ma der freigegebenen Ver-
teilerwelle werden die Nockenwellen der Abtastköpfe ausgelöst und
die Zeichen des verschlüsselten und des Schlüssellochstreifens
vermischt (Bild 7). Der weitere Ablauf ist gleich dem bei der Ver-
schlüsselung (Abschnitt 8.3)
8.41 Wiedereinfügen der Schrittgruppe "D"
Bei der Schrittgruppe 32 (5 x Pause) schließen die in Reihe ge-
schalteten Mischrelaiskontakte mr 1 … 5 den Stromkreis für das
Relais DE
(+) 24 V- -r3 - de - Gr 33 - H - mr 1 … 5 - DE - nk 2
(-) 24 V
Über den Relaiskontakt de wird die Schrittgruppe des Klar-Abtast-
kopfes, in dem der verschlüsselte Lochstreifen eingelegt ist, durch
die Schrittgruppe "D" ersetzt, die direkt den Kontakten vkschl zu-
geführt wird. Nach erneuter Mischung wird das Klarzeichen über die
Sendekontakte sk 1 … 5 und das Senderelais SR dem Blattschreiber
zugeleitet.
Das Relais DE hält sich über den Kontakt de an den Gleichrichter
Gr 32.
Gesteuert durch den Nockenkontakt nk 2 des Klar-Abtastkopfes fal-
len die Mischrelais MR 1 … 5 und das Relais DE nach Aussendung
des Klarzeichens ab.
8.5 Betriebsart 4
Klar-Lochstreifen auf Blattschreiber abdrucken.
Beim Einlegen des Klartext-Lochstreifens schließen der Klappen-
(klkklar) und Papierendekontakt (pkklar). Durch Drücken der Taste
T 4 (Klar senden) wird der Stromkreis für die Relais R 4 und R 5
gechlossen.
(+) 24 V- -klkklar - pkklar - T4I - T4II - T4III R4 -
R5
(-) 24 V-
Die Kontakte r4 des Relais R4 überbrücken den beim Zurückgehen der
Taste T 4 öffnenden Kontakt T 4III und legenSpannung (24 V~) an
411 die Lampe L 4 (weiß).
Die Kontakte r5 des Relais R5 schließen die Stromkreise für das
Relais R9
(+) 24 V- klkklar - r5 - R9 (-) 24 V-
und für den Auslösemagneten MS des Sendeverteilers
(+) 24- - klkklar - pkklar - r4 - r5 - MS - Wi5 - (-) 24 V-
Durch den Auslöseimpuls des Kontaktes ma der freigegebenen Ver-
teilerwelle wird die Nockenwelle des Klar-Abtastkopfes ausgelöst.
Das Relais R9 hält sich selbst und bringt die Relais R6 und R7 zum
Anziehen.
(+) 24 V- -klkklar - r9 - R6 - (-) 24-
R7
Die Relaiskontakte r6 und r7 schalten die Mischrelais MR 1 … 5
direkt auf die Abtastkontakte des Klar-Abtastkopfes.
(+) 24 V- -r3 - dv - Gr 11 (14,18,23,26) vk1klar (2,3,4,5),
H - r7 - (r6) - MR 1 (2,3,4,5) - nk2 (-) 24 V-
und verhindern das direkte Umschalten auf Betriebsart 2 bzw. 3.
Nach Öffnen des Klappenkontaktes klkklar - durch Drücken des
Klappenhebels des Klar-Abtastkopfes - ist erst das Einschalten der
Betriebsarten 2 (Verschlüsseln) bzw. 3 (Entschlüsseln) möglich.
Die Sendung bei Betriebsart 4 kann durch Drücken der Taste T 1
unterbrochen werden.
9 PRINZIPSTROMLAUFPLAN (Bild 12)
Relais und Kontaktbezeichnungen
(1) Blattschreiber in Sonderausführung mit Empfangslocher
und Druckunterbindung
DSM = Druckersperrmagnet
EM = Empfangsmagnet
sk = Sendekontakt
(2) Lochstreifenabtaster mit Sendeverteiler T send 77 f
T 1 = Taste für Betriebsart 1 (Klar herstellen)
T 2 = Taste für Betriebsart 2 (Verschlüsseln)
T 3 = Taste für Betriebsart 3 (Entschlüsseln)
T 4 = Taste für Betriebsart 4 (Klar senden)
MA = Auslösemagnet der Abtastköpfe
MS = Auslösemagnet des Sendeverteilers
MR 1 … 5 = Mischrelais
DV = "D" Unterbindungsrelais (Verschlüsselung)
DE = "D" Unterbindungsrelais (Entschlüsseln)
SR = Senderelais
DS = Hilfsrelais für Druckersperre
vk 1 … 5 = Fühlhebelkontakte
sk 1 … 5 = Sendekontakte des Sendeverteilers
klk = Klappenkontakt
pk = Papierendekontakt
nk1 = Nockenkontakt des Sendeverteilers
nk2 = Nockenkontakt des Klar-Abtastkopfes
R 1 … 9 = Steuerrelais
S I = Netzschalter
S II = Motorschalter
ma = Steuerkontakt für die Auslösemagneten MA
SIEMENS
FERNSCHREIB
TECHNIK
Blattschreiber T typ 37 h
mit Schlüsselzusatz
Prov. Beschreibung u. Bedienungsanleitung
Fs Bs 2179/80
23. Mai 1956
SIEMENS & HALSKE AKTIENGESELLSCHAFT
WERNERWERK FÜR TELEGRAFEN- UND SIGNALTECHNIK
Schlüsselblattschreiber -> Blattschreiber mit Schlüsselzusatz
1. Allgemeines
Beim neuen Schlüsselblattschreiber T typ 37 h findet das Verfahren
der Lochstreifenverschlüsselung Anwendung. Dieses setzt voraus, daß
die beiden korrespondierenden Stellen in Besitz eines identischen
Schlüssels in Lochstreifenform sein müssen, mit dessen Hilfe die zu
übertragenden Klartextzeichen auf einer Station verschlüsselt und an
der anderen Station analog wieder in Klartext umgesetzt werden.
