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SKS V/1 Informationsaustauschgerät mit Chiffrator
BArch*48, *90, *128, *219
 Die SKS V/1 ist ein teil- und automatisches Signal-Kommando-System
der Funkaufklärung der NVA und der HA III. SKS V/1 (römisch 5).
Auch als Informationsaustauschgerät bezeichnet.

Während das Informationsaustauschgerät KRISTALL-QUARZ mit der
Chiffrierkomponente und dem Chiffrierverfahren F-2500-1 der
Funkaufklärung und -peilung auf der strategische Ebene (Fernpeilung)
eingesetzt wird, ist die SKS V/1 für die taktische Ebene (Nah- und
Nächstpeilung) konzepiert.

Für die Kopplung des Systems KRISTALL-D mit dem System
OPERATION wurde zur Retranslation der Peilkommandos je eine
Koppeleinrichung RK/P4 und RU/P5 entwickelt.
Die Koppeleinrichtung RK/P4 überträgt die Informationen
vom System OPERATION an das System KRISTALL-D.
Für die Informationsweitergabe vom System KRISTALL-D an das
System OPERATION wird die Koppeleinrichtung RU/P5 genutzt.

Das System OPERATION ist für 24-Stunden-Betrieb ausgelegt.
Die zu übermittelnden Kommandos haben einen sehr hohen Geheim-
haltungsgrad, der durch das zum System OPERATION gehörende
Chiffriersystem gewährleistet werden muß.

An der Entwicklung des Systems OPERATION arbeitet im IfR etwa
25 Entwicklungsingenieure. Die taktisch-technischen Forderungen
für das System OPERATION wurde im Januar 1971 an des IfR
übergeben.

Herbst 1971 erste Arbeiten zum System OPERATION.
November 1971 erste Arbeiten zur Entwicklung des Chiffriersystems
im System OPERATION.
20. 12. 1971 Vorlage der Konzeption des Chiffriersystems durch
das ZCO.
Dezember 1972 AF2-Muster (angewandte Forschung 2.Stufe, -Laborgerät-).
27. 02. bis 03. 03. 1973 erste Erprobung, die geforderte Sicherheit
ist nicht gewährleistet.
02. 04. 1973 neuer kryptologischer Algorithmus -ALPHA- für das
System OPERATION.
Ende 1973 K5-Muster (letztes Muster -Erprobungsgerät-).
März 1974 erste operative Erprobung des K5-Musters.

Im IfR (Institut für Regelungstechnik) erfolgte die Entwicklung
und der Bau der Vorseriengeräte.

Basistechnik sind die SN54/74 von Texas Instruments bzw. D100 aus dem HFO.

Das System OPERATION wird in der DDR im Militärbereich des
Instituts für Regelungstechnik Berlin (IfR) entwickelt. Die
Mitarbeiter des IfR haben gewisse Erfahrungen auf dem Gebiet
der Entwicklung von automatisierten Kommandosystemen.

Im Militärbereich des IfR arbeitet eine Gruppe von
Mitarbeitern, die vom ZCO der DDR entsprechend den Beding-
ungen für das Chiffrierwesen bestätigt sind, an der
Entwicklung des Chiffriersystems für das System OPERATION.
Zu dieser Gruppe gehören 4 Diplomingenieure, 1 Mechaniker
und eine technische Zeichnerin.

Im VEB Steremat Hermann Schlimme Berlin gebautes Informationsaustauschgerät
SKS V/1 besteht aus den Stationen A bis E.
Kooperationsvereinbarung zur Sicherung der Produktion mit dem OTS,
der KDfS Treptow wurde für die SKS V/1 und SKSV/2 im Jahr 1975 abgeschlossen.

1987 wurde an der Weiterentwicklung der SKS V/1 gearbeitet.
Dieses wurde unter den Namen SKS V/2 DISKRETA weitergeführt.