2. Aufbau
Sämtliche zum verschlüsselten Fernschreibbetrieb notwendigen Bauteile
sind im normalen Blattschreiber untergebracht. Einige funktionswich-
tige Aggregate lassen sich durch Steckverbindungen (St) leicht aus-
wechseln, während alle anderen entweder über Klemmen (Kl) oder Löt-
verbindungen (Lö) angeschlossen sind.
(1) Relaiszusatz (St)
(2) u. (2a) Schlüssellochstreifen-Abtaster T send 69 e (Kl) mit
Spule und Abwickelvorrichtung
(3) Leuchttasten-Betriebsartenumschalter (St)
(4) Automatischer Sendeumschalter (St)
(5) Verteiler mit "Halt bei Gegenschreiben" (Lö)
(6) Netztrafo (Lö)
(7) Stromversorgung 24 V- (Lö)
(8) Schaltmagnete für Abdrucksperre am Drucker und Aufhebung der
Vorschubsperre bei "Wer da" am Locher (Kl)
(9) Signal-Lampen für Anzeige: "Klar" oder "Verschlüsselt" (Kl)
(10) Funkentstörfilter (Lö)
Von normalen Zusatzeinrichtungen ist der Anbaulocher T loch 10 b
Bestandteil des Schlüsselzusatzes. Für TW-Anschlüsse kann ein Namen-
geber eingebaut werden, für Standverbindungen ein mechanischer Fern-
schalter.
Nicht möglich ist der Einbau folgender Zusatz- bzw. Sondereinrichtun-
gen: Papierendsignal, Wechselsender, Unterbrechertaste, Speichersender
und Doppelstromzusatz. Der Schlüsselblattschreiber kann mit Schmal-
oder Volltastatur ausgerüstet werden. Er besitzt drei Anschlußschnüre
(Abb. 1), von denen der Netzstecker (a) und der Fernschreibstecker (b)
für den Netz- und Fernschreibanschluß der Maschine - wie beim normalen
Fernschreiber - vorgesehen sind.
An der vierpoligen Hängedose (c) läßt sich für verschiedene Betriebs-
arten ein selbständiger Lochstreifensender T send 61 a anschließen
(Abb. 3a). Der Schlüsselblattschreiber arbeitet mit 40 mA Einfach-
strom in 2-Draht-Ruhestromschaltung (Halbduplexbetrieb) wie die normale
Fernschreibmaschine. Die Schlüsselmaschine läßt sich an TW- und HV-
Fernschaltgeräten sowie an FT-Anschlußbeikästen betreiben. Ferner ist
ihr Einsatz in Standverbindungen möglich. Die im folgenden beschriebe-
nen Hauptbetriebsarten werden durch Drücken von Leuchttasten auf dem
Betriebsartenumschalter (Abb. 2) ausgewählt und durch Leuchten der Lam-
pen angezeigt.
3. Betriebsarten
Abb. 4 gibt eine Übersicht über alle Betriebsarten.
3.1 Klarbetrieb
Beim Einschalten der Betriebsspannungen oder Drücken der Taste
"Klar" leuchtet automatisch die Lampe "Klar" (rot) auf. Der Fern-
schreibverkehr wickelt sich in bekannter Weise ab. Es kann wahl-
weise von der Tastatur oder von einem selbständigen Lochstreifen-
sender T send 61 a (bei elektr. gesperrtem Tastatursender) gesendet
werden. Der gesendete Text wird mitgeschrieben und kann auch bei
eingeschaltetem Empfangslocher als Lochstreifen erhalten werden.
Empfangener Text wird ebenfalls im Druck und wahlweise zusätzlich
in Lochstreifenform festgehalten.
Steht kein selbständiger Lochstreifensender zur Verfügung, so kann
der eingebaute Schlüssellochstreifenabtaster T send 69 e zur
behelfsmäßigen Lochstreifensendung, verwendet werden. Hierzu ist
die Taste "T 69/Bu ..." zu bedienen sowie auf der Tastatur die
Bu-Taste und anschließend für die Dauer der Sendung die Daueraus-
lösetaste zu drücken. Mitlesetext wird wie oben bei normaler Sen-
dung erhalten.
Wird kein Mitlesetext gewünscht (z. B. bei Lochstreifensendung,
Lochstreifenvervielfältigung), so ist es jederzeit möglich, durch
Drücken der Taste "Ohne Mitlesen" auf den Abdruck zu verzichten.
Die über die Leitung gehende Nachricht kann jedoch durch Einschal-
ten des Empfangslochers in Lochstreifenform festgehalten werden.
Eine besondere Druck-Drehtaste "mit/ohne Leitung" erlaubt es, die
Maschine ohne Anschlußleitung als lokales Ver- und Entschlüsselungs-
gerät an der eingebauten Stromversorgung zu betreiben.
Diese Betriebsart dient zur lokalen Herstellung bzw. Vervielfältigung
von Lochstreifen mit und ohne Mitlesetext und wird nur verwendet, wenn
der Blattschreiber ohne Leitung und ohne Fernschaltgerät lokal betrie-
ben wird.
Soll jedoch im Vermittlungsbetrieb abwechselnd auf der Leitung oder
lokal gearbeitet werden, so bedient man sich eines "Fernschaltgerätes L"
(Fernschaltgerät mit Lokalkreisschaltung), ähnlich wie es bei norma-
len Fernschreibmaschinen verwendet wird.
Verschlüsselter Betrieb auf der Leitung
Es wird die Taste "Verschl." gedrückt. In den Schlüssellochstreifen-
abtaster legt man an beiden Stationen den gleichen Schlüssellochstrei-
fen auf eine vorher in Klarbetrieb vereinbarte Marke ein. Die Sendung
geschieht durch Schreiben des Klartextes auf der Tastatur oder mit Klar-
lochstreifen vom selbständigen Lochstreifensender T send 61 a. Sowohl
an der Sende- als auch an der Empfangsstelle wird der Schlüsselstreifen
synchron mit jedem übermittelten Zeichen fortgeschaltet. Die Bedienung
unterscheidet sich praktisch nicht vom Klarbetrieb (abgesehen vom Ein-
legen des Schlüssellochstreifens). Der übermittelte Text erscheint nur
auf dem Übertragungsweg in verschlüsselter Form, wird jedoch an beiden
Stationen als Klartext zum Abdruck gebracht bzw. zusätzlich in Loch-
streifen gestanzt.
Die Taste "Ohne Mitlesen" ermöglicht auch hier die Unterbindung des
Klartext-Abdruckes; gleichzeitig wird jedoch der Locher so geschaltet,
daß er die über die Leitung gehenden verschlüsselten Zeichen locht. Es
ist also nicht möglich, bei verschlüsseltem Leitungsbetrieb allein einen
Klartextlochstreifen als Kontrolltext herzustellen und auf den Blatt-
druck zu verzichten.
Bei Standverbindungen ist automatisch der mechanische Fernschalter
überbrückt, so daß er nicht bei Betriebspausen (z. B. beim Einlegen
des Schlüssellochstreifens) abschalten kann.
Betrieb mit verschlüsselten Lochstreifen (scrambled tape)
Aus verschiedenen betrieblichen Gründen (z. B. Trennung der Chiffrier-
abteilung von der Nachrichtenübermittlung oder in Fällen, wo der passen-
de Schlüsselstreifen an der Empfangsstelle gerade nicht vorhanden ist)
besteht die Notwendigkeit, die zu Übertragende Nachricht in Form eines
verschlüsselten Lochstreifens zu befördern.
Eine Unterteilung dieser Betriebsart in drei verschiedene Phasen
ist zweckmäßig:
3.31 Herstellen eines verschlüsselten Lochstreifens
(Entweder mit einer ohne Leitung arbeitenden Ma-
schine oder bei Leitungsbetrieb mit Fernschalt-
gerät "L" mit Lokalkreis)
3.32 Übermitteln eines verschlüsselten Lochstreifens
(Entweder mit normalen Geräten oder mit einem
Schlüsselblattschreiber mit Lochstreifensender
in Betriebsart "Klar")
3.33 Entschlüsseln eines verschlüsselten Lochstreifens
(wie bei 3.31)
Es ist dabei folgendes zu beachten:
In einem verschlüsselten Lochstreifen können naturgemäß sämtliche
32 Kombinationen des Fernschreibalphabets vorkommen. Das Auftreten
der Schrittgruppe D auf Ziffernseite ("Wer da") würde aber bei TW-
Maschinen jedesmal den Namengeber auslösen und so den Betrieb
praktisch unmöglich machen. Aus diesem Grunde gibt der Empfangs-
locher einer normalen TW-Fernschreibmaschine bei Empfang dieses
Zeichens keinen Vorschub, so daß es von dem folgenden Zeichen des
anlaufenden Namengebers (Bu-Wechsel) überstanzt und somit gelöscht
wird. Für das Arbeiten mit verschlüsselten Lochstreifen müssen
diese Einrichtungen außer Betrieb gesetzt werden. Dies geschieht
durch Drücken der Taste "Ohne Mitlesen", welche einerseits den
Abdruck (und damit auch die Namengeberauslösung) sperrt und ande-
rerseits am Locher die Vorschubunterbindung bei Ziffernseite D
aufhebt.
3.31 Herstellen eines verschlüsselten Lochstreifens
3.311 Ein Arbeitsgang mit einem Schlüsselblattschreiber,
Der Empfangslocher wird eingeschaltet und zunächst der
Kopf des Schreibens in Klartext gegeben, wobei am Ende
die Nummer und Einlegestelle des zu verwendenden Schlüs-
sellochstreifens erscheint. Sodann ist zweckmäßiger-
weise eine Schrittgruppe (z. B. Zeilenvorschub) mehrmals
hintereinander, gefolgt von der Schrittgruppe Buchsta-
benwechsel, zu lochen (dies vereinfacht später die Hand-
habung des Lochstreifens bei der Entschlüsselung). Jetzt
erfolgt das Einlegen des Schlüssellochstreifens und das
Drücken der Tasten "Verschlüsselt" und "Ohne Mitlesen".