Der Gerätekomplex wurde auch für den RGW Bereich produziert und die
Dokumentation in russischer Sprache abgefaßt.

Das 1. Gerätesystem wurde 1977 ausgeliefert.
Das 2. … 5. System wurde bis 1979 ausgeliefert.
1979 Lieferung des 1. und 2. System an die UdSSR.
1980               1. an die VR Bulgarien und Polen.
1980               3. an die UdSSR.
1981           an die CSSR, Ungarn.
1982           an die UdSSR und VR Polen.

Insgesamt wurde das System in sechs Ländern eingesetzt, einschließlich der DDR.

Das Gerätesystem SKS V/1 dient der Übertragung
von Mitteilungsinformationen im Simplexbetrieb auf dem Funk-
und/oder Leitungswege von einem halbstationären Stations-
komplex B/C an eine Vielzahl mobiler bzw. halbstationärer
Stationen E. Die Weiterleitung der Informationen erfolgt
gedeckt und gegen Übertragungsfehler gesichert zu den
Empfangsstationen. In allen Stationen werde die über-
tragenen Informationen digital angezeigt.
SKS V/1 Übersicht
Abb.: SKS V/1 Übersicht BArch*54

1) Die digitale Eingabe und Übertragung von Mitteilungen erfolgt über Funk oder
   Fernmeldeleitungen von den halbmobilen Stationen B/C zu den halbmobilen Stationen D/E.
2) Die von Station A gesendeten digitalen Informationen wurden von den Stationen B/C
   empfangen und automatisch an die Stationen D/E weitergeleitet.
3) Von der Station D gesendete Informationen wurden über die Station B/C weitergeleitet
   an die Station A und D/E.
4) In allen Stationen A bis E werden alle übertragenen Informationen angezeigt.
   Es erfolgt eine automatische Prüfung, Kontrolle und Anzeige aller betriebswichtigen
   Parameter der SKS V/1.
Übertragen wurden auch die Arbeitsfrequenzen der Funkempfangsstationen.
Station:    Anzahl:
 B          10
BZA          1
C1           1
C2           1
E-Gestell   beliebig
E-Untersatz beliebig

Zur Überprüfung und Instandsetzung der Stationen A bis E gehört noch das PG-1.

In ausgewählten Einrichtungen wurde der Informationsaustausch zusätzlich
Verschlüsselt über die gesondert gelieferte CE und DE der SKS V/1.
1975 wurde die Entscheidung getroffen nach dem Bau und Entwicklung der SKS V/1 den
verbesserten Chiffrieralgorithmus in der T-310 zu nutzen.

Das Datenchiffriergerät  der SKS V/1 besteht aus den Komponenten CE1 und CE2
sowie DE1 und DE2. (Chiffriereinheit und Dechiffriereinheit).
Das Datenchiffriergerät SKS V/1 ist Bestandteil des Gerätekomplexes der Station C und E.
Wobei der Komplex CE zur Station C und der Komplex DE zur Station E gehört.
Zum Gerätesatz gehört das Prüfgerät PG-2. Es dient zur Wartung und Instandsetzung
des Gerätekomplexes CE und DE.

Die CE und DE der SKS V/1 und die T-310 arbeiten mit dem Chiffrieralgorithmus (-klasse) ALPHA.
Die Komplizierungseinheit der SKS V/1 und der T-310 sind unterschiedlich.
Die Komplizierungseinheit bildet aus den 3 Schlüsselelemente: dem Zeitschlüssel (204 Bit),
den Initialisierungsvektor und dem internen Langzeitschlüssel.

Der Zeitschlüssel wurde mit einem festen Algorithmus, kryptologisch definiert.

Der Langzeitschlüssel der SKS V/1 besteht aus 32 handverdrahteten
Leiterkarten.
Dagegen sind in der T-310/50 und /51 drei Langzeitschlüsselplatinen.