Der Klartext ist nun (ohne Mitlesetext!) auf der Tasta-
tur zu schreiben und der Empfangslocher liefert den ver-
schlüsselten Lochstreifen. Am Ende der verschlüsselten
Nachricht kann wieder - ähnlich wie vorher beschrieben -
auf "Klar" zurückgeschaltet werden.
3.312 Zwei Arbeitsgänge mit einem Schlüsselblattschreiber und
Lochstreifensender
Es wird zunächst ein Klarlochstreifen der zu übertragen-
den Nachricht hergestellt (s. Klarbetrieb). Sodann er-
folgt die Anfertigung des verschlüsselten Streifens, be-
ginnend mit dem Kopf der Nachricht in Klartext (wie vor.
her), gefolgt von dem verschlüsselten Text, der durch
Senden des Klarlochstreifens vom selbständigen Loch-
streifensender T send 61 a in Betriebsart "Verschlüsselt"
vorgenommen wird.
3.313 Ein Arbeitsgang mit einem Schlüsselblattschreiber und
einer zweiten Fernschreibmaschine
Die Schlüsselmaschine ist mit einer anderen Fernschreib-
maschine in Reihe an eine Fernschreibstromversorgung an-
zuschließen (Blockschaltbild Abb. 3b). Der Schlüssel-
blattschreiber wird auf "Verschlüsselt" und "Ohne Mit-
lesen" gestellt und der Schlüsselstreifen eingelegt. Auf
der zweiten Fernschreibmaschine wird nun der Klartext
mit klarem Kontrolldruck geschrieben, während die
Schlüsselmaschine gleichzeitig den verschlüsselten Loch-
streifen stanzt.
3.32 Übermittlung eines verschlüsselten Lochstreifens
Der auf obengenannte Art gewonnene Lochstreifen verbürgt eine
vollkommene Geheimhaltung der verschlüsselten Nachricht, sofern
die Bedingungen für die Herstellung des Schlüsselstreifens
eingehalten werden. Er kann auf beliebige Weise zum Empfänger
gebracht werden (Bahn, Post, Boten usw.). Im Fernschreibbetrieb
wird er wie ein gewöhnlicher Lochstreifen behandelt, wobei
im TW-Betrieb die oben erwähnten Punkte bezüglich des Namen-
gebers beachtet werden müssen.
Wird ein Schlüsselblattschreiber zur Übermittlung eines ver-
schlüsselten Lochstreifens benutzt, so ist dies auf folgende
Arten möglich:
3.321 Sendung vom selbständigen Lochstreifensender T send 61 a
bei gedrückten Tasten "Klar" und "Ohne Mitlesen".
3.322 Behelfsmäßige Sendung vom Schlüssellochstreifenabtaster
T send 69 e. Hierzu sind die Tasten "T 69/Bu ..." und
"Ohne Mitlesen" zu drücken und auf der Tastatur ist Buch-
stabenwechsel in Dauerauslösung zu geben.
3.323 Empfang: An der empfangenden Maschine müssen bei einge-
schalteten Locher die Tasten "Klar" und "Ohne Mitlesen"
gedrückt sein.
3.33 Entschlüsseln eines verschlüsselten Lochstreifens
Diese Betriebsart kann nur eingeschaltet werden, wenn der
Schlüsselblattschreiber von der Leitung getrennt ist (Umschal-
ter: "ohne Leitung"), da sonst die Möglichkeit bestünde, daß
der entschlüsselte Text über die angeschlossene Leitung abge-
hört wird. Ferner muß der selbständige Lochstreifensender
T send 51 a zur Abtastung des verschlüsselten Lochstreifens
vorhanden sein. Der Lochstreifen wird zunächst bis zum Beginn
des verschlüsselten Teils in Klarbetrieb auf dem Blattschreiber
abgedruckt. Dann ist die Sendung zu unterbrechen und der Schlüs-
selstreifen an der im Klartext angegebenen Marke in den eingebauten
Schlüssellochstreifen-Abtaster T send 69 e einzulegen, auf
"Lok.-Entschl." umzuschalten und der verschlüsselte Lochstrei-
fen vom Beginn seines verschlüsselten Teiles vom T send 61 a
aus weiterzusenden. Auf dem Schlüsselblattschreiber erhält man
den klaren Text in Blattdruck und wahlweise auch als Loch-
streifen.
4. Sonderfunktionen
4.1 Sendersperrung
Von wesentlicher Bedeutung für die Betriebssicherheit ist die
Leuchttaste "Freigabe". Tritt aus irgendeinem Grund der Fall ein,
daß bei verschlüsselter Sendung der Schlüssellochstreifen nicht vor-
geschoben wird, so würde die ganze Nachricht nur mit ein und dem-
selben Zeichen verschlüsselt ausgesendet und wäre bei Abhören der
Leitung ohne Schwierigkeiten zu dechiffrieren.
Würde versehentlich die Klappe des Schlüssellochstreifenabtasters
geöffnet werden oder der Schlüsselstreifen während der Sendung
zu Ende gehen, dann käme der Klartext völlig unverschlüsselt auf
die Leitung.
Um dies zu verhindern, wird beim Eintreten eines der obigen Fälle
sofort die weitere Aussendung automatisch gesperrt, und es leuch-
tet die Lampe in der Freigabetaste auf. Die Sperre läßt sich durch
Drücken der Freigabetaste aufheben, jedoch nur dann, wenn vorher
die Störung beseitigt oder eine Umschaltung auf Klarbetrieb vor-
genommen wurde.
4.2 Halt bei Gegenschreiben
Diese Einrichtung gibt der empfangenden Stelle die Möglichkeit,
eine Lochstreifensendung der Gegenstelle zu unterbrechen, sowohl
im verschlüsselten als auch im Klarbetrieb. Dies kann notwendig
werden, um eine eilige Nachricht in der Gegenrichtung schnell
durchzubringen, oder wenn der Empfang im verschlüsselten Betrieb
gestört wird.
Bei einer Tastatursendung bemerkt die Bedienungsperson am eige-
nen Mitlesetext, wenn die andere Station gegenschreibt. Sie wird
die Sendung unterbrechen und auf "Klar" schalten, um die Störungs-
meldung entgegenzunehmen.
Bei Lochstreifenbetrieb (sowohl vom T send 61 als auch vom
T send 69) ist eine automatische Überwachung der Sendung vorgese-
hen, welche bei Gegenschreiben oder Unterbrechung der Leitung so-
fort die oben beschriebene Sendersperre betätigt. Der Lochstrei-
fensender wird automatisch abgeschaltet und die Maschine auf
Klarbetrieb umgeschaltet.
4.3 Gleichlaufkontrolle
Am Schlüssellochstreifenabtaster ist ein Zählwerk angebaut, wel-
ches die Zahl der abgetasteten Schlüsselzeichen angibt und zu
Beginn jeder verschlüsselten Sendung auf Null zu stellen ist. Fal-
len während des Betriebes die beiden Stationen außer Gleichlauf,
so ist die Differenz leicht mit Hilfe der Zählerstände festzu-
stellen. Die Station mit der niedrigeren Zahl wird dann mittels
einer Fortschalttaste am Schlüssellochstreifenabtaster wieder
in Gleichlauf gebracht.
Ein Druck auf die Fortschaltetaste veranlaßt den Schlüsselloch-
streifenabtaster, den Schlüsselstreifen bei unterdrückter Aus-
sendung um ein Zeichen vorzuschieben. Dies geschieht nur in Vor-
wärtsrichtung, da ein Zurückschalten ein nochmaliges Verwenden des
Schlüsselstreifens und damit eine Gefährdung der Schlüsselsicher-
heit bedeuten würde.
5. Kurze Funktionsbeschreibung
(Blockschaltbild Abb. 5)
5.1 Empfang: Im Ruhezuestand ist der Schlüsselblattschreiber durch den
automatischen Sendeumschalter (su) auf Empfang geschaltet (Ruhe-
stellung). Kommen Fernschreibzeichen von der Leitung an (weiße
Pfeile), so gehen sie über su I auf das Empfangsrelais ER, welches
sie über su III auf das Mischrelais MR weitergibt. Hier löst der
Anlaufschritt (Start) den Verteiler V aus. Steht die Maschine auf
"Verschlüsselt", so löst er gleichzeitig auch den Schlüsselloch-
streifenabtaster T 69 aus (kv 1 geschlossen). Bei Klarbetrieb gibt
MR die folgenden fünf Zeichenschritte über den Verteiler V, der
sie entzerrt, auf das Senderelais SR. Bei verschlüsseltem Betrieb
kommen gleichzeitig mit den fünf Zeichenschritten vom Empfangsrelais
noch fünf Zeichenschritte des Schlüsseltextes von T 69 auf das
Mischrelais MR. Das Resultat der Überlagerung - der zu empfangende
Klartext - geht jetzt über den Verteiler V auf das Senderelais SR.
Von hier ab gelangen die Zeichen über su II und st I auf den
Empfangsmagneten EM, von welchem Drucker D und Locher L gesteuert
werden.
5.2 Sendung: Bei Sendung vom Schlüsselblattschreiber durch Schreiben
auf der Tastatur Ta oder durch Inbetriebnahme des selbständigen
Lochstreifensenders T send 61 a legt zunächst der automatische
Sendeumschalter su auf Senden um und die Fernschreibimpulse nehmen
den Weg der schwarzen Pfeile. Die Klartextzeichen kommen vom Loch-
streifensender T 61 bzw. vom Tastatursender Ta über st II auf den
Empfangsmagneten EM und weiter auf Drucker D und Locher L (Mitlese-
text). Außerdem erreichen sie über st I und su II (umgeschaltet)
das Mischrelais MR, wo sie, wie bereits bei Empfang beschrieben,
mit den Schlüsselzeichen aus T 69 überlagert werden.
Das Resultat der Überlagerung - bei Klarbetrieb die unveränderten
Zeichen gelangt über den Verteiler V auf das Senderelais SR
und wird von hier über su I (umgelegt) auf die Leitung gegeben.
Das Empfangsrelais ER ist während der Sendung durch su I und
su III abgeschaltet.