Die SKS V/1 hat keinen Rauschgenerator, für die Bildung des Initialisierungsvektors.
Die Unterschiede der Komplizierungseinheit zwischen SKS V/1 und T-310/50
sind:
 SKS V/1  T-310/50 
U-Vektor:27 bit36 bit
S1 + S2:208 bit240 bit
Parität10 bit10 bit
f:5261
LZS:U0, P, Q P, D
P2727
D--9
Q9--
Runden für 1 bit104127
Runden für D-W813
*LZS = Langzeitschlüssel
Die Schlüsselkartenleser UWP-1 und die Gestaltung der Schlüsselkarte sowie der Langzeit-
schlüssel wurde in der T-310/50 übernommen, unter Beachtung der o.g. Unterschiede.
Der Aufbau des Zeitschlüssel ist in der unten dargestellten Tabelle ersichtlich.
Die Gehäuseform der Chiffriereinheit (CE) entspricht dem abgebildeten
Gefäßsystem der T-310/50.
1974 ergaben Messungen der KEMA, kompromittierende elektromagnetische Abstrahlung,
eine erhebliche Störstrahlung der DE1 und DE2.
In der Frequenz von 2304 kHz lag diese bei 50 μV/m.
Die Frequenz von 2304 kHz entspricht der Quarzfrequenz des Gerätes.
Und in der Frequenz von 4610 kHz bei 30 μV/m.
Die Frequenz von 4610 kHz ist das Vielfache der Grundfrequenz.
Im IfR (Institut für Regelungstechnik) wurden entsprechende Messungen realisiert
und Lösungswege gesucht.
1976 wurde Abhilfe geschaffen durch eine veränderte Rückverdrahtung der Platinen.
Sowie den Austausch der Steckverbindung z.B. durch den Einsatz von Winkelstecker.

Im Jahr 1973 und 74 wurden umfangreiche Untersuchungen abgeschlossen, die die Sicherheit
des Chiffrierverfahrens nachweist.

Es gab für die sechs Länder auch sechs unterschiedliche Langzeitschlüssel.

Typ 618
Abb.: Schlüssellochkarte Typ 618 für SKS V/1.

Aufbau der Schlüssellochkarte für die SKS V/1
Spur
9 8 7 6 5 4 3 2 11011e
LL1
2
L3
2-1042-802-562-321-81-321-561-801-1044
L5
2-1032-792-552-311-71-311-551-791-1036
L7
2-1022-782-542-301-61-301-541-781-1028
L9
2-1012-772-532-291-51-291-531-771-10110
L11
2-1002-762-522-281-41-281-521-761-10012
L13
2-992-752-512-271-31-271-511-751-9914
L15
2-982-742-502-261-21-261-501-741-9816
L17
2-972--732-492-251-11-251-491-731-9718
L19
2-962-722-482-242-81-241-481-721-9620
L21
2-952-712-472-232-71-231-471-711-9522
L23
2-942-702-462-222-61-221-461-701-9424
L25
2-932-692-452-212-51-211-451-691-9326
L27
2-922-682-442-202-41-201-441-681-9228
L29
2-912--672-432-192-31-191-431-671-9130
L31
2-902-662-422-182-21-181-421-661-9032
L33
2-892-652-412-172-11-171-411-651-8934
L35
2-882-642-402-161-161-401-641-8836
L37
2-872-632-392-151-151-391-631-8738
L39
2-862-622-382-141-141-381-621-8640
L41
2-852-612-372-131-131-371-611-8542
L43
2-842-602-362-121-121-361-601-8444
L45
2-832-592-352-111-111-351-591-8346
L47
2-822-582-342-101-101-341-581-8248
L49
2-812-572-332-91-91-331-571-8150
51
LL52
LL53
54
55
Abb.: Aufbau des Zeitschlüssels
L  Organisationslochung
1- S1.1 … S1.104, Schlüsselabschnitt S1
2- S2.1 … S2.104, Schlüsselabschnitt S2
e  Zählindex der Spalten der Schlüssellochkarte