5.3 Betrieb mit verschlüsselten Lochstreifen (scrambled tapes)
Die Überlagerung geschieht im Prinzip wie bereits beschrieben, es
ist jedoch dafür zu sorgen, daß der Empfangsmagnet EM den vom
schlüsselten Text aufnimmt und an den Locher L weitergibt. Durch
den Umschalter st I wird der Empfangsmagnet EM parallel an den
Ausgang des Senderelais SR gelegt. Gleichzeitig schaltet st III
die Abdruckunterbindung ein. Umschalter st II trennt die Sende-
kontakte des Tastatursenders Ta und des Lochstreifensenders T 61
vom Empfangsmagneten EM ab und legt sie direkt an das Mischrelais
MR.
6. Wirkungsweise der Hauptaggregate
6.1 Mischrelais
Wie bereits erwähnt, findet die Überlagerung der Zeichenschritte
sowohl bei Empfang (dechiffrieren) als auch bei Senden (chiffrie-
ren) im Mischrelais MR statt. Das Gesetz der Überlagerung ist
folgendes: Schritte gleicher Polarität (beide Zeichenstrom oder
beide Trennstrom) ergeben als Resultat einen Trennstromschritt,
während Schritte verschiedener Polarität einen Zeichenstromschritt
erzeugen. Die Schaltung (vereinfacht) des Mischrelais zeigt
Abb. 6, während in Abb. 6 a bis d die vier möglichen Fälle der
Überlagerung einzeln veranschaulicht sind:
Abb. | Kontakt sk | Kontakt ik | Wickl. MR | Kontakt mr |
(Klartext) | (Schlüsselt.) | (verschl. T.) |
6a | geschlossen (T) | geschlossen (T) | stromlos | Trennstrom |
6b | offen (Z) | offen (Z) | stromlos | Trennstrom |
6c | offen (Z) | geschlossen (T) | erregt | Zeichenstrom |
6d | geschlossen (T) | offen (Z) | erregt | Zeichenstrom |
Es wir ein polarisiertes Relais eingesetzt, das nach Abb. 7
geschaltet ist und im Prinzip wie oben beschrieben arbeitet.
Wicklung 7 - 8 liegt dauernd an Spannung und legt das Relais auf
Trennseite, solange sk und ik zugleich geöffnet oder geschlossen
sind, weil dann die anderen beiden Wicklungen stromlos sind
(Abb. 6a, b). Hat nur sk geöffnet und ist ik geschlossen (Abb. 6c),
so fließt ein Strom: +/R1/Gr 2/Wicklg. MR 6 - 5/ik/ -. Da die
Erregung der Wicklung 5 - 6 doppelt so groß gewählt ist, wie die
der Wicklung 7 - 8, legt das Mischrelais MR auf Zeichenseite um.
Ist Kontakt sk geschlossen und hat ik geöffnet (Abb. 6d), so
fließt ein Strom: +/R2/Wicklg. MR 4 - 1/Gr 1/sk/ -. Das Misch-
relais legt ebenfalls auf Zeichenseite um.
Beispiel einer Überlagerung (s. a. Abb. 8):
| Zeichen | Anlauf- | Zeichenschritt | Sperr- |
schritt | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | schritt |
Klartext | D | Z | T | Z | Z | T | Z | T |
Schlüsseltext | S | T | T | Z | T | Z | Z | T |
Verschl. Text | W | Z | T | T | Z | Z | T | T |
Z = Zeichenschritt, T = Trennschritt |
6.2 Verteiler und Senderelais
Die verschlüsselten Zeichenimpulse gibt das Mischrelais MR, vom
Verteiler gesteuert, auf das Senderelais SR (s. Abb. 8). Das ge-
schieht folgendermaßen: Beim Anlaufschritt legt das Mischrelais
auf Zeichenseite und schließt den Stromkreis mr/vk2/VM/C1. Der
Kondensator C1, welcher sich über den Widerstand R3 vorher aufre-
laden hatte, entlädt sich über den Auslösemagneten VM des Ver-
teilers. War der Relaiskontakt v ("Verschlüsselt") geschlossen,
so geschieht dasselbe auch mit dem Auslösemagneten IM des Schlüs-
sellochstreifenabtasters. Verteiler und Schlüssellochstreifen-
abtaster werden so für ein Zeichen eingekuppelt. Der Verteiler be-
sitzt zwei nockengesteuerte Kontakte vk1 und vk2. Verteilerkon-
takt vk2 öffnet nach erfolgter Auslösung des Verteilers und
schließt erst wieder kurz vor Ende der Umdrehung, wenn der Kon-
takt des Mischrelais auf Trennseite liegt (Sperrschritt), so daß
eine weitere Belastung des mr-Kontaktes und Doppelauslösungen ver-
mieden werden.
Der andere Verteilerkontakt vk1 steuert das Senderelais SR. Er
schließt für die Dauer von 4 ms jeweils in der Mitte der vom Kontakt
mr des Mischrelais MR gegebenen Schritte. Während dieser Abtaste
zeiten übernimmt das Senderelais die Stellung des Kontaktes mr. Beim
Anlaufschritt liegt mr auf Zeichenseite und es fließt während der
Abtastung ein Strom: +/vk1 (geschlossen)/Wickl. SR 5 - 8/R2/ -.
Die Wicklung 5 - 8 wird erregt und der Kontakt sr legt auf Zeichen-
seite. Liegt zum Abtastzeitpunkt mr auf Trennseite, so ist zusätz-
lich noch folgender Stromkreis geschlossen: +/vk1/Wicklg. SR 4 - 1/
R1/mr (Trennseite)/-. Es ist jetzt auch Wicklung 1 - 4 erregt, und
zwar doppelt so stark wie Wicklung 5 - 8, so daß der Kontakt sr auf
Trennseite umlegt.
Die Mittenabtastung geschieht aus Gründen der Schüsselsicherheit,
weil bei nicht ganz exakt übereinstimmenden Einsatzpunkten der über-
lagerten Zeichenschritte durch Oszillografieren auf der Leitung aus
den Unregelmäigkeiten Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der
Impulse gezogen werden könnten. Die Mittenabtastung durch den Ver-
teiler wird analog beim Empfang zur Entzerrung der ankommenden Zei-
chen verwendet. Das Senderelais SR steuert in diesem Falle den
Empfangsmagneten des Blattschreibers.
6.3 Automatische Sende-Empfangsumschaltung (Abb. 9)
Im Ruhezustand und während der Schreibpausen ist der Schlüsselblatt-
schreiber durch den automatischen Sendeumschalter auf Empfang ge-
schaltet. Die ankommenden Zeichenimpulse steuern das Empfangsrelais
in einer Umsetzerschaltung: bei Stromschritten sind beide Wicklungen
erregt, es überwiegt jedoch die an der Leitung liegende Hälfte
(c-Ader/ER/su, a-Ader) und der Kontakt er liegt auf Trennseite.
Pausenschritte machen die Arbeitswicklung stromlos und das Relais
legt unter dem Einfluß der Ruhestromwicklung (+/ER/R1/-.) auf Zei-
chenseite. Die empfangenen Impulse werden vom er-Kontakt auf das
Mischrelais gegeben (e/er/R3/su3/MR) und auf die vorhin beschriebene
Art überlagert. Das Senderelais SR tastet mit den entschlüsselten
Zeichenimpulsen den Empfangsmagneten EM (+/sr/R2/su2/EM/sk/-).
Wird vom Blattschreiber geschrieben, so legt noch im Sperrschritt
der Sendeumschalter su, von einem Nocken des Tastatursenders, gesteu-
ert, unterbrechungslos auf Senden um.
Der vom Sendekontakt sk getastete Klartext geht als Mitlesetext
auf den Empfangsmagneten und zum Mischrelais (-/sk/EM/su2/MR).
Nach erfolgter Überlagerung tastet der Senderelaiskontakt sr die
Impulse in Einfachstrom auf die Leitung (c-Ader/sr/su1/a-Ader). Das
Empfangsrelais ER sowie der zugehörige Kontakt er sind für die
Dauer der gesendeten Zeichen durch den Sendeumschalter abgetrennt.
6.4 Halt bei Gegenschreiben (Abb. 10)
Zur Überwachung der Leitung auf Gegenschreiben während einer Loch-
streifensendung dient das Relais G. Bei Lochstreifensendung nehmen
die Kontakte das U-Relais die gestrichelt gezeichnete Stellung
ein. Die ausgesendeten Impulse werden vom Senderelais sr über:
c-Ader/sr/uII/G (2 - 3)/a-Ader auf die Leitung gegeben. Die zweite
Wicklung des G-Relais wird durch den Verteilerkontakt vk3 während
des Anlaufschrittes und der 5 Zeichenschritte gehalten und inner-
halb des Sperrschrittes abgeschaltet, so daß sich G nur noch über
G (2 - 3) hält. Tritt nun durch Gegenschreiben im Sperrschritt eine
Unterbrechung des Leitungsstromes auf, so wird auch G (2 - 3) strom-
los und G fällt kurzzeitig ab. Damit unterbricht der Kontakt g
den Haltestromkreis des Relais A, dieses fallt ab und bewirkt die
automatische Sendersperrung sowie die Umschaltung auf Klarbetrieb.
Da sein Kontakt a geöffnet hat, ist die Sperrung solange wirksam,
bis - bei wieder angezogenem G-Relais - die Freigabetaste F ge-
drückt wird. A-Relais zieht an und hält sich über die Kontakte
a und g.
Abb. 1
Übersichtsplan des Blattschreibers mit Schlüsselzusatz
(Ansicht von oben)
Teile des normalen Blattschreibers:
D = Drucker L = Empfangslocher
E = Empfänger M = Motor
Fs = mechan. Fernschalter S = Sender
(nur bei Standverbindungen) T = Tastatur
Hauptteile des Schlüsselzusatzes (schraffiert):
(1) = Relaiszusatz
(2) = Schlüssellochstreifenabtaster (T send 69 e)
(2a) = Schlüssellochstreifenspule
(3) = Leuchttasten-Betriebsartenumschalter
(4) = Automatischer Sendeumschalter
(5) = Verteiler
(6) = Netztransformator
(7) = Stromversorgung 24 V-
(8) = Schaltmagnete für Abdrucksperre und Aufhebung
der Vorschubsperre bei "Wer da"
(9) = Signallampen: "Klar" und "Verschlüsselt"
(10) = Entstörfilter
(a) : Netzstecker
(b) : Fernschreibstecker
(c) : Anschlußdose für selbständigen
Lochstreifensender (T send 61 a)
Abb. 2
Anordnung der Bedienungstasten auf dem
Leuchttasten-Betriebsartenumschalter
Lampenfarben: gn = grün
rt = rot
ge = gelb
ws = weiß
Verschl. = Verschlüsselter Betrieb
T 69/Bu … = behelfsmäßige Lochstreifensendung m. Anbau-Lochstrei-
fensender T send 69 e
Lok. Entschl. = Entschlüsseln im Lokalbetrieb
Klar = Klar-Betrieb
Freigabe = Freigabetaste
ohne Mitl. = ohne Mitlesen
Abb. 3a
Normale Schaltung einer Schlüsselstation
T typ 37 h (SZ) = Schlüsselblattschreiber
T 61 = Selbständiger Lochstreifensender (T send 61 a)
(L) = Fernschreibleitung (oder Fernschaltgerät)
(N) = Netzleitung 220 V~
(1) = Stecker gezogen bei Betriebsart "Ohne Leitung"
Abb. 3b
Schaltung zur Herstellung eines "Verschlüsselten Lochstreifens"
mit einer zweiten (normalen) Fernschreibmaschine
T typ 37 h(SZ) = Schlüsselblattschreiber
T typ 37 h = Normaler Blattschreiber
T 61 = Selbständiger Lochstreifensender
(T send 61 a)
(N) = Netzleitung 220 V~
Abb. 4 Zusammenstellung der Betriebsarten des Schlüsselblattschreibers
Betriebsart | Str. | Gedrückte Tasten | Ta | T61 | T69 | Abdruck | Locher | Bemerkungen |
Lauf | locht |
3.1 | Klarbetrieb | Sendung | Tastatur | 11 | Klar | K | aus | - | K | K | Wahlweise Betrieb |
selbständ. | | Klar | G | K | - | K | K |
von | Lochstreifensend. | "mit" oder "ohne Leitung" |
angeb. | 12 | T 69/Bu… | Bu… | aus | K | K | K |
Lochstreifensend. |
Empfang | 13 | Klar | - | aus | - | K | K |
3.2 | Verschlüss. | Sendung | Tastatur | 14 | Verschl. | K | aus | S | K | K | Reiner Betrieb |
von | selbständ. | | Verschl. | G | K | S | K | K |
Betrieb | Lochstreifensend. | "mit Leitung" |
| Empfang | 15 | Verschl. | - | aus | S | K | K |
3.3 | Betrieb mit | Herstellung | Tastatur | 16 | verschl. + ohne Mitl. | K | aus | S | G | V | Kein Mitlesetext | Betrieb |
selbständ. | | Verschl. + ohne Mitl. | G | K | S | G | V | Zwei Arbeitsgänge |
Lochstreifensend. | "ohne |
| verschlüss. | mit | 2. Fernschreiber | | Verschl. + ohne Mitl. | - | aus | S | G | V | Klar Mitlesetext auf | Leitung" |
Lochstreifen | 2. Fernschreiber |
(scrambled | Sendung | selbständ. | | Klar + ohne Mitl. | G | V | - | G | V | Betrieb "mit |
tapes) | Lochstreifensend. |
von | angeb. || | 17 | T 69/Bu… + ohne Mitl. | Bu… | aus | V | G | V | Leitung" |
Empfang | 18 | Klar + ohne Mitl. | - | aus | - | G | V |
Entschlüsselung | 19 | Lok. Entschlüss. | G | V | S | K | K | Nur "ohne Leitung" |
Abkürzungen: K = Klartext Ta = Tastatur
S = Schlüsseltext T 61 = selbständiger Lochstreifenleser T send 61 a
V = Verschlüsselter Text T 69 = angebauter Schlüssellochstreifenabtaster T send 69 e
G = Gesperrt
Abb. 5
Blockschaltbild des Blattschreibers mit Schlüsselzusatz
(L) = Fernschreibleitung (Einfachstrom)
(N) = Netzleitung (220 V~)
D = Drucker
DS = Druckersperre (Mitlesesperre)
EM = Empfangsmagnet
ER = Empfangsrelais
L = Empfangslocher
LB = Leuchttasten-Betriebsartenumschalter
M = Motor
MR = Mischrelais
SR = Senderelais
SV = Stromversorgungsteil
T 61 = Selbständ. Lochstreifensender (T send 61 a)
T 69 = Schlüssellochstreifenabtaster (T send 69 e)
Ta = Klartext-Sender (Tastatur)
V = Verteiler
kv = Umschalter: "Klar" "Verschlüsselt"
st = Umschalter: "Scrambled tape"
su = Sendeumschalter
= Aggregate der normalen Maschine
= Aggregate des Schlüsselzusatzes
→ = Stromlauf bei Empfang
→ = Stromlauf bei Sendung
Abb. 6
Prinzipschaltung des Mischrelais
MR = Mischrelais
IK = Kontakt des Schlüssellochstreifen-Abtasters (T send 69 e)
SK = Klar-Sendekontakt (Tastatursender, selbst. Lochstreifen-
sender T send 61 a)
Abb. 7 Vollständige Schaltung des Mischrelais
Abb. 8 Korrekturverteiler und Senderelais
(L) = Fernschreibleitung
MR = Mischrelais
SR = Senderelais
Ta = Klartextsender (Tastatur)
T 69 = SchlüssellochstreifensAbtaster (T send 69 e)
V = Verteiler
Abb. 9
Sende-Empfangsumschaltung
(L) = Fernschreibleitung
Abb. 10 Halt bei Gegenschreiben
(L) = Fernschreibleitung
(Z) = Zeitdiagramm
Abb. 11
Abb. 12
Abb. 13
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16
Abb. 17
Abb. 18
Abb. 19
Abb. 20 Prinzipstromlaufplan T typ 37 h mit Schlüsselzusatz